Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
lebensgefährlich verwundet. Ich denke, das genügt, um kurzen Prozess mit ihm zu machen.“
Einer der Männer – er war um die fünfzig und mit einem grauen Anzug bekleidet -, schüttelte den Kopf und erwiderte: „Solange ich in Buckeye Town Mayor bin, wird hier kein Mann ohne richterliche Anordnung gehängt.“ Der Bürgermeister sprach mit Nachdruck. „Sperrt ihn ein. Jemand muss zu Dodson hinausreiten und nachsehen, was aus ihm geworden ist. Morgen bringen wir diesen Mann –„ er wies mit dem Kinn auf Sam Higgins, „- nach Phönix zum Sheriff. Der wird Anklage gegen ihn erheben und er wird die Strafe erhalten, die für seine Verbrechen angemessen ist.“
„Zur Hölle damit!“, keifte eine Frau irgendwo in der Meute. „Warum soll ein derartiger Aufwand betrieben werden? Knüpft den Hundesohn auf. Kein Hahn wird hinter ihm herkrähen.“
„Es wäre Mord!“, erklärte der Bürgermeister mit klarer, präziser Stimme. „Ich und der gesamte Bürgerrat hier wären Zeugen. Seid versichert, das ich keinen von denen verschonen werde, die sich an der Lynchpartie beteiligen.“
Bedrohliches Gemurmel kam auf. Die Atmosphäre auf der Straße war angespannt und gefährlich. Die Stadt glich einem Pulverfass, dessen Lunte bereits brannte. Jeden Augenblick konnte die Stimmung vollends umkippen. Und dann war die Rotte möglicherweise nicht mehr zu halten. Der Hass auf den Mann, der einen von ihnen getötet und einen weiteren schwer verwundet hatte, saß tief und suchte ein Ventil wie der Überdruck in einem Dampfkessel.
Sam Higgins war klar, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing. Das Herz drohte ihm in der Brust zu zerspringen. Die Todesangst hielt ihn fest im Klammergriff.
Der Town Mayor ergriff noch einmal das Wort, indem er rief: „Nehmt Vernunft an, Leute, und geht nach Hause. Wollt ihr euch mit diesem Mann auf eine Stufe stellen? Ihr müsst morgen Früh wieder euer Gesicht im Spiegel betrachten. Ihr werdet euren Söhnen und Töchtern nicht mehr in die Augen blicken können, denn …“
„Es ist schon in Ordnung, Gardner, es ist okay. Wir bringen den Bastard an einen sicheren Ort und schaffen ihn morgen nach Phönix. Wir sind weder Richter noch Henker. – Schafft ihn in den Mietstall und kettet ihn an eine Futterraufe. Zwei Mann werden ihn abwechselnd bewachen. Owen!“
„Was ist, Boss?“
„Sattle dir ein Pferd und reite hinaus zur früheren Ranch meines Schwiegervaters. Ehe wir morgen mit diesem Kerl nach Phönix aufbrechen will ich wissen, was aus Butch Dodson geworden ist.“
Die Situation auf der Straße entspannte sich. Die Menge löste sich auf und verlief sich. Hier und dort bildeten sich kleine Gruppen, die diskutierten und gestikulierten.
Sam Higgins wurde zum Mietstall geschleppt und an eine eiserne Futterraufe in einer leeren Box gekettet. Zwei Bewaffnete blieben zu seiner Bewachung zurück.
*
Warren Elliott brachte den Rotfuchs zum Stehen, als er den Reiter herangaloppieren sah.
„Was ist los?“, rief Butch Dodson, der auf der Schleppbahre lag, die der Mann aus Gila Bend aus zwei langen Stangen, einigen Ästen und einer Zeltplane hergestellt hatte.
„Ein Reiter kommt auf uns zu. Er reitet, als säße ihm der Satan auf den Fersen.“
Mit dem letzten Wort legte Warren Elliott die rechte Hand auf den Knauf des Sechsschüssers an seinem Oberschenkel. In diesem wilden Land musste man immer auf eine böse Überraschung gefasst sein. Daher ließ Warren Elliott die gebotene Vorsicht nicht außer acht.
Der Reiter stob heran und riss sein Pferd zurück. Die Hufe des Tieres schlitterten über den Boden und hinterließen tiefe Furchen. Staub wölkte, das Pferd warf den Kopf in den Nacken und wieherte. Schaum troff von seinen Nüstern.
Warren Elliott fixierte den Burschen. Ihre Blicke kreuzten sich, dann schaute der Mann auf Butch Dodson hinunter und stieß hervor: „Einer kam mit ihren Pferden nach Buckeye, Dodson. Wir befürchteten schon, dass er Sie umgebracht hat.“
Warren Elliott vernahm die Worte und es durchfuhr ihn wie ein Stromstoß. „Habt ihr den Burschen wenigstens dingfest gemacht?“, brach es erregt über seine Lippen.
„Ja. Der Stallmann verständigte unseren Boss. Der nahm mit dem Town Mayor Verbindung auf und der mobilisierte die Bürgerwehr. Es hat einen Toten und einen Schwerverletzten gegeben. Der Hombre ist auf Nummer sicher. Morgen werden wir ihn nach Phönix bringen, wo der County Sheriff Anklage gegen ihn erheben wird.“
„Er hat mich
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