Wehe Dem, Der Boeses Tut
sagte sie und strich mit dem Finger über die noch sichtbare Narbe an seinem Haaransatz. Zwar lächelte sie, doch ihre Augen blickten traurig.
»Und? Wie war es?« Er liebkoste mit den Lippen ihren Hals. Obwohl es gefährlich war, mit ihr zusammen zu sein, konnte er es doch nicht lassen. Er hatte sie in der vergangenen Nacht dreimal geliebt und war schon wieder mit einem Steifen aufgewacht. Vielleicht blieb noch Zeit für einen schnellen …
»Es war das Schönste, was ich je erlebt habe, Zach«, sagte sie, doch ihre Miene war nach wie vor bekümmert, und er wusste, dass sie log.
Er berührte ihr Haar, strich die weichen Locken aus ihrem Gesicht und wünschte, ihrem Schmerz ein Ende machen zu können. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, begann sie zu weinen. Tränen hingen in ihren Wimpern und Zach schloss sie in die Arme und drückte ihren nackten Körper an sich. »Mach dir keine Sorgen.«
»Ich kann nicht anders, ich …«
»Schsch. Wir werden London finden.« Er fühlte sich plötzlich stark genug, die Welt zu verändern. »Wir werden sie finden.«
»Ach, Zach, was kannst du denn tun?«
»Du würdest dich wundern.« Seine Hände fanden ihre Brüste; er spielte mit einer Brustwarze, die sich unter der sanften Zärtlichkeit erwartungsvoll aufrichtete. »Soll ich's dir zeigen …?«
Plötzlich stutzte sie und riss die Augen auf. »Hörst du das auch?«
»Nein …«
»Ich höre etwas.« Sie rückte von ihm ab. »Da …«
Zach lauschte. Tatsächlich, ein Motorengeräusch. Ein Fahrzeug kam näher, wahrscheinlich ein Pick-up.
»Das ist bestimmt Pete. Er kommt manchmal früher«, sagte Zach, bereits wieder erregt. Himmel, er konnte nicht genug von ihr bekommen. Er legte eine Hand an ihre Hüfte.
»Bist du sicher?«, fragte Kat.
»Mhm.« Er horchte wieder und sein Puls ging ein wenig schneller. Der Motor grollte nicht tief wie der eines Pick-ups, sondern schnurrte wie der Motor eines teuren Fahrzeugs, das sich mit hoher Geschwindigkeit über die Zufahrt näherte. Eines teuren Fahrzeugs wie zum Beispiel ein Lincoln Continental. »O Gott.«
Kies knirschte, Bremsen quietschten.
»Witt«, flüsterte Katherine kaum hörbar.
»Nein …« Doch noch während er es leugnete, hörte er das Öffnen der Wagentür und forsche Schritte auf dem Plattenweg. Schritte, die er überall erkannt hätte. Respektheischende, unheilverkündende Schritte – die Schritte seines Vaters. »Verdammt! Kat, du musst raus hier!«
»O Gott«, flüsterte sie. »O Gott, o Gott!«
»Geh. Hier hinaus.« Er schob sie in Richtung der Fenstertüren. Sie wälzte sich aus dem Bett, griff nach ihrem zerrissenen Nachthemd. In diesem Moment hallte Witts Stimme durch die Räume. »Katherine? Bist du hier irgendwo?« Er klang ein wenig beunruhigt.
»Geh!« Zach griff hastig nach seiner abgeschnittenen Jeans. Gerade wurde die erste Tür im Flur geöffnet und wieder geschlossen. Ihnen blieben nur noch Sekunden.
Die Tür zu Zachs Zimmer öffnete sich im selben Moment, als Kat durch die Fenstertüren verschwand.
Sein Vater erschien ihm riesig. Zach versuchte gar nicht erst, sich schlafend zu stellen. Witt blickte wortlos auf das zerwühlte Bett. Als er den Duft von Katherines Parfüm roch, der noch in der Luft hing, presste er wütend die Lippen aufeinander und sein unteres Augenlid begann zu zucken. »Raus«, sagte er leise. Zach wälzte sich aus dem Bett. Im nächsten Moment traf ihn die Faust seines Vaters mit Wucht ins Gesicht. »Du unnützer Dreckskerl!«
»Witt!« Katherine stand in der Tür, die Finger um die Messingklinke gekrampft. »Nicht. Es war … meine Schuld.«
»Deine Schuld? Du hast ihn wohl gezwungen, dich zu vögeln?« Er schleuderte Zach gegen die Wand. Zachs Kopf schlug gegen den Beton und Stuckbrocken rieselten zu Boden. Scharfer Schmerz fuhr durch seinen Rücken. »Du verfluchter Bastard!«, fauchte Witt und schüttelte ihn, dass der Spiegel über der Kommode klirrte. »Ich hatte schon immer den Verdacht, dass du nicht mein Sohn bist, und jetzt weiß ich es sicher. Raus hier, bevor ich dich umbringe!«
Zach taumelte zur Tür. Er sah nur verschwommen und spürte etwas Klebriges an seinem Hinterkopf hinabrinnen.
»Das kannst du nicht tun!«, rief Katherine. Im nächsten Moment hörte Zach ein Klatschen. Wie vom Donner gerührt drehte er sich um und sah, dass Katherines Wange sich zu röten begann. Witt starrte sie an, als könne er selbst nicht fassen, dass er sie geschlagen hatte.
»Rühr mich nie wieder an!«,
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