Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
den Ranchhof ritt, trat einer der Langdon-Reiter auf die Veranda des Haupthauses. „Was willst du, Elliott?“
„Ich suche etwas“, versetzte Warren Elliott. „Ich nehme doch nicht an, dass ihr in den persönlichen Dingen meines Bruders gekramt habt.“
Warren Elliott schwang sich beim Holm aus dem Sattel und leinte den Rotfuchs an. Auf sattelsteifen Beinen stieg er die wenigen Stufen zur Veranda hinauf. „Ich habe Ron Dermitt mit dem Verkauf der Pferde beauftragt. Er wird zwei Leute auf die Ranch schicken, die sich um die Tiere kümmern. Ihr könnt also euer Bündel schnüren und auf die Langdon-Ranch zurückkehren.“
Die Brauen des Cowboys hatten sich zusammengeschoben. „Das wird den Boss nicht gerade erfreuen.“
„Es geht nicht darum, Irving Langdon Freude zu bereiten“, versetzte Warren Elliott und ging an dem Cowboy vorbei zur Tür, um das Haus zu betreten. Doch jetzt erschien ein weiterer Mann im Türrechteck. Und er vermittelte den Eindruck, dass er ganz und gar nicht bereit war, zur Seite zu treten, um Warren Elliott ins Haus zu lassen.
Warren Elliott blieb stehen. „Ich war bei Irving Langdon und habe ihm klar gemacht, dass er die Elliott-Ranch nicht bekommen wird. Darum fordere ich von euch, dass ihr sie noch in dieser Stunde räumt. Um die Pferde kümmern sich Dermitts Leute. Und nun lass mich ins Haus, Hombre.“
„Du zeigst dich nicht gerade dankbar, Elliott“, presste der Bursche in der Tür zwischen den Zähnen hervor. „Was wäre denn aus den Gäulen und dem anderen Viehzeug geworden, wenn wir uns nicht ihrer angenommen hätten?“
„Langdon wird mir euren Einsatz in Rechnung stellen. Also werde ich ihm nichts schuldig sein.“
„Mag sein, Elliott. Mir gefällt die Art und Weise nicht, in der du mit uns umspringst.“
„Geh zur Seite, Hombre“, sagte Warren Elliott und es klang geradezu sanft. „Euer Boss weiß Bescheid, und ich habe euch eben aus meinen Diensten entlassen. So muss man es sehen, denn ich werde euch für eure Arbeit hier bezahlen. Also seid friedlich, legte euren Pferden die Sättel auf und reitet zur Langdon-Ranch.“
„Wir sollten verschwinden“, stieß der Cowboy hervor, der halb links hinter Warren Elliott stand. „Er hat hier das Hausrecht.“
Der Bursche in der Tür starrte Warren Elliott herausfordernd an. Verdruss lag in der Luft. Die Atmosphäre war angespannt. Warren Elliott stellte sich auf den Ärger mit den Cowboys ein.
Doch jetzt entspannte sich der Weidereiter in der Tür. Er vollführte einen Schritt nach vorn und trat zur Seite. „In Ordnung, Elliott. Wir werden sehen, was der Boss dazu zu sagen hat.“
Warren Elliott schritt schweigend an dem Cowboy vorbei. Am Fenster in der Küche stand der dritte der Weidereiter. Elliott nickte ihm zu und betrat gleich darauf die Schlafkammer. Er durchsuchte die Schübe einer Kommode und fand die Urkunde, mit der seinem Bruder vor vier Jahren von der Regierung das Stück Land übereignet worden war, auf dem er seine Ranch gründete.
Einen Darlehensvertrag zwischen seinem Bruder und der Bank in Gila Bend fand er nicht.
Warren Elliott nahm die Landübereignungsurkunde an sich. Als er das Haus verließ, sattelten die drei Langdon-Männer im Hof ihre Pferde. Sie bedachten ihn mit bösen Blicken. Warren Elliott beeindruckte das nicht. Er kehrte nach Gila Bend zurück und besuchte sofort die Bank, wo er Rich Butler in seinem Büro antraf. Die Glätte im Gesicht des Bankiers brach. „Ich denke, wir haben alles besprochen, Elliott. Was wollen Sie noch?“
„Ich möchte noch einmal den Darlehensvertrag sehen.“
„Weshalb?“
„Das werde ich Ihnen sagen, wenn ich ihn gesehen habe.“
Butlers Kiefer mahlten. Und er hielt dem Blick Warren Elliotts sekundenlang stand. Schließlich aber versagten seine Nerven und er verlor dieses stumme Duell. Elliotts Blick übte regelrecht Druck auf ihn aus. Er erhob sich, ging zu einem Schrank und nahm eine dünne Mappe heraus, kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und reichte sie Warren Elliott.
Der schlug sie auf, legte sie auf den Schreibtisch, holte die Landübereignungsurkunde hervor und legte sie daneben. Nachdem er die Unterschriften auf beiden Dokumenten verglichen hatte, sagte er mit klarer, präziser Stimme: „Die Unterschrift auf dem Darlehensvertrag ist nicht die meines Bruders.“
Die Gesichtszüge Butlers entgleisten. „Was wollen Sie damit sagen?“, blaffte er.
„Dass die Unterschrift auf dieser Schuldverschreibung nicht mein Bruder
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