Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Ausfallschritt. Seine Linke zuckte nach Summers Kopf, und der Bursche riss unwillkürlich beide Fäuste zur Deckung hoch. Warren Elliotts Rechte knallte auf seine Leber. In diesem Schlag lagen alle Empfindungen, die Warren Elliott beherrschten.
Ein wilder Schrei löste sich aus Summers Mund. Ein stahlharter Schwinger erstickte ihn. Der Farmer taumelte rückwärts.
Summer ächzte. Blut rann aus seiner Nase und aus einigen Platzwunden in seinem Gesicht. Sein Blick war glasig. Die Benommenheit nach den unerbittlichen Treffern ließ seinen Kopf von einer Seite auf die andere pendeln. Er war jetzt angeschlagen, aber er war noch immer nicht kampfunfähig. Ein geradezu dämonischer Durchhaltewille riss ihn aus seiner Betäubung. Eine Woge der tödlichen Leidenschaft überspülte seinen Verstand.
Summer drückte sich ab und stürzte Warren Elliott entgegen. Er legte all seine Kraft in diesen Angriff. Seine Fäuste flogen. Er kämpfte mit Kraft und Verbissenheit. Seine Zähne waren fest aufeinander gepresst, seine Lippen in der Anspannung verzogen. Er hatte die Umwelt vergessen.
Sein Angriff kam wie eine Explosion. Doch Warren Elliott blieb in den Knien elastisch. Er federte zurück, zur Seite, duckte sich ab, tauchte unter Summers Heumachern hinweg, und bald spürte der Farmer, wie seine Arme erlahmten. Der Rhythmus seiner Schwinger kam längst nicht mehr so rasend.
Er hielt inne und schnappte nach Luft. Und jetzt begann Warren Elliott, um ihn herumzutänzeln. Er bewegte sich leichtfüßig, mit der Geschmeidigkeit einer Katze. Unvermittelt schnellte er auf Summer zu. Er warf sich mit der linken Schulter gegen den Leib des Farmers und feuerte ihm gleichzeitig die geballte Faust ins Gesicht. Summer stolperte rückwärts, ein Gurgeln quoll aus seinem Mund, von keinem bewussten Willen mehr gesteuert ließ er seine Rechte noch einmal fliegen, im nächsten Moment die Linke.
Warren Elliott, der dem ersten Schwinger ausweichen wollte, beugte sich genau in den Haken hinein. Er flog regelrecht zur Seite, Blitze zuckten vor seinen Augen, und die Welt schien sich um ihn herum zu drehen. Er wankte und spürte, wie seine Beine unter ihm nachgeben wollten. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen.
Summer füllte seine Lungen mit frischem Sauerstoff. Ihm entging Warren Elliotts momentane Schwäche nicht. Der Gedanke, das Ruder doch noch zu seinen Gunsten herumzureißen, beflügelte ihn und schien ihm neue Kraft und Energie zu verleihen.
Wie durch wallenden Nebel sah Warren Elliott ihn vor sich auftauchen. Mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung, an der sein ganzer Körper beteiligt zu sein schien, rammte Summer ihm das Knie in den Leib. Es gab einen grässlichen Laut, der an das Platzen einer Melone erinnerte.
Warren Elliott stöhnte mit weit aufgerissenem Mund. Der Atem entwich seinen Lungen wie der Überdruck aus einem Dampfkessel. Er sah nur noch feurige Garben, und dann traf ihn Summer mit aller Härte am Kinnwinkel. Sein Kopf wurde auf die linke Schulter gerissen, er sank auf die Knie, wie Halt suchend griffen seine Hände ins Leere. Warren Elliott war in diesen alptraumhaften Sekunden völlig orientierungslos und wusste nicht mehr, wo hinten oder vorne war.
„Ich zertrete dich wie einen Wurm!“, hechelte Summer voll tödlicher Gier. Seine Stimme klang kratzend, seine Worte fielen abgehackt. Er war erschöpft und die Treffer, die er einstecken musste, zeigten Wirkung. Im Moment aber triumphierte er. Und diesen Triumph kostete er aus.
Damit verschaffte er Warren Elliott die Zeit, die er brauchte, um seine Benommenheit zu überwinden und neue Reserven zu mobilisieren. Die Nebelschleier vor Warren Elliotts Augen rissen. Verschwommen sah er Summer einen Schritt vor sich. In seinem Schädel dröhnte und hämmerte es. In seinen Ohren rauschte das Blut, sein Puls raste.
Und plötzlich sah Warren Elliott wieder klar. Sein Verstand funktionierte wieder. Seine Muskeln und Sehnen reagierten wieder auf die Signale seines Gehirns. Aus seiner knienden Haltung warf er sich nach vorn. Seine Arme umklammerten Summers Beine. Mit einem kraftvollen Ruck riss Warren Elliott die Füße des Gegners vom Boden weg. Summer war total überrumpelt. Sekundenlang schien er quer in der Luft zu hängen. Seine Arme ruderten verzweifelt, aber da war nichts, woran er sich klammern konnte. Der Länge nach krachte er auf den Rücken.
Warren Elliott kämpfte sich hoch und keuchte.
Summer rollte auf den Bauch und stemmte sich in die Höhe. Aber ehe er
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