Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
fast hypnotische Weise in seinen Verstand. Nur selten zuvor hatte sich Warren Elliott in einer ähnlichen schrecklichen Stimmung befunden wie in diesen Augenblicken.
*
Am Vormittag des folgenden Tages ritt Warren Elliott zur Ranch seines Bruders. Er traf drei Langdon-Reiter an. Sie hatten sich auf der Ranch häuslich eingerichtet. Die drei standen nebeneinander auf der Veranda, Warren Elliott saß zwei Pferdelängen von ihnen entfernt auf seinem Rotfuchs.
„Euer Boss hat also keine Zeit vergeudet“, rief Warren Elliott und seine Stimme wies einen verbitterten Unterton auf. „Was soll das? Handelt es sich um eine vorweggenommene Inbesitznahme? Ist sich Irving Langdon seiner Sache so sicher?“
Einer der Cowboys übernahm es, zu antworten. Er sagte: „Dahingehend hat der Boss kein einziges Wort verlautbart, Elliott. Er hat uns auf die Ranch deines Bruders geschickt, weil es hier einige Dutzend Pferde und ein paar Stück Nutzvieh zu versorgen galt. Ich denke, das war ausgesprochen ehrenwert von Irving Langdon. Du solltest Dankbarkeit zeigen.“
Warren Elliott lachte klirrend auf. „Du willst mir vermitteln, dass Langdon völlig uneigennützig gehandelt hat, als er euch drei hier stationierte?“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
„Das ist so, Elliott. Wie ist deine Jagd ausgegangen? Hast du die Mörder deines Bruders und deiner Schwägerin erwischt? Was ist aus dem kleinen Barry geworden?“
„Drei der Kerle, die ich gejagt habe, schmoren in der Hölle. Dave Lewis ist auf der Flucht. Was aus meinem Neffen wurde, weiß ich nicht.“
„Der Erfolg hält sich also in Grenzen“, knurrte der Cowboy. Dann hob er die Hände, ließ sie wieder sinken und fügte hinzu: „Wirst du die Ranch in Zukunft führen, Elliott? Wenn du es willst, brechen wir hier auf der Stelle unsere Zelte ab und kehren auf die Langdon-Ranch heim.“
„Nein, nein, bleibt nur. Es war sehr umsichtig von Langdon, euch herzuschicken, damit ihr die Pferde und das Vieh versorgt. Ich habe keine Ahnung von der Rancharbeit.“
Warren Elliott ritt zur Langdon-Ranch. Er traf Irving Langdon in der Halle des Haupthauses. Der fünfzigjährige Rancher mit den grauen Haaren und dem kantigen Gesicht fixierte den Ankömmling mit durchdringendem, ernstem Blick, schwieg aber.
„Ich bin zurück, Irving“, sagte Warren Elliott. „Barry habe ich nicht gefunden. Drei der Banditen starben, ehe sie mir etwas über ihn sagen konnten. Der vierte der Kerle ist untergetaucht.“
„Das sind keine guten Nachrichten“, murmelte Langdon und wies auf einen der schweren Ledersessel. „Nimm Platz, Warren. Möchtest du einen Bourbon?“
Nachdem Warren Elliott saß, ergriff er wieder das Wort. „Ich war auf der Ranch und habe drei von deinen Männern dort angetroffen.“
„Die Pferde, die Milchkuh, die Ziege und die Hühner mussten versorgt werden“, erklärte Langdon. Er stand bei einer Vitrine und goss Bourbon in zwei Gläser. Die beiden Gläser in den Händen kam er zum Tisch, stellte eines vor Warren Elliott hin und setzte sich ebenfalls. Er kniff leicht die Augen zusammen, als er fortfuhr: „Dein Bruder hat bei der Bank Schulden. Ich denke mir, dass du kein Interesse an der Ranch hast. Ich habe angeregt, sie zu versteigern.“
Warren Elliott verzog spöttisch den Mund. „Ich habe es gehört. Es gäbe natürlich nur einen, der bietet, nämlich dich. Du würdest die Ranch sozusagen für einen Apfel und ein Ei deinem Besitz einverleiben. Dieses Ziel verfolgst du doch seit Monaten. Und nun stehst du kurz davor, es zu erreichen.“
Irving Langdons Gesicht verfinsterte sich, sein Blick wurde stechend, zwischen seinen Lidern begann es unheilvoll zu glitzern. „An dem Tag, als drei meiner Leute deinen Bruder und deine Schwägerin tot auf der Ranch fanden, kam schon einmal von dir eine derartige Bemerkung, Warren, als du meintest, die Ranch deines Bruders wäre mir schon lange ein Dorn im Auge gewesen. Ich denke, du erinnerst dich.“
„Sicher. Du sagtest, ich sollte an so etwas nicht einmal denken.“
„Ja, das sagte ich und das sage ich heute wieder.“
„Aber du wirst nicht abstreiten, dass es dir ziemlich gelegen kam, dass mein Bruder und seine Frau starben und ihr Sohn spurlos verschwand. Und jetzt soll Nelson auch noch Schulden bei der Bank haben, was für mich ausgesprochen befremdlich ist. Nelson hat alles mit mir besprochen, er wusste, dass ich kein armer Mann bin, und wenn er wirklich so notwendig Geld gebraucht hätte, wäre er gewiss
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