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Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten

Titel: Weg des Zorns 02 - Der Zorn der Gerechten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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unbequeme, vielleicht auch peinliche Wahrheit zu vertuschen.
    Derartige Leute hatten keine Ahnung, wie die eigentliche Arbeit beim Nachrichtendienst aussah, und es war ihnen auch herzlich egal. Durch die Holovideos mochte ja der Eindruck entstehen, dort arbeiteten nur wagemutige Interstellar-Agenten, die den alles entscheidenden Datenchip in ihrem Stiftzahn versteckten, aber das eigentliche Geheimnis war schlichtweg harte Arbeit. Allgemeines Verständnis für die Lage und ausgebildete Instinkte waren natürlich unschätzbar wertvoll, doch es war das gewissenhafte Nachverfolgen wirklich jeder Spur, das Zusammentragen jeglicher Indizien und die ebenso ausgiebige Analyse, die zu den eigentlichen Durchbrüchen führten.
    Bedauerlicherweise, gestand er sich selbst ein und seufzte erneut, erfordern derartige Analysen nun einmal Zeit - manchmal auch mehr, als man eben hat. Und in diesem Fall brachte diese Analyse nicht einmal das hervor, was McIlhenny so dringend benötigte. Er wusste, dass es irgendeine Verbindung zwischen den Piraten und irgendjemandem recht Hochrangigen gab. Das war die einzige Möglichkeit. Admiral Gomez' gesamte Kampfverbände hätten ernstliche Schwierigkeiten, sich gegen all die Orbitalfestungen zur Wehr zu setzen, um den Orbit von Elysium zu erreichen, und doch war den Piraten gleich beim ersten Ansturm genau das gelungen. McIlhenny lagen keine detaillierten Sensoraufzeichnungen vor, die diese Vermutung gestützt hätten, doch er war sich völlig sicher, dass die Angreifer mit Hilfe irgendeiner Tarnung ein Großkampfschiff in SBF-Reichweite gebracht hatten. Die völlig entsetzten Überlebenden dieses Angriffs sagten allesamt genau das Gleiche aus. Die Verteidigungsanlagen im Orbit seien unfassbar schnell ausgeschaltet worden. Und das brachte nur ein Großkampfschiff zuwege.
    Aber wie? Wie hatten sie Commodore Trang und alle seine Leute täuschen können? Mit einfachen Systemen zur elektronischen Kampfführung ließ sich das nicht erklären, nicht nach allem, was dieser Sektor schon durchgemacht hatte. Nein, irgendwie hatten sie für Trang eine glaubwürdige Tarnung angelegt, hatten sich irgendwie als etwas ausgegeben, von dem sich Trang sicher sein konnte, es hege zweifellos keine bösen Absichten, und es war völlig ausgeschlossen, dass sie das fertig gebracht haben sollten, ohne dabei Informationen genutzt zu haben, die ihnen eigentlich niemals hätten zugänglich sein dürfen.
    Das alles ergab ein Muster - selbst Treadwell machte mittlerweile Anstalten, genau das zu akzeptieren -, doch was der Colonel auch anstellte, irgendwie passte das alles nicht zusammen. Selbst Ben Belkassem hatte nur noch die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und war dann nach Alterde aufgebrochen - in der Hoffnung, seine dortigen Vorgesetzten würden aus ihrer anderen Perspektive vielleicht irgendetwas erkennen oder bemerken, was allen hier im Franconia-Sektor entgangen war.
    Darauf hoffte der Colonel inständigst, denn was ihm hier noch mehr Kopfzerbrechen bereitete als die Frage nach dem ›Wie‹ war die Frage nach dem ›Warum‹. Was in Gottes Namen hatten diese Leute denn eigentlich im Sinn? Bislang hatte er das noch nicht offen ausgesprochen (außer in einem sehr privaten Gespräch mit Admiralin Gomez und Brigadier Keita), aber es war einfach unvorstellbar, dass es sich hier um ganz gewöhnliche Piraten handeln sollte. Alleine schon der Aufwand dieser Angriffe konnte sich doch überhaupt nicht rechnen! Wer eine derart große Streitmacht aufstellen konnte wie diese Angreifer, war wirklich nicht auf das angewiesen, was er auf diesen Welten damit erbeutete.
    Zweifellos ließen sich mit den Plünderungen die Kosten für ihre Einsätze etwas verringern, aber selbst wenn McIlhenny äußerst großzügig abschätzte, kam er zu dem Ergebnis, dass ihre Beute nicht ausreichen konnte, um überhaupt nur diese Anzahl Schiffe zu unterhalten. Und wenn man sich alleine schon anschaute, was sie eigentlich raubten: Versorgungsgerätschaften von Kolonien, Funkfeuersysteme von Raumhäfen, sogar Großgeräte der Industrie, um Himmels willen! Natürlich hatten sie auch das eine oder andere Luxusgut erbeutet - alleine auf Mathisons Welt hatten sie Eisluchspelze im Wert von über einer halben Milliarde geraubt -, aber ein Großteil dessen, was dort gestohlen worden war, würde kein gewöhnlicher Schiffsentführer oder Pirat auch nur mit der Feuerzange anpacken.
    Und selbst wenn man von ihrem ungewöhnlichen Beuteschema einmal absah,

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