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Wehrlos: Thriller

Wehrlos: Thriller

Titel: Wehrlos: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Sender
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bereit, um Leute wie sie in die Enge zu treiben, denn die Ausdrucks- und Handlungsfreiheit der Nichtregierungsorganisationen war ihnen ein Dorn im Auge. Sie würde nicht so schnell vergessen, wie man sie gezwungen hatte, mit Handschellen in der Kälte zu sitzen. Natacha legte Rachel ein Foto vor. Es zeigte einen jungen, bärtigen Mann mit eingefallenem Gesicht, der missmutig in die Kamera blickte.
    »Kennen Sie diesen Mann?«
    Rachel schüttelte den Kopf. »Nie gesehen.«
    »Es handelt sich um Ole Polsen, den färöischen Fischer«, erklärte Hauptkommissar Elmquist.
    »Wie sind Sie auf ihn gekommen?«, fragte Rachel.
    »Durch Denunziation, ein anonymer Anruf.«
    »Und wir haben Sprengstoff bei ihm gefunden«, fügte die Polizistin hinzu. »Denselben wie an den Überresten des Schlauchboots. Noch dazu arbeitet er regelmäßig mit einem Mechaniker von der Å lborger Werft.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie ihn nicht in Å lborg getroffen haben?«, fragte Elmquist.
    »Ganz sicher.«
    »Nun, der Fischer hat die Tat gestanden. Er sagt, er habe sie allein begangen. Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?«
    Rachel schüttelte den Kopf.
    »Sehr gut«, sagte der Kommissar. »Für uns ist der Fall damit abgeschlossen.«
    ■ ■ ■
    Peter biss herzhaft in sein Smörrebröd, ein mit Rotkohl und Schweinebraten belegtes Schwarzbrot-Sandwich, und betrachtete die Radfahrer, die an der großen Fensterscheibe des Restaurants vorbeifuhren. Was er aß, schmeckte ihm, doch hätte ihn jemand gefragt, was es war, hätte er, zu sehr in seine Gedanken vertieft, es nicht genau sagen können. Ebenso nachdenklich biss Rachel ihm gegenüber in ihr Brot mit geräuchertem Aal und Rührei. Sie hatten kein Wort gewechselt, seit sie sich zum Mittagessen am Tisch eines der nettesten Lokale von Christianshavn niedergelassen hatten. Dieses Café, das Biosandwichs anbot und drinnen wie draußen ein paar Tische stehen sowie ein gutes Bier und einen netten Wirt hatte, diente ihnen sozusagen als Kantine.
    Zu dieser Mittagspause hatten sie sich spontan entschlossen, sobald Hauptkommissar Elmquist das Green-Growth-Büro verlassen hatte. »Gehen wir etwas essen?«, hatte Peter nervös gefragt. Nachdem er die Hälfte seiner Flasche Bier geleert hatte, brach er das Schweigen.
    »Für sie ist der Fall abgeschlossen.«
    »Und für uns?«, erkundigte sich Rachel, erleichtert, endlich die Frage stellen zu können, die ihr seit dem Gespräch mit der Polizei auf den Lippen brannte.
    »Wenn wir uns an die Fakten halten, hat die Polizei einen Verdächtigen, ein Motiv und ein Geständnis.«
    Rachel rümpfte die Nase. »Und wir haben eine anonyme Stimme, keinen Zeugen, viele Verdachtsmomente und nicht den Hauch eines Beweises.«
    Peter fügte dem nichts hinzu, es herrschte beredtes Schweigen. »Betrachtet man die Sache im Licht der neu hinzugekommenen Faktoren«, sagte er nach einer Weile, »kann man sich ein anderes Szenario vorstellen. Irgendwie hat Hannibal Reed Wind von dem Bericht bekommen. Als er erfährt, dass es ein Attentat gegen GG gegeben hat, zu dem sich niemand bekannt hat, versucht er es mit Manipulation. Um uns glauben zu machen, dass er hinter der Sache steckt, schickt er uns diese Frau, die uns bis zum 2. September einschüchtern soll. Er führt uns in die Irre, damit wir Zeit verlieren, und weiß ganz genau, dass wir ihm nichts nachweisen können, weil er ja auch nichts damit zu tun hat.«
    Rachel nickte. »Genau, das ist es vielleicht.«
    »Tatsache ist«, fuhr Peter fort, »dass mir die Spur mit dem Fischer glaubwürdig erscheint. Und da uns nur noch eine Woche bis zu der Sola ï a-Konferenz bleibt, dürfen wir keine Zeit mit einer Fährte verlieren, die uns in die Irre führen könnte. Du musst dich also wieder ganz auf die Kampagne um Reed konzentrieren.«
    Rachel massierte sich den Nacken. »Okay.«
    »Versteh mich nicht falsch.«
    »Ich verstehe dich nicht falsch.« Rachel seufzte. »Du weißt genau, dass ich bei solchen Sachen keinerlei Ehrgeiz habe. Ich will nur, dass dieser Typ zur Rechenschaft gezogen wird, das ist alles.«
    »Das wird er. Die ganze Arbeit, die du geleistet hast, wird ihm schwer in die Parade fahren, vorausgesetzt, wir bereiten unsere Aktion gut vor. Und ich erinnere dich daran, dass uns dafür nur noch wenige Tage bleiben.«
    Rachel begriff, dass ihr Chef sie wieder auf Linie bringen und ihr zugleich erneut sein Vertrauen aussprechen wollte.
    »Alles klar.«
    »Hast du übrigens noch etwas von RR 21 gehört?«
    Rachel

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