Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Bandit wie eine Schlange. „Ich lasse mir von dir weder die beiden Morde noch die Entführung andichten.“
Trotzig starrte er Warren Elliott an. Der hielt dem Blick stand. Es war ein stummes Duell, und nur der Mann mit den stärkeren Nerven konnte es für sich entscheiden. Dieser Mann war Warren Elliott. Higgins’ Blick irrte ab. Sein Mund hatte sich verkniffen.
Warren Elliott ahnte, dass es vergeblich sein würde, den Banditen erneut zum Sprechen aufzufordern. Seine Backenknochen mahlten. Der Hass vergiftete sein Denken. Langsam, fast zögerlich wandte er sich ab, hängte die Laterne an den Nagel zurück und verließ den Mietstall. Draußen angekommen atmete er die würzige Luft tief ein. Er hatte einen der Mörder seines Bruders und seiner Schwägerin eingeholt. Die Frage, was aus Barry geworden war, fraß sich wie ätzende Säure durch sein Denken.
Warren Elliott verbrachte die Nacht außerhalb der Stadt. Er schlief schlecht. Am Morgen, als sich die Dunkelheit gelichtet hatte und die Sterne verblassten, ritt er zwischen die Hügel, zwischen denen sich der Reit- und Fahrweg hindurchschlängelte, der nach Phönix führte.
Warren Elliott hatte sich einen Plan zurecht gelegt.
Er war bereit, einen Weg zu gehen, der ihn vielleicht in die Hölle führte.
Der Mann aus Gila Bend war entschlossen, wenn es sein musste, dem Teufel ins Maul zu spucken.
*
Vier Reiter begleiteten Sam Higgins. Einer der Männer ritt voraus, zwei flankierten den Banditen, der vierte Mann bildete den Schluss. Er hielt das Gewehr in der Hand, es lag quer über dem Widerrist des Pferdes.
Es war heller Tag. In den Büschen summten Hummeln und Bienen. Die Hitze war lähmend, kein Luftzug rührte sich.
Sie hatten dem Banditen die Hände vor dem Leib gefesselt, damit er die Zügel führen konnte. Dumpf pochten die Hufe, manchmal klirrte es, wenn ein Hufeisen gegen einen Stein stieß.
Die Reiter zogen zwischen die Hügel.
Ein peitschender Schuss sprengte die Stille, die über allem lagerte. Erschreckt fielen die Reiter ihren Pferden in die Zügel. Die Detonation verhallte. Die Augen richteten sich in die Richtung, aus der der Knall gekommen war. Unruhig traten die Pferde auf der Stelle.
„Okay!“, erklang eine raue Stimme. „Ich will nichts weiter von euch als Higgins. Reitet zurück nach Buckeye. Ich werde Higgins dem Gesetz ausliefern.“
„Bist du dieser Warren Elliott aus Gila Bend, von dem sie heute Morgen in der Stadt sprachen?“, rief einer.
„Ja. Higgins muss mir die Frage nach dem Verbleib meines kleinen Neffen beantworten.“
Jetzt trat Warren Elliott oben auf der Kuppe des Hügels hinter einem Felsen hervor. Das Gewehr hielt er an der Seite, den Kolben hatte er sich unter die Achsel geklemmt. Sein Gesicht lag im Schatten der Hutkrempe.
„Ich bin nicht Higgins!“, stieß der Bandit hervor. „Der Kerl ist verrückt vor Hass. Er bringt mich vielleicht um, wenn ich ihm die Frage nach seinem Neffen nicht beantworte. Aber ich kann sie nicht beantworten.“
Keiner der vier Männer aus Buckeye achtete auf den Outlaw. Die Blicke hatten sich regelrecht an Warren Elliott verkrallt, der groß, hager und dunkel auf dem Hügel stand und kalte Entschlossenheit verströmte.
„Vielleicht ist es wirklich nicht Sam Higgins!“, gab einer der Reiter zu bedenken.
„Er ist es“, versetzte Warren Elliott mit Entschiedenheit im Tonfall. „Überlasst ihn mir, Gentlemen. Er muss mir sagen, was aus meinem kleinen Neffen geworden ist.“
„Ganz so einfach ist das nicht, Elliott“, rief der Mann, der sich zum Sprecher der Gruppe ernannt hatte. „Wir sind so etwas wie Hilfssheriffs. Unser Auftrag lautet, den Hombre – wer immer er auch in Wirklichkeit ist -, in Phönix beim County Sheriff abzuliefern und gegen ihn Anzeige zu erstatten. Ich weiß nicht, was ich von deiner Geschichte halten soll. Möglicherweise erzählst du uns die Unwahrheit. Ich schließe nicht einmal aus, dass ihr zusammengehört.“
„Na schön, ihr wollt es scheinbar nicht anders“, antwortete Warren Elliott und drückte ab. Das Geschoss ließ zwischen den Vorderläufen eines der Pferde das Erdreich spritzen. Das Tier prustete nervös und tänzelte zurück. Der Reiter hatte Mühe, es zu bändigen. „Ich habe keine Lust, mit euch zu debattieren!“, rief Warren Elliott, als das letzte Echo der Detonation verklungen war. „Als nächstes erschieße ich eure Pferde. Und ich werde mich auch nicht scheuen, euch heißes Blei zu servieren. Ich habe keine Zeit zu
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