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Weiberabend: Roman (German Edition)

Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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vergessen«, sage ich.
    Damit stoßen wir an und trinken auf alle unsere wunderbaren Vaginas, ein bisschen ausgefranst und müde, aber immer noch fabelhaft in Schuss. Und auf Doktor Papanicolaou, sein Spekulum und seine äußerst entgegenkommende Frau.

17 Penis inklusive
    H arvey nimmt nun den zentralen Platz auf dem Tisch ein, zwischen dem blaugeäderten Roquefort, dem edel gealterten Cheddar, dem zerlaufenden Brie und dem fruchtigen Greyerzer. Ein dünnes Scheibchen von irgendeiner dieser Käsesorten, gepaart mit einer rosigen halbierten Feige, die man einfach nur mit einer wunderschönen Vulva vergleichen kann, dazu ein Stückchen kandierter Ingwer, das ist der Stoff, aus dem pure sinnliche Ekstase entsteht. Tam hat das Esszimmer verlassen (»Ich kann den Anblick von diesem Ding nicht ertragen«) und klappert in der Küche mit Wasserkocher und Bechern herum, um sich einen Kamillentee zu kochen, und danach, so sagt sie, »muss ich wirklich los«. Harvey ist eigentlich nicht viel anstößiger als eine Zucchini oder eine Banane – wendet sie sich denn beim Gemüsehändler auch mit Grausen ab? Welch schrecklicher Ort diese Welt für jemanden sein muss, der angesichts phallischer Objekte vor Angst zittert. Vielleicht sollte sie ihre Prozac-Dosis erhöhen.
    »Und, habt ihr nie das Bedürfnis, zu masturbieren?«, fragt CJ, aufgeheizt von den vielen Gläschen auf unsere wunderbaren Vaginas. Leute, die es nicht tun, reden darüber. Unablässig, so scheint es. Ihre Frage ist überflüssig, weil zu allgemein; sie liegt jetzt auf dem Tisch und wartet darauf, von jemandem aufgegriffen zu werden.
    »Wie meinst du das?«, fragt Fiona, die vorsichtig eine Feige halbiert.
    »Ihr habt Ehemänner, mit denen ihr Sex haben könnt, wann immer euch danach ist. Befriedigt ihr euch trotzdem noch selbst?« CJ hat sich von jedem Käse ein Stückchen abgeschnitten, interessiert sich jetzt aber mehr für die Unterhaltung als für die köstlichen Geschmäcker auf ihrem Teller.
    »Du meinst, wie wenn man in einem Hotel ist und das Gefühl hat, man muss den Pool und die Sauna nutzen?«, fragt Dooly. CJ nickt und nimmt sich ein Stück kandierten Ingwer.
    Ich kichere. »Frank erinnert mich oft genug daran: ›Willkommen in unserer Beziehung, der Penis ist inklusive – benutzen Sie ihn, sooft Sie wollen.‹« Ich lecke ein zähes Tröpfchen Brie von meinem Finger. »Aber meistens bin ich zu müde für Sex. Ich will nur ins Bett gehen und bis zum nächsten Morgen von niemandem mehr gestört werden.«
    Die anderen nicken zustimmend.
    »Wenn ich ins Bad gehe, um mich abzuschminken, betrachtet Jake das als Vorspiel«, sagt Ereka.
    »Ich brauche nichts weiter zu tun, als mich nach den Socken der Kinder zu bücken«, sagt Helen mit dem Mund voll Greyerzer – oh, dieser fruchtige, nussige Geschmack. »Sie sind wie Hunde, die nur darauf warten, einen anzuspringen. Da hilft nur eines: Augenkontakt vermeiden.«
    »Ihr seid alle so verwöhnt«, heult CJ. »Hast du dazu vielleicht ein paar Cracker?«, fragt sie dann Helen.
    »Wir haben Feigen und Ingwer, meine Liebe. Cracker sind was für Kinder«, erwidert Helen.
    CJ streckt ihr die Zunge heraus. »Arrogantes Miststück«, sagt sie.
    Dooly hat sich einen Cheddar-Keil abgeschnitten und nagt nun daran. »Ich fände es schon manchmal schön, wenn Max ab und zu mal Sex wollen würde«, sagt Dooly. »Aber seine Medikamente haben seine Libido ruiniert.«
    »Also, befriedigt ihr euch selbst?«, fragt CJ.
    »Nein«, sagt Dooly. »Das ist langweilig.«
    »Fang eine Affäre an«, schlägt Liz vor. Sie hat sich drei Feigen genommen, aber den Käse weggelassen. Ich könnte heulen über die Entbehrungen, die sie sich absichtlich zumutet.
    »Nein, das könnte ich nicht«, sagt Dooly, die knabbert und knabbert.
    »Warum nicht? Wenn er dich nicht befriedigt, warum suchst du dir nicht jemanden, der es kann?«, fragt Liz. Bei Liz weiß man nie, ob sie des Teufels Advokat spielt oder einfach krankhaft taktlos ist.
    »Ich hasse Untreue«, sagt Dooly. »In der Hinsicht bin ich ein bisschen altmodisch … und man kann auch ohne Sex überleben. Ich komme zurecht.«
    »Niemand sollte ohne Sex überleben müssen«, sage ich. »Kannst du ihn denn gar nicht in Versuchung führen?«
    »Womit denn?«, erwidert Dooly. »Mit Hängebrüsten und einem Schwabbelbauch? Ja, das bringt ihn sicher auf Touren.«
    »Mit deiner wunderbaren Vagina«, sage ich.
    »Ich glaube, ich würde lieber CNN gucken«, sagt Dooly. Tam kommt mit einem

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