Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Verkörperung des alten Klischees ihre Bewegung ist reine Poesie‹, dachte er. Sie bewegte sich blitzschnell, und dennoch wirkte jede dieser Bewegungen geschmeidig, fast gemächlich. Das liegt an der Perfektion jeder einzelnen Bewegung, wurde ihm klar. Und auch daran, dass sie niemals zögerte, dass sie niemals unsicher wirkte. Es war offensichtlich, wie vertraut DeVries mit dieser ejercicio war, doch hier gab es mehr zu beobachten als nur die Folge ausgiebigen Trainings. Sogar mehr als das unauslöschliche Muskel-Gedächtnis eines jeden echten Kampfsport-Meisters. Jede ihrer Bewegungen, jede Verlagerung ihres Körpergewichts, war wohlüberlegt und geschah völlig bewusst. Während ihre Hände sich so rasch bewegten, dass sie vor dem Auge verschwommen, durchdachte sie unverkennbar jede einzelne Bewegung. Jede dieser Bewegungen wurde so perfekt ausgeführt, wie es das Lehrbuch vorsah - weil sie, dank des Tickers, genügend Zeit hatte, sie genau so zu gestalten.
    Hyde konnte sich erinnern, dass er es früher genauso gehalten hatte. Wenn er ganz ehrlich sein wollte, musste er sich wohl eingestehen, dass er selbst unter dem Einfluss des Tickers niemals so gut gewesen war. Der Ticker steigerte nur die natürliche Begabung und das Talent eines jeden. Er schenkte nicht jedem wie durch Zauberei die gleichen Fähigkeiten - Geschwindigkeit, Reflexe, Gleichgewichtssinn -, und diese DeVries stand von sich aus einfach auf einem deutlich höheren Niveau als er. Und sie gewöhnt sich auch schneller an die Absonderlichkeiten des Tickers als ich, ging es ihm durch den Kopf.
    Na ja, wir wollen doch fair bleiben. Sie kommt vielleicht mit unserem ›Hochgeschwindigkeitswunder‹ schneller zurecht als ich, aber dafür habe ich mich seinerzeit viel schneller von den Operationen erholt!
    Zwei oder drei Minuten lang ließ der Arzt seine Patientin mit ihren Übungen fortfahren - die ihr, wie ihm durchaus bewusst war, natürlich ungleich länger erscheinen mussten als ihm -, dann nickte er knapp.
    »Also gut, Alley. Ich denke, wir haben jetzt alle Daten, die wir brauchen.«
    »Klar. Habe verstanden«, sagte sie in dem sonderbaren Tonfall, den jeder sofort wiedererkannte, der mit Springer-Einheiten zu tun hatte. Es war offensichtlich, dass Alicia glaubte, widernatürlich langsam zu sprechen, deswegen betonte sie alles überdeutlich. Für alle anderen, die sich nicht im ›Ticker-Zeitstrom‹ befanden, klangen ihre Worte immer noch hastig und abgehackt - klar und deutlich, aber dabei so schnell, dass man das Gefühl nicht loswurde, es müsse eigentlich unverständlich sein.
    Mit der Anmut einer Tänzerin und noch immer sichtlich unter dem Einfluss des Tickers bewegte sie sich zurück zu ihrem Sessel und ließ sich in einer fließenden Bewegung hineingleiten; dabei lächelte sie.
    »Ja«, sagte er nach kurzem Schweigen und betrachtete die letzten Daten seiner Diagnostiken. »Ich denke, für heute sind wir fertig. Was ich bislang gesehen habe, sieht wirklich gut aus. Falls sich bei der vollständigen Analyse nicht irgendetwas Unerwartetes ergeben sollte, können wir wohl diesen Teil Ihrer Implantationen als erfolgreich abgeschlossen betrachten und Sie zur KFS schicken.«
    »Es freut mich, das zu hören«, sagte Alicia, und ihre Stimme verriet, dass bei ihr der Ticker immer noch wirksam war.
    »Und jetzt ist es wohl an der Zeit«, sagte er voller Mitgefühl, »dass Sie wieder herunterkommen.«
    Alicia verzog das Gesicht. Das war das Einzige am Ticker, was sie abgrundtief verabscheute. Dieses Gefühl der gesteigerten Leistungsfähigkeit wieder aufgeben zu müssen; diese fast gottgleiche Verlangsamung der Zeit war ja schon schlimm genug, aber die Nebenwirkungen des Tickers verschlimmerten alles noch.
    Sie erteilte ihrem Pharmaskop den entsprechenden Befehl, griff nach dem leeren Behälter, der auf dem Sessel neben ihr lag, lehnte sich dann zurück und wartete ergeben ab. Die sorgsam bemessene Dosis des Gegenmittels wurde in ihre Blutbahn eingeschleust, und sofort schienen sich all ihre Sinne und all ihre Wahrnehmungen wieder zu verlangsamen. Es ging nicht ganz so schnell wie bei der vorangegangenen Beschleunigung jeglicher Wahrnehmung, doch auch das erfolgte innerhalb weniger Sekunden. Sekunden, in denen sich der Rest des Universums unendlich zu beschleunigen schien, während Alicias eigene Bewegungen und Denkprozesse gleichzeitig auf ein Schneckentempo verlangsamt wurden. Der Übergang in die gewohnte Welt, in der sich alles mit der gewohnten

Weitere Kostenlose Bücher