Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Bande lediglich angeschlossen hat.“
„Das dürfte im Endeffekt nur eine untergeordnete Rolle spielen“, bemerkte Warren Elliott. „Ich denke, Lewis schleicht schon um Gila Bend herum wie der Fuchs um den Hühnerstall. Dieser O’Bannion soll die Lage erkunden. Und irgendwann in den nächsten Tagen wird Lewis mit dem Rest der Bande aufkreuzen, um mir den Tod seiner Kumpane zu vergelten.“
„Wir müssen es auf uns zukommen lassen“, erklärte Wesley Barranco. „Wenn wir wüssten, ob unsere Vermutung zutrifft und wenn wir eine Ahnung hätten, wo Dave Lewis gegebenenfalls auf seinen Einsatz wartet, könnten wir versuchen, ihm zuvorzukommen. So aber wird er Zeitpunkt und Ort seiner Vergeltungsmaßnahme bestimmen. Insoweit ist er immens im Vorteil.“
„Ich weiß, dass er kommen wird“, sagte Warren Elliott mit Härte im Tonfall. „Und darum bin ich zu jeder Stunde bereit.“
*
Es war finster zwischen den Felsen. Mark O’Bannion führte das Pferd. Manchmal klirrte ein Huf, wenn er gegen einen Stein stieß. Schließlich konnte der Bursche den Schein des Lagerfeuers zwischen zwei haushohen Felsen erkennen. Und da wurde er auch schon angerufen: „Bist du es, Mark?“
„Ja.“
Aus dem Schlagschatten eines Felsen trat eine schemenhafte Gestalt, kam näher, nahm Formen an und war schließlich vor dem Hintergrund des Feuerscheins ganz klar auszumachen.
„Dave wartet schon voller Ungeduld auf dich“, sagte der Wachposten.
Der Wachposten begleitete Mark O’Bannion zwischen die Felsen. Um das kleine Lagerfeuer hockten drei Männer auf ihren Sätteln. Ihre Pferde lagen ein Stück abseits am Boden. Die züngelnden Flammen warfen zuckende Lichtreflexe in die Gesichter und gegen die Felswände. Die drei rauchten.
„Na endlich!“, stieß Dave Lewis hervor. „Du hast meine Geduld ziemlich strapaziert, Mark. Was hast du herausgefunden?“
Mark O’Bannion überließ dem Wächter sein Pferd, der es zu den anderen Tieren führte, kauerte auf die Hacken nieder und sagte: „Warren Elliott befindet sich in der Stadt. Ich war in seinem Laden und habe mir den Hombre angesehen. Vom Barbier erfuhr ich, dass er vor ungefähr zwei Wochen eine Kugel in den Rücken bekam. So ganz soll er noch nicht wieder auf dem Damm sein.“
„Also ist er auch nicht so gefährlich, wie ich ihn in Erinnerung habe“, stieß Dave Lewis hervor.
„Ich weiß nicht, wie gefährlich Warren Elliott ist“, meinte Mark O’Bannion. „Aber nachdem der Deputy Sheriff das Zeitliche segnete, hat die Stadt einen Town Marshal eingesetzt. Sein Name ist Wesley Barranco. Ein ehemaliger Revolverschwinger. Er soll erste Garnitur sein. Ich habe ihn kennen gelernt. Und ich glaube, er ist ein Tiger.“
„Den blasen wir auf den Mond!“, röhrte einer der Banditen. Sein Name war Kevin Strother. Sein Bruder war am Bouse Wash ums Leben gekommen, als die Lewis-Bande in der Nähe von Bradford Well einen verbrecherischen Rancher gegen die Siedler unterstützte.
Kevin Strother rechnete den Tod seines Bruders Warren Elliott zu. Er hatte geschworen, Elliott das Fell über die Ohren zu ziehen.
Nach seiner Flucht aus der Gegend von Bradford Well hatte sich Dave Lewis sofort in die Nähe von Wickenburg begeben, wo Kevin Strother eine Ranch bewirtschaftete. Mark O’Bannion, Luke Miller und Lance Tyler hausten bei Strother auf der Ranch. Tatsächlich lebten sie nicht von der Rinderzucht, sondern vom Rinderdiebstahl. Sie trieben die Herden von weit entfernten Weiden ab, änderten die Brandzeichen der Tiere und verkauften sie an die Agenten der Indianerreservate San Carlos und Fort Apache oder an die Minengesellschaften, die in den San Pedro Hügeln bei Tombstone Silber abbauten und deren Arbeiter ernährt werden mussten.
Die Bande hatte sich nach Gila Bend begeben.
Dave Lewis war nachdenklich geworden. „Ich habe von Barranco gehört“, murmelte er. „Er soll eine höllisch schnelle Kugel schießen. Darum dürfen wir ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
„Ich habe mit ihm gesprochen“, fügte Mark O’Bannion hinzu. „Nachdem ich Warren Elliott in seinem Laden einen Besuch abstattete, sah ich Elliott ins Marshal’s Office gehen. Sie scheinen auf etwas zu warten. Vielleicht sogar auf dich, Dave.“
„Bist du sicher, dass dir niemand gefolgt ist?“, fragte Dave Lewis, zog an seiner Zigarette und schnippte die Kippe in die Flammen.
„Ich habe dem Stallburschen erklärt, dass ich es mir anders überlegt habe und meinen Weg nach Flagstaff
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