Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
ein paar Fragen stellen möchte.“
„Ihre Fragen habe ich beantwortet“, stieß der Deputy barsch hervor. „Wir waren immer zusammen. Die Männer können Ihnen nur dieselben Antworten geben, die Sie schon von mir erhalten haben. Was soll das? Glauben Sie mir etwa nicht? Weshalb glauben Sie mir gegebenenfalls nicht?“
„Es sieht ganz so aus, als wären Lewis und seine Banditen nicht auf die Ranch meines Bruders zurückgekehrt“, sagte Warren Elliott und seine Worte fielen wie Hammerschläge. „Das heißt im Klartext, dass es nicht die Lewis-Bande war, die meinen Bruder und dessen Gattin ermordete und meinen Neffen entführte.“
Die Männer im Saloon hielten den Atem an. Es war nach Warren Elliotts Worten still wie in einem Leichenschauhaus. Wade Forrester stemmte sich schwerfällig am Tisch in die Höhe. Sein Gesicht mutete an wie aus Stein gemeißelt. „Was wollen Sie damit andeuten?“, platzte es über seine Lippen.
„Dass jemand anderes auf der Ranch meines Bruders war“, sagte der Mann aus Gila Bend grollend. „Und als sie die Ranch verließen, waren mein Bruder und Joan tot.“
„Wir sind kreuz und quer durch die Gegend geritten“, erklärte der Deputy mit Nachdruck. „Einmal stießen wir auf drei Cowboys der Langdon-Ranch. Die drei waren auf der Suche nach verirrten Rindern. Auf einer Farm erfuhren wir, dass dieser Langdon ein Auge auf die Ranch Ihres Bruders geworfen hatte.“
„Auch Langdon hat Nelson und Joan nicht auf dem Gewissen“, gab Warren Elliott zu verstehen.
„Es zieht viel Gesindel im Land herum“, knurrte Wade Forrester. „Darunter sind viele Kerle, denen nichts heilig ist. Ich denke, Sie jagen einem Phantom hinterher, Elliott.“
„Ich möchte von Ihnen nichts weiter als die Namen der Leute, die mit Ihnen nach Hickiwan zurückgekehrt sind.“
Der Deputy zögerte, schließlich nannte er die Namen: Wayne Daugherty, Greg Spencer und Vince Swinney. Warren Elliott prägte sie sich ein. Dann begab er sich zum Hotel, um sich ein Zimmer für die Nacht zu mieten.
Er sagte sich, dass es vielleicht ein Fehler war, so direkt vorzugehen. Gleichzeitig aber ging er davon aus, dass sein Vorgehen keine Folgen für ihn haben würde, wenn die Männer aus Hickiwan mit der Sache nichts zu tun hatten. Wenn doch, dann lockte er sie vielleicht aus der Reserve.
Ihm war klar, dass es ein Vabanquespiel war.
Aber dieses Risiko ging er ein. Er musste es eingehen.
*
Nachdem Warren Elliott ein Bad genommen hatte und sich ein frisches Hemd angezogen hatte, ging er in den Saloon, um etwas zu essen. Es war jetzt finster. Der Mond hing über den Bergen im Südosten und versilberte mit seinem kalten Licht die Hänge und Kuppen.
Der Schankraum war ziemlich voll. Nur noch vereinzelte Plätze waren an den Tischen frei. An der Theke standen die Männer Schulter an Schulter. Warren ging zu einem Tisch, der mit drei Männern besetzt war und fragte, ob er auf einem der beiden freien Stühle Platz nehmen dürfe. Seine Frage wurde bejaht und er ließ sich nieder. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Keeper kam. Der Mann aus Gila Bend bestellte sich ein Steak und einen Krug voll Wasser. Er vermied es, ein Bier zu trinken, denn er wollte einen hundert Prozent klaren Kopf bewahren.
In dem Moment, als sich der Keeper abwandte, betrat Wade Forrester, der Deputy Sheriff, den Saloon. Er trug in der linken Hand eine abgesägte Schrotflinte. Hinter ihm schlugen die Türpendel aus, er hielt nach zwei Schritten an und ließ seinen prüfenden Blick über die Anwesenden gleiten. Plötzlich entdeckte er Warren Elliott. Seine Miene schien zu versteinern, sein Mund verkniff sich, mit einem jähen Ruck setzte er sich in Bewegung, mit wiegenden Schritten kam er zwischen den Tisch- und Stuhlreihen auf Warren Elliott zu.
Im Saloon wurde es nach und nach leiser. Als der Deputy bei dem Tisch anhielt, herrschte Stille. Die Augen aller waren gespannt auf Forrester gerichtet. Der Deputy schürzte die Lippen und stieß hervor: „Ich habe mir Ihre verdeckte Anspielung noch einige Male durch den Kopf gehen lassen, Elliott. Es ist eine verdammte Frechheit – nein! Es ist eine bodenlose Unverschämtheit, uns ein derart scheußliches Verbrechen zu unterstellen.“
Warren Elliott lehnte sich auf dem Stuhl zurück. Er strahlte Gelassenheit und Ruhe aus. „Habe ich das?“
„Ich habe es zumindest so aufgefasst.“
„Und wie haben Daugherty, Spencer und Swinney meine Worte ausgelegt?“
Jetzt mischte sich ein Mann ein, der am
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