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Weiberabend: Roman (German Edition)

Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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weh zu tun«.
    »Also dachte ich, okay, das geht auch vorbei«, fährt CJ zwischen zwei Häppchen Zabaglione fort. »Manchmal war ich richtig verletzt. Er hat mich nicht einmal mehr berührt, oder meinen Bauch, solange ich schwanger war. Und er wollte auch nicht bei den Geburten dabei sein. Er sagte, er würde meine Fotze, wie er sich ausdrückte, nie wieder so sehen können wie vorher – das hätte mich wohl misstrauisch machen sollen.«
    »Warum soll man es nicht ›Fotze‹ nennen?«, fragt Helen. »Mir gefällt dieses Wort.«
    »Wirklich?« Fiona verzieht das Gesicht. »Ich finde es … ordinär.«
    »Ach, ich weiß nicht«, sage ich. »Kommt ganz auf die Umstände an …«
    »Ja, natürlich nur im richtigen Zusammenhang«, sagt Helen. »Funktioniert fantastisch als dreckiges Wort während dem Sex …«
    »Mich würde das nur abturnen«, sagt Fiona.
    »Wenn du möchtest, dass Ben dich dort berührt, was sagst du dann – ›bitte streichle meine Vagina? Meine weiblichen Geschlechtsteile?‹«, fragt Helen.
    Fiona schneidet eine Grimasse. »Ich brauche eigentlich gar keine Worte zu benutzen«, sagt sie und läuft rot an. »Mit Körpersprache kann man so viel ausdrücken …«
    »Ich finde, man braucht nie einen Mann zu bitten, dass er einem an die Muschi fasst«, sagt Liz. »Ihm sagen, dass er aufhören soll, ist eher das Problem.«
    »Selbst, wenn du willst, dass er aufhört, musst du sie doch irgendwie bezeichnen«, sagt Helen.
    »‹Hör auf‹ reicht meistens völlig aus«, sagt Helen.
    »Der Punkt ist, dass CJ damals schwanger war«, sagt Fiona mit überdeutlicher Betonung.
    »Ja, man kann eine Vagina nicht als Fotze bezeichnen, wenn man schwanger ist«, stimmt Ereka zu. »Das ist einfach verdammt abfällig.« Die anderen, auch Helen und ich, nicken.
    Ich wünschte, wir könnten diese Unterhaltung fortsetzen, damit ich dem Rätsel auf die Spur komme, wie unsere Genitalien in der Schwangerschaft in die entsexualisierte Heiligkeit des Vaginatums erhoben werden, um dann irgendwann nach der Geburt wieder auf gewöhnliche Fotzigkeit hinabzusinken. Aber wir haben CJs Geschichte unterbrochen, und da wir alle so lange darauf gewartet haben, hat »die wahre Geschichte« jetzt Priorität. »Bitte, erzähl weiter«, sage ich und sehe CJ an.
    Begierig nimmt sie ihre Geschichte wieder auf.
    »Tom wollte wieder Sex, kurz nachdem Liam und Jorja zur Welt gekommen waren, lange, bevor mein Körper wieder bereit dafür war, aber ich habe mitgespielt, weil ich wusste, dass er es braucht. Aber als ich dann mit Scarlett schwanger war, kam es mir so vor, als könnte er meine bloße Gegenwart nicht mehr ertragen. Ich bin überzeugt davon, dass er sich vor mir geekelt hat. Und ihr wisst ja, manchmal hat man etwas einfach so im Gespür …«
    »Intuition«, sagt Fiona.
    »Weibliche Rechtshirn-Aktivität«, erklärt Tam.
    »Ich wusste ziemlich früh, dass da etwas ganz und gar nicht stimmte. Er hat ständig lange gearbeitet und war noch schlechter zu erreichen als sonst. Wir hatten einen Termin für einen Ultraschall, zu dem er mich eigentlich begleiten sollte. Aber er ist einfach nicht gekommen. Ich habe ihn auf dem Handy angerufen, aber da ging nur die Mailbox dran. Als ich ihn endlich erreicht habe, hat er mir eine blöde Ausrede von wegen irgendeiner Besprechung aufgetischt. Also habe ich ihn an dem Abend damit konfrontiert. Ich habe ihn geradeheraus gefragt: ›Betrügst du mich?‹ Die Empörung, mit der er darauf reagiert hat, finde ich im Nachhinein verräterisch. Er hat mich als eifersüchtige dumme Gans bezeichnet. Als verrückt. Wahnsinnig. Paranoid. Hormongesteuert. Ich weiß gar nicht mehr, als was er mich alles beschimpft hat.«
    Ich spüre ein Brennen in der Brust, teils deshalb, weil ich weiß, was jetzt kommt. Die Einsamkeit, die CJ beschreibt, das mangelnde Vertrauen in die eigene geistige Gesundheit, kommt mir bekannt vor wie ein uraltes Märchen – Frauen wurden schon seit Urzeiten gern als verrückt und hysterisch gebrandmarkt.
    »Und wisst ihr was, er war so überzeugend, dass ich tatsächlich dachte, ich wäre verrückt. Ich konnte dieses Gefühl einfach nicht abschütteln, dass er eine andere hatte, aber jedes Mal, wenn ich ihn darauf angesprochen habe, hat er mich ausgelacht. Und ich habe Angst bekommen, ich könnte tatsächlich den Verstand verlieren, weil ich eigentlich immer auf meine Gefühle vertraut habe und nicht mehr wusste, was wirklich ist und was nicht.«
    »Himmel!«, keucht Ereka. Sie ist

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