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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Lichtverhältnissen an. Er schob sich ins Schuppeninnere, stieß mit den Oberschenkeln gegen eine Werkbank und seine Hände ertasteten einen Hammer, den er an sich nahm. Higgins kehrte ins Freie zurück, kletterte auf das Dach des Schuppens und versuchte ein Fenster hochzuschieben, durch das er ins Haus einsteigen wollte. Als es nicht gelang, schlug er es kurzerhand mit dem Hammer ein. Es klirrte, einige Scherben regneten nach innen, das Geräusch versank sogleich in der Lautlosigkeit. Der Bandit hielt die Luft an. Die Anspannung brachte seine Nerven zum Schwingen.
    Im Haus rührte sich nichts. Higgins griff durch das Loch in der Scheibe und entriegelte das Fenster. Es ließ sich hochschieben, und der Bandit stieg hindurch. Er befand sich auf einem Dachboden. Allerlei Gerümpel stand hier herum. Es roch nach Moder. Higgins konnte sich nur gebückt bewegen. Einmal stieß er mit dem Kopf gegen einen Balken und er zerkaute eine lästerliche Verwünschung. Schritt für Schritt tastete er sich vorwärts, und dann erreichte er eine schmale Treppe, die nach unten führte. Hin und wieder knarrte eine der Stufen unter seinem Gewicht.
    Als Higgins zwei Drittel der Treppe überwunden hatte, ging unten eine Tür auf. Lichtschein ergoss sich in einen engen Flur. Ein Mann, der nur mit einem Nachthemd bekleidet war, zeigte sich im Türrechteck. In der linken Hand hielt er die Laterne, in der rechten einen schweren Colt.
    Der Bandit schleuderte den Hammer. Er prallte gegen die Brust des Mannes und ließ ihn mit einem entsetzten Aufschrei zurücktaumeln. Mit einem Sprung überwand Higgins das letzte Stück der Treppe, ein weiterer Satz brachte ihn an den Hausbesitzer heran, er rammte ihm die Schulter in den Leib und der Mann ging gurgelnd zu Boden. Der Glaszylinder der Laterne zerbrach, sie erlosch aber nicht. Der spitze Aufschrei einer Frau erklang. Higgins schmetterte dem völlig überraschten Mann die Faust gegen den Kopf, dann entwand er ihm mit einem blitzschnellen, kraftvollen Griff den Revolver. Ein brutaler Schlag mit der Waffe gegen die Schläfe setzte den Hausbesitzer außer Gefecht.
    Higgins schnappte sich die Laterne und erhob sich. Im Bett saß eine Frau und starrte ihn fassungslos an. Er richtete den Revolver auf sie und spannte den Hahn. „Erkläre mir den Weg zum Haus des Bürgermeisters, Lady“, forderte der Outlaw. „Ein bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf.“ Er nahm die Hand mit dem Revolver herum und zielte auf den besinnungslosen Mann am Boden. „Oder muss ich deinem Göttergatten eine Kugel in den Wanst jagen?“
    „Gardner betreibt den Store“, japste die entsetzte Frau. „Unten in dem Gebäude befindet sich der Laden, in der oberen Etage die Wohnung des Bürgermeisters. Bitte, Mister, drücken Sie nicht ab. Mein Mann und ich …“
    „Wo befindet sich der Store?“
    „Fünfzig Yards die Straße hinunter, auf der gegenüberliegenden Seite der Main Street.“
    „Besitzt dein Mann ein Pferd?“
    „Nein.“
    „Wo finde ich sein Gewehr?“
    „In – in der Wohnstube. Die nächste Tür. Bitte …“
    „Ach, halt’s Maul, Lady. Du und dein Mann – ihr interessiert mich nicht. Allerdings muss ich euch fesseln und knebeln. Ihr habt gewiss einige Schnüre im Haus. – Steh auf. Wir gehen gemeinsam in die Wohnstube. Mach schon!“

    *

    Warren Elliott kam zu sich. Seine Lider zuckten, schließlich schlug er die Augen auf. Das Stalltor stand offen, draußen war es schon fast hell, im Stall war es düster. Sekundenlang lag Warren Elliott reglos da. Die Erinnerung stellte sich ein. Er bewegte sich. Es gab fast keine Stelle an seinem Körper, die nicht schmerzte. Ein Stöhnen entrang sich ihm. Schwäche kroch wie flüssiges Blei durch seinen Körper. Dumpfe Benommenheit brandete in ihm auf.
    In seiner Nähe sagte jemand: „Er ist zu sich gekommen. Sattelt seinen Gaul und setzt ihn hinauf, und dann führt das Tier zur Stadt hinaus. Sollte Elliott verrückt genug sein, noch einmal nach Buckeye zu kommen, werden wir ihn endgültig zerbrechen.“
    Warren Elliott wälzte sich auf den Bauch. Schwindelgefühl erfasste ihn. Er drückte mit den Armen seinen Oberkörper hoch. Es war eine Anstrengung, eine Überwindung, die seinen ganzen Willen erforderte. Ein gepresster Laut, den ihm der Schmerz entlockte, stieg aus seiner Kehle. Die Benommenheit kam wie eine graue, alles verschlingende Flut. Nichts in seinem Körper schien mehr zu funktionieren. Die Signale, die sein Gehirn aussandte, blieben

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