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Wege des Herzens

Wege des Herzens

Titel: Wege des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maeve Binchy
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sich die Crêpe-Maschine bald bezahlt macht?«, fragte sie.
    »Woher weißt du das mit der Maschine?«, fragte Marek misstrauisch.
    »Wer, ich? Ich kann anderen Leuten ins Herz sehen. Und wie ich sehe, hast du dich für eine Pfannkuchen-Maschine interessiert.«
    »Aha, und siehst du auch, dass du an deiner Bluse noch einen Knopf aufmachen und die Männer zum Tanzen animieren wirst?«
    »Nein, das sehe ich nicht. Merkwürdigerweise …«
    Marek ließ sie mitten im Satz stehen und ging zu Roman zurück. »Du hast recht, sie hat wirklich eine eigenartige Laune«, hörte sie ihn sagen.
    Ania verließ das Lokal und ging in den Garten hinaus, wo sie ein paar Blumen pflückte. Sie stellte sie in ein Glas und wollte sie gerade nach oben bringen.
    »Wo gehst du hin?« Marek versperrte ihr den Weg.
    »Ich habe einen Blumenstrauß für dich gepflückt. Ich wollte ihn gerade …«
    »Nein, geh nicht hinauf, das Zimmer ist nicht aufgeräumt.«
    »Das ist doch nichts Besonderes, oder?«
    »Ist alles in Ordnung mit dir, Ania?«
    »Ja, mir geht es bestens.«
    »Gut. Dann nehme ich die Blumen später selbst mit hinauf.«
    »Soll ich heute Nacht hierbleiben?«
    »Äh … heute Nacht vielleicht nicht.«
    »Ich verstehe.«
    »Tatsächlich?« Marek schien beunruhigt.
    »Ja, möglich, dass Oliwia Verdacht schöpft, aber du musst doch ihren Vater gnädig stimmen, damit er dir die vielen Geräte bezahlt, die du auf der Messe bestellt hast.«
    »Woher weißt du, dass ich auf einer Messe war?«
    »Du hast mir selbst erzählt, dass du dorthinfahren wolltest, schon vergessen?«
    »Nein, das habe ich dir nicht erzählt.«
    »O doch, das hast du, und Roman hat es mir auch noch mal gesagt. Warum?«
    »Ach, nichts.«
    »Und habe ich recht mit Oliwias Vater?«
    »In gewisser Weise.«
    »Kannst du nicht von Glück reden, dass du von diesem Café erfahren hast, Marek?«, fragte Ania ihn.
    »Ja, ja, das kann ich.«
    »Von wem genau hast du es denn erfahren?«
    »Das weiß ich nicht mehr – das ist schon so lange her.« Inzwischen schien Marek sich in seiner Haut sichtlich unwohl zu fühlen. Es war merkwürdig, ihn so zu sehen. Sonst war immer Ania diejenige gewesen, die Bedenken gehabt hatte, doch nicht heute Abend.
    An diesem Tag arbeitete sie bis tief in die Nacht hinein, aber sie tanzte nicht ein einziges Mal, sondern hatte an den Tischen alle Hände voll zu tun. Als sie in ihre Jacke schlüpfte und nach Hause gehen wollte, folgte ihr Marek.
    »Ist was nicht in Ordnung, Ania? Du warst den ganzen Abend über so merkwürdig«, fragte er.
    »Nein.« Ania ging weiter.
    »Ich meine, du kennst doch die Situation. Wir schulden Oliwias Vater so viel Geld, da können wir beide uns momentan nicht aus der Deckung wagen. Und die kleine Katarina wird immer älter und bekommt immer mehr mit, so dass sie nicht mehr so oft ins Café kommen kann, was bedeutete, dass ich öfter zu Hause sein muss. Aber das weißt du doch alles.«
    »Ja.« Ania verlangsamte ihren Schritt nicht.
    »Du weißt schon, dass ich nur dich liebe, dich allein?«
    »Sicher.«
    »Warum bist du dann so sonderbar?«
    »Geh zurück, Marek, geh zurück zum Café. Julita wird sich wundern, wo du bleibst?«
    »Julita?« Marek blieb stehen, als hätte ihn der Schlag getroffen. »Du meinst Oliwia.«
    »Nein. Ich meine Julita. Sie wird sich freuen über die Vase voller Blumen, aber sie wird sich fragen, warum du nicht zu ihr hinaufkommst.«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, herrschte er sie an.
    »Leb wohl, Marek.«
    »Was soll das heißen?« Allmählich zeichnete sich Begreifen auf seinem Gesicht ab.
    »Was es bedeutet. Leb wohl.«
    »Du verlässt das Café.«
    »Ich bin schon weg.«
    »Aber das kannst du doch nicht machen. Was ist mit deinem Lohn … und … und allem …«
    »Ich habe mir meinen Lohn aus der Kasse genommen und einen Zettel hineingelegt.«
    »Was willst du tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du wirst dich schon wieder beruhigen. Das ist nur eine dumme Laune. Das geht vorbei.«
    »Nein, wird es nicht.«
    »Du bist über meine Hochzeit mit Oliwia auch hinweggekommen und danach wieder in mein Bett geschlüpft.«
    »Ich weiß. Aber normal war das nicht«, sagte Ania.
    Inzwischen waren sie fast bei ihr zu Hause angelangt, und Marek begriff, dass er an diesem Abend nicht weiterkommen würde. »Morgen, wenn alles ruhig ist, werden wir miteinander reden. Es gibt ein Sprichwort: ›Der Morgen ist klüger als die Nacht.‹ Vielleicht stimmt das.«
    »Ja, vielleicht.«
    »Dann bis

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