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Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin

Titel: Weg des Zorns 01 - Die Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gewaltanwendung, die angemessen scheint. Also, wofür entscheiden Sie sich?«
    Noch einen Moment blickte Goparma sie schweigend an, dann machte er ihr Platz.
    »Danke, Captain«, sagte Kuramochi höflich. Dann deutete sie mit dem Kinn über die Schulter hinweg auf Alicia. »Ich denke, Captain«, fuhr sie fort, »es wäre wohl das Beste für alle, wenn Sie Ihre Waffe Private DeVries aushändigen würden. Nur als Vorsichtsmaßnahme, Sie verstehen.«
    Dem Offizier der Miliz schoss das Blut ins Gesicht, und seine Miene spiegelte Demütigung, Zorn und Furcht gleichermaßen wider. Doch dennoch löste er seinen Waffengürtel und reichte ihn Alicia. Sie schlang ihn sich um die linke Schulter und bemühte sich dabei, so ruhig und selbstbeherrscht zu wirken, als würde sie dergleichen jeden Tag erleben. Und ihr ging durch den Kopf, dass dieser Captain deutlich mehr Glück gehabt hatte als doch einige seiner Kameraden von der ›Wachkompanie‹. Als Metternich gesagt hatte, einige hätten ›Schäden davongetragen‹, hatte er nicht gescherzt. Fast ein Dutzend Angehörige von Jongdombas privatem Schlägertrupp waren tot, und mehr als doppelt so viele ernstlich verletzt.
    »Danke«, wiederholte Kuramochi, dann ging sie mit raschen Schritten an ihm vorbei und öffnete die Tür, die der Captain bislang bewacht hatte.
    Der Konferenzraum im Untergeschoss, der sich hinter dieser Tür befand, war gewaltig. Zudem war er sehr bequem und luxuriös eingerichtet, doch die etwa sechzig Personen, die sich derzeit darin aufhielten, schienen diese Annehmlichkeiten nicht recht schätzen zu können. Die Luft roch abgestanden - die Klimaanlage der Präsidenten-Villa war offensichtlich ausgefallen -, und altmodischer Tabakrauch hing schwer in der Luft. Die Männer in dem Raum - Frauen waren nicht anwesend - wirkten allesamt ungepflegt, ihre Mienen und auch ihre Körpersprache verrieten, wie angespannt sie waren. Als sich nun die Tür öffnete, blickten sie alle ruckartig auf.
    Eine oder zwei Sekunden lang blieb Lieutenant Kuramochi wortlos im Türrahmen stehen, dann betrat sie den Raum und ging geradewegs auf einen kleinen, drahtigen Mann zu, der bemerkenswert weniger adrett und distinguiert wirkte als bei seinen üblichen Holo-Auftritten.
    »Präsident Shangup«, sagte Kuramochi höflich und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich bin Lieutenant Kuramochi Chiyeko von den Imperial Marines. Gouverneur Aubert und Major Palacios lassen grüßen. Man hat mich beauftragt, Sie zum Raumhafen zu eskortieren.«
    »Ich ... ich verstehe.« Deutlich bemerkte Kuramochi, wie sich Shangup innerlich zusammenriss, dann ergriff er ihre Hand. »Es freut mich, Sie zu sehen, Lieutenant. Darf ich annehmen, dass Sie mit Brigadier Jongdomba bereits gesprochen haben?«
    »Ich fürchte, es hat ein kleines Missverständnis gegeben, Herr Präsident«, erwiderte Kuramochi. »Der Brigadier scheint einem Irrglauben aufgesessen zu sein, wie meine Befehle von Major Palacios lauteten und inwieweit seine eigenen Kompetenzen dadurch beschnitten seien. Im Augenblick befindet er sich bedauerlicherweise unter Arrest. Gleiches gilt für einen Großteil der Angehörigen seiner Hauptquartierwachkompanie. Ich fürchte, die meisten derjenigen, die sich nicht unter Arrest befinden, wurden in Folge dieses ... Missverständnisses getötet oder verwundet.«
    »Unter Arrest?«, platzte irgendjemand hinter dem Präsidenten heraus. Kuramochi verzog keine Miene; unverwandt haftete ihr Blick auf Shangup.
    »Bedeutet das, dass Sie jetzt das Kommando übernommen haben, Lieutenant?«, erkundigte sich der Präsident nach kurzem Schweigen.
    »Im Augenblick habe ich das wohl effektiv, zumindest vorerst. Leider musste ich auch einen Großteil des Stabes des Brigadiers unter Arrest stellen. Und soweit ich das beurteilen kann, hat es Colonel Sharwa überhaupt nicht bis zu den Promenaden geschafft. Ich glaube, unter den gegebenen Umständen ist Major Cusherwa der logische Nachfolger des Brigadiers, aber er war damit beschäftigt, den Verteidigungskordon zu koordinieren. Ich habe gehört, derzeit befinde er sich auf dem Weg zum Gefechtsstand, um das Kommando über sämtliche Streitkräfte der Miliz zu übernehmen.«
    »Ich verstehe.« Shangup kniff die Augen zusammen, dann atmete er tief durch.
    »Um ganz offen zu sein, Lieutenant«, sagte er, »bin ich froh - und auch erleichtert -, Sie zu sehen. Einige der jüngsten Entscheidungen von Brigadier Jongdomba erschienen mir ... ein wenig suboptimal. Tatsächlich

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