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Weg in die Verdamnis

Weg in die Verdamnis

Titel: Weg in die Verdamnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hinhörte, vernahm er das leise Klicken der Perlen, und er wußte, daß Ignatius einen Rosenkranz in der Hand hielt.
    Vielleicht war es gut, wenn sie beteten, denn jemand wie Santerre würde kein Erbarmen kennen. Auch er hatte sich noch nicht gezeigt. Beide gingen sie davon aus, daß er sich auch nicht zu zeigen brauchte. Er war die Gestalt im Hintergrund, die die Fäden in den Händen hielt und nur daran zu ziehen brauchte, um irgendwelche Menschen wie Puppen tanzen zu lassen, zumindest diejenigen, die er sich als seine Helfer ausgesucht hatte.
    »Die zwölf Schwarzen Apostel«, murmelte Suko. »Wenn ich mich recht erinnere, heißt Apostel nichts anderes als Gesandter – oder?«
    »Das stimmt.«
    »Dann sind auch unsere Feinde Gesandte.«
    »Aber die des Teufels«, flüsterte Ignatius und zog seine rechte Hand wieder aus der Tasche. »Ich denke, daß es keinen Sinn mehr hat, hier noch länger zu warten. Ich bleibe dabei, daß wir zum Riesenrad gehen sollten, und das weiß John ja auch.«
    »Gut.« Suko nickte.
    Father Ignatius schaute ihn an. Das Lachen, die Stimmen und der übrige Lärm um sie herum schien ihnen meilenweit entfernt zu sein. »Santerre ist stark, mein Freund. Wir sollten nie vergessen, daß er die Zeiten überlebt hat. Und es kann sein, daß er auch uns überleben wird. Ich fühle innerlich, daß es nicht gutgeht.«
    Suko schwieg, denn ein Wort des Trostes wäre kaum über seine Lippen gedrungen…
    ***
    Etwas Feuchtes klatschte links und rechts gegen mein Gesicht, als wäre ein Hund dabei, mich mit seiner Schnauze zu traktieren. Ich ekelte mich vor der Berührung, aber es war noch nicht so direkt zu merken, mehr ein tiefes Gefühl, ein Blitz im Kosmos der Erinnerung. Stimmen…
    Von weit her drangen sie an meine Ohren. Ich bekam nicht mit, was sie sprachen. Sie waren eben da, und ich hatte mich damit abzufinden.
    Wieder klatschte etwas in mein Gesicht, diesmal war es kein feuchter Lappen gewesen, sondern eine flache Hand, und ich merkte sehr schnell, wie meine Wangen anfingen zu brennen.
    So rücksichtslos diese Methode auch war, sie hatte Erfolg, und ich fing an, mich zu bewegen. Ich versuchte, die Augen zu öffnen, es war nicht mehr als ein Flattern, aber die anderen bekamen es genau mit. Eine deutliche Stimme war zu hören. Worte, die mit einem Lachen unterlegt waren.
    »Er kommt zu sich.«
    »Klasse.«
    »Dann hat er doch…«
    »Halt dein Maul!«
    Die andern wurden still, und ich konnte mich wieder auf mich selbst konzentrieren. Noch immer lag ich da wie ein Sack, und mein Kopf schien stark angeschwollen zu sein. Zwei Treffer hatten mich erwischt, und mir fiel auch wieder ein, daß ich in eine Falle gelaufen war. Die Übermacht war einfach zu groß gewesen, ich war gegen diese Heimtücke nicht angekommen.
    »Am liebsten würde ich ihn zerhacken!« flüsterte jemand. »Dieses Schwein hat mich getreten und geschlagen. Eigentlich gehört er mir, Daniel. Du wirst ihn…«
    »Du hältst dein Maul, verdammt! Er gehört Santerre und nicht dir. Verstanden?«
    »Schon gut.«
    Ich hatte alles mitbekommen und fühlte mich ziemlich unwohl. Wie hätte es auch anders sein können? Ich befand mich in der Gewalt dieses Schwarzen Apostels, und er würde nicht viel Aufhebens mit mir machen.
    »Gib mal eine Kerze!« verlangte Daniel.
    Daß er sie bekommen hatte, bemerkte ich sehr bald, denn hautnah strich die Flamme an meinem Gesicht entlang, als sollte sie mir die Augenbrauen abbrennen. Ich konnte mich nicht mehr zusammenreißen, und das Zucken auf meinem Gesicht fiel Daniel auf, denn er lachte und nahm die Hand mit der Kerze zurück.
    »Unser englischer Freund ist wach. Wahrscheinlich schon länger. Der hat uns nur verarscht, der Hundesohn. Wenn ich dir jetzt eine Frage stelle und ich keine Antwort von dir bekomme, zünde ich dir dein Haar an. Ist das klar?«
    »Ich habe verstanden.«
    Nach meiner Antwort hallte das Lachen durch den Raum, und ich öffnete die Augen zum erstenmal normal weit.
    Licht umgab mich, dafür sorgten einige Kerzen, deren Dochte von kleinen Flammen umhüllt waren. Sie standen auf den Tischen, ihr Geruch wehte durch einen Raum, den ich nur aus der Froschperspektive sah, wobei mir trotzdem auffiel, daß ich mich in einem Lokal oder einer Kneipe befand. Ich erinnerte mich trotz meiner Kopfschmerzen auch daran, daß ich durch die Ritzen der geschlossenen Läden die weichen Lichtschimmer gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte man mich in dieses im Winter leere Lokal geschafft, das so etwas wie

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