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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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Das Meer und der Strand waren blutrot gefärbt, und Dutzende von abgeschlachteten Walen lagen im Sand.
    Peter reckte den Daumen in die Höhe. »Genial!«
    Eine halbe Stunde später ging die Besprechung in kameradschaftlicher Stimmung zu Ende. Das motivierte Team erhob sich, und jeder machte sich an die Arbeit, um die neue Kampagne vorzubereiten. Mit einer Handbewegung bat Peter Rachel in sein Büro. Während sie ihrem Chef folgte, konsultierte sie ihr Handy.
    ■ ■ ■
    »Wie geht es dir seit gestern Abend? Wie weit bist du?«
    Rachel nahm ihm gegenüber Platz. »Letzte Nacht bin ich alles noch mal durchgegangen, alle Verzweigungen der Gesellschaft, aber erfolglos. Reed Industries hat keine Verbindung zu Dänemark.«
    »Bist du dir sicher, dass alles in Ordnung ist? Du wirkst besorgt.«
    Rachel spielte mit ihrem Handy. »Familiäre Geschichten.«
    Es herrschte ein kurzes Schweigen, ehe Peter fortfuhr: »Was hast du gerade gesagt?«
    »Ich habe keine Verbindung zwischen Reed und Dänemark gefunden, zumindest bis jetzt nicht.«
    »Und ich habe einen guten Teil der Nacht über das nachgedacht, was du mir berichtet hast, und ich stimme dir zu«, erklärte Peter. »Wenn die Frau im Bella Center die Wahrheit gesagt hat und wir den Beweis erbringen können, dass Reeds Leute den Sprengstoff im Boot angebracht haben, um uns zum Schweigen zu bringen, können wir diesem Mistkerl endlich das Handwerk legen.«
    Rachel nickte, und Peter stieß ein hämisches Lachen aus.
    »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wen er für diese Drecksarbeit engagiert hat. Neun Tage vor der Sola ï a-Kommission.«
    Rachel beugte sich vor und sah ihn an. »Ich schlage dir Folgendes vor: Wir gehen Wort für Wort noch einmal durch, was die Frau mir gestern gesagt hat, und nehmen alle Ableger der Firma Reed unter die Lupe, bis wir herausfinden, wen er hier hat anheuern können. Einverstanden?«
    »Einverstanden.«
    »Willst du einen Kaffee?«
    Zehn Minuten später stellte sie zwei dampfende Kaffeebecher auf den Tisch und legte eine Tafel Bitterschokolade daneben.
    ■ ■ ■
    Ave Maria, gratia plena,
    Dominus tecum.
    Benedicta tu in mulieribus,
    et benedictus fructus ventris tui, Jesus.
    Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc et in hora.
    Mortis nostrae.
    Amen.
    Während sie ihr Gebet psalmodierte, wiegte sich Christa vor und zurück.
    Mit der scharf geschliffenen Schneide der Schere zeichnete sie ein Kreuz oberhalb der Nabelschnur auf den Bauch des Fötus. Die getrocknete Haut platzte auf. Dann bohrte sie die Spitze in das Fleisch. Aus ihrer trockenen Kehle strömten weitere lateinische Wörter. Auf dem Nachtkästchen vibrierte ihr Handy wie ein großes Insekt.
    ■ ■ ■
    Schwarze Schokolade ist eine harte Droge, die auf der Zunge eine suchterzeugende Bitterkeit hinterlässt. Ohne dass es ihnen bewusst geworden wäre, hatten Rachel und Peter schon drei Viertel der Tafel gegessen, während Rachel versuchte, sich so gut wie möglich an die »Stimme« im Bella Center zu erinnern. Peter schrieb bis in kleinste Details alles in seinem großen Heft nieder. Um die Mittagszeit kamen Frederik, Hanne und Paula am Büro ihres Chefs vorbei und warfen neugierige Blicke durch die Scheibe. Frederik klopfte an.
    »Wir holen uns ein Sandwich, sollen wir euch etwas mitbringen?«
    »Gute Idee«, antwortete Peter. »Kannst du für mich ein Smörrebröd mit getrocknetem Fleisch nehmen?«
    »Und für mich ein Sandwich mit Omelett?«, bat Rachel.
    »Alles klar. Arbeitet schön.«
    Rachel und Peter setzten ihren Informationsaustausch fort. Als Rachel ihren Bericht beendet hatte, drehte Peter seinen Stift zwischen den Fingern – bei ihm ein Zeichen für intensives Nachdenken – und konsultierte seine Notizen.
    »Sie hat dich also raten lassen, dass HR dich auf dem Kieker hat …«
    »Genau.«
    »Und da hast du gefragt: › Warum warnen Sie mich? ‹ Worauf sie geantwortet hat: › Ich arbeite für jemanden, der für diese Person arbeitet. ‹ «
    »Stimmt.«
    Der Stift tanzte weiter zwischen Peters Fingern. »Ist das der genaue Wortlaut? Hat sie gesagt: › Ich arbeite für jemanden, der für diese Person arbeitet ‹ ?«
    »Nein, sie hat gesagt: ›Ich bin für jemanden von hier tätig, der für HR arbeitet.‹«
    »Das genau waren ihre Worte?«
    »Ja.«
    Rachel massierte ihre Stirn. »Nein, ich bin mir nicht mehr sicher …«
    Als sie eine halbe Stunde später in ihr Büro zurückging, empfand Rachel ein Gefühl des Scheiterns. Sie legte ihr

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