Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
verlieren. Einer seiner Kumpane schleppt wahrscheinlich meinen kleinen Neffen durchs Land. Jede Stunde zählt. Also verschwindet und fordert es nicht heraus, dass ich mir Sam Higgins mit Gewalt hole.“
Die Reiter aus Buckeye beratschlagten. Schließlich ließ der Sprecher der Gruppe wieder seine Stimme erklingen. Er rief: „Wir sind davon überzeugt, dass du die Wahrheit sprichst. Darum kehren wir um und überlassen dir den Burschen.“
„Ihr elenden Feiglinge!“, keuchte der Bandit. „Es geht euch nicht darum, ob er die Wahrheit sagt oder ob er das Blaue vom Himmel herunter lügt. Ihr wollt lediglich eure Haut in Sicherheit bringen.“
„Wir überlassen dich Elliott!“, versetzte der Mann aus Buckeye ungerührt. „Nenn uns einen Grund, aus dem wir unsere Haut zu Markte tragen sollten.“
„Das dürft ihr nicht!“, schrie Sam Higgins. „Der Kerl ist verrückt! Ihr dürft nicht zulassen, dass er mich quält und …“
Wild drosch er seinem Pferd die Sporen in die Seiten. Das erschreckte Tier sprang aus dem Stand an und begann zu laufen. Der Bandit riss es herum und jagte in nördliche Richtung davon. Die Hufe des Pferdes schienen kaum den Boden zu berühren. Mit schrillem Geschrei feuerte Sam Higgins das Tier an.
„Ich hole ihn mir!“, brüllte Warren Elliott in die prasselnden Hufschläge hinein, warf sich herum und verschwand hinter dem Felsen. Wenig später erschien er auf seinem Pferd. Im halsbrecherischen Galopp stob er den Abhang hinunter, vorbei an den Männern aus Buckeye und hinter dem Banditen her, der soeben über eine Bodenwelle jagte.
Wenig später sprengte auch Warren Elliott über die Anhöhe hinweg und verschwand aus dem Blickfeld der Männer aus Buckeye. Das Hufgetrappel entfernte sich rasend schnell und war bald nicht mehr zu hören.
„Reiten wir in die Stadt zurück“, knurrte der Mann, der vorhin schon das Wort führte. „Es ist nicht unsere Aufgabe, McAllister beziehungsweise Higgins wieder einzufangen. Und wenn Elliotts Geschichte stimmt, dann hat Higgins das, was auf ihn zukommt, wenn er Elliott in die Hände fällt, auf jeden Fall verdient.“
Die Reiter zogen die Pferde herum und trieben die Tiere an.
Währenddessen jagte Warren Elliott hinter dem Banditen her. Der Vorsprung Higgins’ betrug gut und gerne zweihundert Yards. Warren Elliott peitschte den Rotfuchs mit dem langen Zügelende. Der Reitwind stellte die Krempe seines Stetsons vorne auf. Das rote Halstuch flatterte. Die Gegend schien an dem Mann aus Gila Bend vorbeizufliegen.
Ihm war klar, dass er sich nicht gesetzeskonform verhalten hatte, als er das kleine Aufgebot aus Buckeye zwang, ihm den Gefangenen auszuliefern. Ihn hatte die Sorge um Barry getrieben, eine Sorge, die schon fast an Verzweiflung grenzte. Die Ungewissheit bezüglich des Schicksals des Jungen machte ihn fast verrückt und er fragte nicht nach Recht oder Unrecht, wenn es darum ging, etwas über den Verbleib des Knaben zu erfahren.
Der Bandit schaute sich um. Er fürchtete sich vor Warren Elliott. Einige Felsen säumten seinen Weg. Im halsbrecherischen Galopp stob er zwischen sie, rücksichtslos trieb er das Pferd durch hüfthohe Comas und hinein in einen Einschnitt zwischen den haushohen Felsmonumenten. Higgins stellte sich in den Steigbügeln auf und beugte sich weit nach vorn, um dem Pferd jedwede Erleichterung zu bieten. Das Hufgetrappel erschien ihm übernatürlich laut in der heißen Luft. Noch funktionierte das Zusammenspiel von Muskeln und Sehnen bei dem Pferd des Banditen, aber Higgins fragte sich, wie lange wohl das Tier dieses Tempo noch durchzuhalten vermochte.
Vor ihm öffnete sich eine Ebene. Überall buckelten Felsbrocken aus dem Boden. Higgins jagte auf einen trockenen Graben zu. Der Pferdeleib streckte sich, hing einen Moment in der Luft, und schon kam der harte Aufprall der Hufe, der Ruck, der durch Mann und Pferd ging.
Schaumflocken bildeten sich vor den Nüstern des Pferdes. Als der Bandit wieder einmal zurückschaute, hatte sein Verfolger an die fünfzig Yards aufgeholt. Er musste die Felswüste erreichen, diesen Irrgarten aus Schluchten und engen Spalten, staubigen Senken und bizarren, ruinenartigen Felsen. Die Buckel und Kämme der felsigen Einöde hoben sich mit jedem Satz des Pferdes deutlicher vom blauen Hintergrund ab. Das Gras wurde spärlicher, der Boden steiniger. Das Hufgeräusch veränderte sich, wurde klingender. Das Pferd war noch immer schnell, aber der Hufewirbel hatte sich deutlich
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