Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
eine Verbindlichkeit über dreitausend Dollar. Langdon ist der Meinung, dass es niemand gibt, der das Darlehen tilgt.“
„Mein Bruder hatte Schulden?“, zeigte sich Warren Elliott überrascht.
„Es gibt zumindest einen Darlehensvertrag, der die Unterschrift deines Bruders trägt. Ich habe ihn mir angesehen. Ich denke, daran gibt es nichts zu rütteln.“
Warren Elliott dachte kurz nach, dann murmelte er: „Warum ist Nelson nicht zu mir gekommen, wenn er Geld brauchte? - Nun, wenn es so ist, dann muss ich das wohl akzeptieren. Aber Irving Langdon macht es sich etwas zu einfach, denke ich. Barry hat die Ranch meines Bruders geerbt. Und …“
„Der Junge ist spurlos verschwunden. Vielleicht lebt er gar nicht mehr. In einem halben Jahr muss das Darlehen zurückgezahlt werden.“
„Sollte Barry tot sein, bin ich einer der Erben als Barrys Onkel. Es gibt noch eine Schwester von Joan, aber die lebt oben in Montana und ihre genaue Adresse ist unbekannt. Ich werde die dreitausend Dollar aufbringen, dazu die anfallenden Zinsen. Mit den Zinszahlungen kann mein Bruder ja nicht in Verzug sein.“
„Langdon meinte, dass du kein Interesse an der Ranch haben würdest, Warren. Aber er wird sicher an dich herantreten und dir ein Angebot unterbreiten.“
„Das ich ablehnen werde. Erst wenn es sicher ist, dass Barry nicht mehr lebt, setze ich mich mit Langdon an einen Tisch, um über einen Verkauf zu sprechen. Wenn ich Barry aber finde und nach Gila Bend zurückbringe, will ich die Ranch für ihn erhalten. Ich denke, das bin ich meinem Bruder schuldig.“
Der Deputy schaute skeptisch. „Du kennst Langdon. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, setzt er sämtliche Hebel in Bewegung, um seinem Willen Geltung zu verschaffen. Wenn es sein muss, geht er …“
Dale Roberts brach abrupt ab.
„… geht er über Leichen, nicht wahr? Das wolltest du doch sagen, Dale. Du hast es nicht ausgesprochen, um keine falschen Schlüsse herauszufordern.“
„Ich meinte das nur bildlich, Warren“, sagte der Deputy grollend.
Warren Elliott nickte und ging zu einem Tisch, ließ sich nieder und als ihn der Keeper nach seinen Wünschen fragte, bestellte er sich ein Bier und ein Steak.
Eine Viertelstunde später aß er. Dale Roberts hatte sein Bier ausgetrunken, seine Zeche bezahlt und kam zu Warren Elliotts Tisch. „Es gibt einige Fakten, die nicht zusammenpassen, Warren. Die Lewis-Bande war auf dem Weg nach Bradford Well und wollte in Maricopa Well Zwischenstation machen. Wenn sie deinen Bruder und seine Familie überfallen hätten, aus welchem Grund sollten sie den Kleinen mitnehmen? Um ihn unterwegs umzubringen und den Leichnam irgendwo in der Wildnis zurückzulassen? Man kann ein Kind nicht so mir nichts dir nichts verkaufen wie von mir aus ein Pferd oder eine Kuh. Außerdem bestritten einige der Kerle, etwas mit den Morden und dem Kidnapping zu tun zu haben.“
Warren Elliott schluckte einen Bissen hinunter. „Du hörst dich an, als würdest du den Unschuldsbezeugungen dieser Bastarde glauben, Dale.“
„Denk mal nach, Warren. Die Banditen haben dem Aufgebot aus Hickiwan aufgelauert und es zusammengeschossen. Danach trennt sich die Bande. Nach und nach kommen die Kerle in Bradford Well an, allerdings ohne den kleinen Barry. - Es waren steckbrieflich gesuchte Verbrecher. Nach dem Bankraub in Hickiwan und dem Überfall auf die Posse mussten die Kerle damit rechnen, dass man sie jagen würde wie reißende Wölfe. Für jeden von ihnen ging es um Kopf und Kragen. Würdest du dich an Stelle irgendeines der Banditen bereit erklären, einen Dreijährigen mit dir herumzuschleppen? Ich jedenfalls nicht.“
Sekundenlang starrte der Deputy Warren Elliott noch mit zwingendem Blick an, als wollte er seinen Worten auf diese Weise Nachdruck verleihen, dann wandte er sich und stakste zum Ausgang. Knarrend pendelten die grün gestrichenen Türflügel hinter ihm aus. Seine Absätze riefen auf den Bohlen des Vorbaus ein dröhnendes Echo wach.
Gedankenvoll starrte Warren Elliott auf seinen Teller. Plötzlich verspürte er keinen Hunger mehr. Er legte das Besteck ab, schob den Teller zurück und drehte sich eine Zigarette. Und auch während er rauchte, geisterten unablässig die Worte Dale Roberts’ durch sein Bewusstsein. Und plötzlich begann er sich zu fragen, ob er vielleicht die falschen Männer gejagt hatte. Bilder aus der jüngsten Vergangenheit rasten durch seinen Kopf. Hatte er kostbare Zeit verloren? Die Frage drängte sich auf
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