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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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mit einem Pferd nicht schnell genug voran, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis uns diese Teufel eingeholt haben. Also steig ab und zwing mich nicht, dich vom Pferd zu schießen.“
    Warren Elliott mahlte mit den Zähnen. Er spürte etwas, das ihn für einen Moment zu übermannen drohte. Es war Hass – und er kam in rasenden, giftigen Wogen.
    „Du willst es nicht anders!“, knirschte Jesse Olbright ungeduldig und schlug zu. Flammen schossen vor Warren Elliotts Augen in die Höhe, sein Denken riss, er hatte plötzlich das Gefühl, zu schweben. Ein zweiter Schlag ließ ihn vom Pferd stürzen. Er spürte nicht, wie er am Boden aufschlug, denn die Besinnungslosigkeit war tief.
    Jesse Olbright schob den Revolver in den Hosenbund, rutschte auf dem Pferderücken nach vorn, saß sicher im Sattel, seine Füße suchten die Steigbügel. Zugleich ertasteten seine Hände die Zügel. „Hüh!“ Er ruckte im Sattel und das Pferd trug ihn in die Nacht hinein.

    *

    Warren Elliott schlug die Augen auf. Um ihn herum war es dunkel. Hoch über ihm funkelten die Sterne. In seinem Kopf hämmerte und dröhnte es, in seinen Ohren rauschte das Blut. Nach kurzer Zeit, in der es ihm nicht gelang, einen Gedanken zu formulieren, stellte sich die Erinnerung ein. Unwillkürlich tastete sich seine Hand zum Leib und berührte den Knauf des Revolvers, der in seinem Hosenbund steckte.
    Jesse Olbright hatte ihn auf eine ganz besonders niederträchtige Art und Weise hereingelegt. Er hatte keine Ahnung, wie lange er ohne Bewusstsein gewesen war. Ächzend stemmte er sich in eine sitzende Haltung, er zog die Beine an und bohrte die Absätze seiner Stiefel in den Sand. Die Bewegungen lösten in ihm Benommenheit aus. Es wurde ihm schwindelig, er presste die Handballen gegen seine Schläfen und nur nach und nach ebbte das Schwindelgefühl ab.
    Aber das Hämmern und Stechen in seinem Kopf blieb.
    Er kämpfte sich auf die Beine. Der Boden unter ihm schien zu schwanken. Die nächste Umgebung verschwamm vor seinem Blick. Ein Röcheln brach aus seiner Kehle, und er hörte das Rasseln seines Atems. Und er vernahm noch etwas: Es war ein heller Laut, wie wenn Eisen gegen Gestein schlägt. Und dieses Geräusch holte ihn endgültig aus seiner Betäubung. Es näherte sich ihm jemand – und es konnte sich nur um Verfolger handeln.
    Du musst weg hier!, hämmerte es in seinem Kopf. Wenn sie dich schnappen, bis du erledigt. Dann bist du nach Mexiko geritten, um hier zu sterben. Und Barry wird niemals mehr nach Hause zurückkehren können …
    Auf tauben Beinen wankte er vorwärts. Der Mond stand im Südosten. Manchmal verdunkelten ihn Wolken. Lautlose glitten Schatten über das Land. Warren Elliott fühlte sich schwach und elend. Übelkeit rumorte in seinen Eingeweiden. Es war eine Überwindung, auf den Beinen zu bleiben, eine Anstrengung, die all seinen Willen erforderte.
    Das Geräusch, das er vernommen hatte und das er seinen Verfolgern zurechnete, war nicht mehr zu vernehmen gewesen. Dennoch wurde Warren Elliott von der Furcht getrieben, den Rurales noch einmal in die Hände zu fallen. Selbst wenn sie ihn nicht töteten – einige Jahre in irgendeinem schmutzigen mexikanischen Gefängnis waren ihm sicher. Er aber hatte eine Mission zu erfüllen. Und das Ziel hatte er jetzt ganz klar vor Augen. Es beflügelte ihn.
    Immer mehr Wolken zogen am Himmel auf. Besonders im Westen begannen sich drohende Wolkengebilde aufzutürmen. Sie ballten sich zu formlosen, tiefdunklen Bergen zusammen und wurden von einem ungeheueren Sturm schnell nach Osten trieben. Vor diesem düsteren Hintergrund zuckte ein Blitz am Horizont entlang. Ferner, rollender Donner folgte.
    Warren Elliott sehnte den Sturm herbei. Er hoffte, dass der Regen seine Spuren auslöschte, die er unweigerlich hinterließ und denen die Rurales folgten, wenn es hell wurde.
    Immer wieder fuhren Blitze aus den Wolken, berstender Donner schloss sich an, der Wind wurde immer heftiger, und schließlich klatschten die ersten Regentropfen in das heiße Gesicht des einsamen Mannes, dessen Füße schon zu brennen begannen und der sich nur noch mit letzter Kraft dahinschleppte.
    Und dann begann es zu schütten, als hätte der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet. Ein bretterharter Wind trieb peitschende Regenschauer über das Land. Blauweiße Blitze tauchten alles in gespenstisches Licht. Es donnerte, als würden die Berge zusammenstürzten. Heulende Windstöße beugten die Büsche, wirbelten um die Felsen, fauchten und

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