Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Mal Ihr Trail nicht vergebens sein. – Ach ja, Elliott, mit der Postkutsche kam ein Brief für Sie. Der Officer der Butterfield Overland Mail hat ihn im Office abgegeben, damit ich ihn an Sie weiterleite.“
Lester Banks holte den Brief aus der Schreibtischschublade und reichte ihn Warren Elliott. Absender war Alice Warner. Sofort schlug das Herz des harten Mannes höher. Er bedankte sich noch einmal, dann beeilte er sich, in seine Wohnung zu kommen. Nachdem er voller Ungeduld das Pferd versorgt hatte, riss er das Kuvert auf und las.
Alice und ihre Kinder waren wieder auf die Farm zurückgekehrt. Die anderen Siedler halfen ihr, die Farm wieder aufzubauen. Das Geld hierfür kam von Moira Woodward, die sich bereit erklärt hatte, großzügig Schadenersatz zu leisten. Alice schrieb weiterhin, dass es ihr verhältnismäßig gut gehe und dass sie sich immer besser zurecht finde. Nach und nach beginne sie sich damit abzufinden, dass ihr Mann nicht mehr lebe. Und zuletzt schrieb sie, dass sie sich sehr freuen würde, wenn er, Warren Elliott, eines Tages den Weg zum Bouse Wash finden würde.
Warren Elliott ließ die Hand mit dem Brief sinken, ging zum Fenster und starrte in Gedanken versunken durch die verstaubte Scheibe. Bilder stiegen aus den Nebeln der jüngsten Vergangenheit. Alice Warners Gesicht erstand vor seinem geistigen Auge. Ernst prägte ihre gleichmäßigen Züge. Er hatte sie nie lächeln sehen.
Warren Elliott musste sich eingestehen, dass ihm Alice viel bedeutete. Er hatte ihren sterbenden Mann gefunden. Reiter der C.W.-Ranch hatten ihn aus dem Hinterhalt vom Bock seines Fuhrwerks geschossen. Er, Warren Elliott, hatte sich auf die Seite der Siedler gestellt und ihnen geholfen, sich gegen Big Charles Woodward durchzusetzen und zu behaupten.
Die Gedanken des Mannes schweiften weiter zurück. Über vier Jahre war es her, dass seine Frau Sarah am Kindbettfieber starb. Er hatte sie abgöttisch geliebt. Das Kind, das sie geboren hatte, lag einige Tage später tot in seiner Wiege. Es war ein Junge, und sie hatten ihm den Namen Nelson gegeben – den Namen seines Onkels, der auch sein Taufpate gewesen war.
Für Warren Elliott war damals eine Welt zusammengebrochen. Nie hatte er daran gedacht, sich eine neue Frau zu nehmen und eine Familie zu gründen. Er hielt die Erinnerung an Sarah und seinen kleinen Sohn wach. Fast jeden Tag war er auf den Boot Hill gegangen und hatte an ihrem Grab gestanden.
„Du kannst nicht immer in der Vergangenheit leben, Warren“, murmelte er für sich. „Du solltest an die Zukunft denken. Sie gehört den Lebenden. Und Sarah würde sicherlich Verständnis haben, wenn ich …“
Der Gedanke an Barry griff mit grausig kalten Händen nach ihm. Barry hatte von ihm alles das bekommen, was er seinem eigenen Sohn nicht geben konnte. Auf dessen Grab konnte er nur immer wieder frische Blumen legen.
Barry!
Wie ein Schrei stieg die Sorge um den Dreijährigen in Warren Elliott auf. Alle anderen Gedanken wurden an den Rand seines Bewusstseins verdrängt. Nichts anderes zählte mehr. Du darfst erst wieder an die Zukunft denken, Warren, wenn du weißt, was aus dem Jungen geworden ist!
Wie mit glühenden Zangen brannte es sich in Warren Elliotts Hirn fest. Es durchrann ihn wie ein Fieberschauer …
*
Hickiwan lag auf dem Weg nach El Tren. Von Gila Bend aus waren es vierzig Meilen. Warren Elliott, der am frühen Morgen aufgebrochen war, erreichte die Stadt, als die Sonne unterging und die Berge ringsum im roten Licht zu bluten schienen.
Warren Elliott beschloss, die Nacht in der Stadt zu verbringen. Er ritt den Mietstall an und sprach mit dem Stallmann. Auf Warren Elliotts Fragen sagte der Bursche: „Ja, ich erinnere mich noch genau. Nach dem Überfall auf die Bank stellte Wade Forrester ein Aufgebot zusammen. Ursprünglich ritten dreizehn Männer mit ihm. Fast die Hälfte kehrte nach etwa zwanzig Meilen wieder um. Sie waren nicht gerüstet für einen längeren Ritt. Irgendwo oben in den Maricopa Mountains ritten Forrester und der Rest des Aufgebots in einen Hinterhalt der Bankräuber. Zwei Männer unserer Stadt starben, zwei wurden leicht verwundet, ein weiterer musste wegen seiner Verwundung in Shawmut zurückbleiben.“
„Ich schätze, Forrester und der Rest der Posse ist längst wieder in Hickiwan“, sagte Warren Elliott.
„Sie sollen noch versucht haben, die Spur der Bande wieder aufzunehmen, was ihnen jedoch nicht gelang. Ja, Forrester und die anderen sind wieder nach Hickiwan
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