Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
werden, die Sie abholen? Der County Sheriff wird Anklage gegen Sie erheben.“
    Verächtlich spuckte Langdon auf den Fußboden. „Ich kann mir die besten Anwälte des Landes leisten.“
    „Auch sie können die verschiedenen Kapitalverbrechen, die Ihnen angelastet werden, nicht zu Kavaliersdelikten degradieren. Ihre Anwälte holen allenfalls beim Strafmaß etwas für Sie heraus. An Stelle von lebenslänglich vielleicht fünfundzwanzig oder dreißig Jahre.“
    Der letzte Satz war triefend vor Hohn über Barrancos Lippen gekommen. Immerhin war Langdon fünfzig Jahre alt.
    Der Mund des Ranchers verzerrte sich. „Hoffentlich holt dich verdammten Großkotz bald mal jemand herunter von deinem hohen Ross!“, knirschte er im ohnmächtigen Zorn.“
    Wesley Barranco rüttelte an der Gittertür. Dann ging er zu der Tür, die in den Hof führte, und überprüfte auch sie. Sie war abgeschlossen und verriegelt. Diese Prüfung führte der Town Marshal allabendlich durch, ehe er den Gefangenen für den Rest der Nacht sich selbst überließ. Es war wie ein Ritual.
    Zurück im Büro schaute er auf die Uhr. Kurz vor halb elf Uhr. Er hängte die Laterne an den Haken am Ende der Kette, die über dem Schreibtisch an der Decke befestigt war. Irgendwie, das spürte er, hielt diese Nacht noch eine böse Überraschung für ihn bereit. Etwas Unbestimmbares regte sich in den Tiefen seines Bewusstseins. Es beunruhigte ihn, doch es entzog sich seinem Verstand, es war aber wie eine Warnung vor drohendem Unheil.
    Wesley Barranco setzte sich an den Schreibtisch, nahm eine Kladde aus dem Schub, schlug sie auf und holte auch einen Tintenbleistift heraus. Die Spitze befeuchtete er mit der Zungenspitze, dann begann er seinen täglichen Bericht zu schreiben. Er erwähnte in dem Bericht den Namen O’Bannion. Ansonsten hatte es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Es war nach elf Uhr, als er die Kladde schloss, sich erhob, zur Tür ging und sie öffnete. Angespannt lauschte er. In der Stadt war es ruhig, abgesehen von den Geräuschen, die aus dem Saloon sickerten. Aber auch sie hielten sich in Grenzen, denn die meisten der Gäste waren schon nach Hause gegangen. Die Wohnhäuser lagen in Dunkelheit.
    Der Town Marshal drückte die Tür wieder zu. Er fragte sich, ob Warren Elliott schlief. Das Auftauchen dieses Mark O’Bannion hatte auch ihn beunruhigt. Beweis für diese Annahme war, dass Elliott sofort ihn, Wesley Barranco aufgesucht und von O’Bannions Besuch in seinem Laden berichtet hatte.
    Es braute sich etwas zusammen. Es war mehr als nur eine Ahnung, was Barranco nicht mehr losließ. Er ging zum Gewehrschrank und nahm eine Schrotflinte heraus. Kolben und Doppellauf der Waffe waren abgesägt. Auf kurze Entfernung war ihre Wirkung fürchterlich. Er knickte die Läufe ab, nahm zwei Patronen und schob sie hinein, dann klappte er die Waffe wieder zu. Er legte sie auf den Schreibtisch und zog den Revolver. Mit dem Daumen seiner linken Hand strich er über die Trommel. Sie drehte sich leise schnurrend. Die sechs Kammern der Trommel waren mit Patronen bestückt. In sämtlichen Schlaufen seines Revolvergurts steckten Patronen. Er stieß den 45er wieder ins Holster und rückte es zurecht.
    Wesley Barranco hatte keine Angst. Er war ein in zig Kämpfen erprobter Mann, und der Tod hatte längst seinen Schrecken für ihn verloren. Aber er verspürte Unbehagen – denn er fühlte sich in die Defensive gedrängt. Zeitpunkt und Ort bestimmten die Gegner. Der Town Marshal empfand es als gravierenden Nachteil.
    In der Stadt fing wieder ein Hund an zu bellen. Er musste durch irgendetwas aufgeschreckt worden sein. Weitere Hunde stimmten ein. Das Bellen wurde immer wütender und aggressiver. Der Town Marshal sagte sich, dass die Hunde nicht grundlos dieses nächtliche Crescendo veranstalteten. Es mutete an wie die Ouvertüre eines höllischen Konzerts.
    Zwanzig Minuten vor Mitternacht verließ der Town Marshal das Office. Die abgesägte Shotgun trug er links am langen Arm. Das Handgelenk seiner Rechten streifte bei jedem seiner Schritte den Knauf des Sechsschüssers. Wesley Barranco hatte keine Ahnung, was ihn gegebenenfalls erwartete, aber er harrte darauf, dass irgendetwas geschah, das die verdammte Anspannung von ihm nahm.
    Seine Sinne arbeiteten mit doppelter Schärfe. Er hatte sich darauf eingestellt, gegebenenfalls gedankenschnell zu reagieren.

    *

    Warren Elliott vernahm das aggressive Bellen der Hunde. Und er wusste dieses Zeichen zu deuten. Die Stunde der

Weitere Kostenlose Bücher