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Weiberabend: Roman (German Edition)

Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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dann gnade ihm Gott. Und ihr auch.« Sie hebt das Käsemesser und hält es sich an die Kehle.
    »Moment mal«, melde ich mich zu Wort. »Ich habe immer noch Gefühle für manche von den Männern, die ich früher mal geliebt habe. Ich habe nicht aufgehört, sie zu lieben, als ich Frank kennengelernt habe. Ich habe nur versprochen, dass ich nicht mehr mit ihnen schlafen werde … Kannst du mir noch so eine Feige machen?«, bitte ich Helen. Sie tut es sofort.
    »Und woher soll Frank dann wissen, dass du nicht an andere Männer denkst, während du mit ihm schläfst?«, fragt Liz.
    »Das kann er nicht wissen«, sage ich.
    »Hast du denn Fantasien über andere Männer?«, fragt CJ. »Und Frauen, in deinem Fall.«
    Ich antworte nicht direkt. »Das betrachte ich nicht als Untreue«, sage ich. »Jeder hat ein Recht auf eigene sexuelle Fantasien.«
    »Und wenn Frank beim Sex mit dir an andere Frauen denken würde?«, fragt Liz.
    Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. »Solange er nicht ›Oh, Lucy‹ schreit, wenn er kommt, würde ich es ja nicht merken …«
    »Oder ›Oh, Patrick‹!«, wirft Helen ein.
    »Ja, das wäre wohl ein ziemlicher Schock«, gebe ich zu. »Aber Hauptsache, er trägt keine Netzstrumpfhosen.«
    »Also meinst du, was du nicht weißt, kann dich nicht verletzen?«, fragt Liz.
    »Ja, ich denke schon …«, sage ich.
    »Ich muss jetzt wirklich los«, sagt Tam, die ihren Tee ausgetrunken hat. Niemand beißt an. Sie rührt sich nicht.
    »Und, worüber fantasierst du, wenn du masturbierst?«, frage ich CJ. Tams Blick folgt meiner Frage und richtet sich auf CJ. Sie geht nirgendwohin.
    »Alles und jeden …«, sagt sie. »James Spader. Guy Sebastian. Eddie McGuire …«
    »Du bist krank«, sagt Liz.
    »Ich weiß nicht, woher du die Energie nimmst, überhaupt noch an Sex zu denken«, sagt Dooly zu CJ. »Ich denke kaum noch daran.«
    »Ich denke ständig an Sex«, sagt CJ. »Wenn ich einen Zeugen ins Kreuzverhör nehme, wenn ich für einen Kaffee anstehe, wenn ich einkaufe … und Harvey ist nicht schlecht fürs Gröbste«, sagt sie. »Aber er kann mir nicht den Rücken streicheln. Und mir fehlt jemand zum Reden.«
    »Ja, Rückenstreicheln und Reden wäre mir auch lieber als Sex, jederzeit«, sagt Helen.
    »Zumindest brauchst du dich nicht wegen Verhütung zu streiten«, sage ich zu CJ.
    »Warum benutzt ihr nicht einfach Kondome?«, fragt Fiona mich.
    »Ich hasse den Gestank von Gummi. Sex sollte auch nach Sex riechen. Gerüche gehören zum Schönsten beim Sex«, sage ich. »Im ganzen Leben, um genau zu sein. Riecht nur mal diesen Käse, diesen Ingwer.« Damit atme ich praktisch die Feigenhälfte ein, die Helen mir eben gereicht hat.
    »Ich nehme immer noch die Pille«, sagt Fiona.
    »Ich auch«, sagt Ereka.
    »Ich hasse es, jeden Tag daran denken zu müssen«, sagt Tam.
    »Lasst euch doch eine Spirale einsetzen«, sagt Liz. »Dann ist die Sache gegessen, und niemand muss in letzter Minute an irgendetwas denken.«
    »Auch dann bleibt die Verhütung immer noch uns überlassen«, sage ich.
    »Wenn es darum geht, dass du schwanger werden könntest, wem würdest du die Angelegenheit dann lieber anvertrauen, einem unzuverlässigen Mann, oder dir selbst?«, fragt sie nüchtern. »Schaut euch doch an, wo das Helen hingebracht hat …« Sie nickt in Helens Richtung.
    »Ich dachte, ich wäre zu alt, um schwanger zu werden, und ganz ehrlich, wir schlafen inzwischen so selten miteinander«, sagt Helen.
    »Wie oft denn?«, fragt CJ.
    »Vielleicht einmal im Monat«, sagt Helen. »In einem guten Monat.«
    »Was für eine Verschwendung, wo doch der Penis inklusive ist«, sagt CJ. »Und was ist mit dir, Liz?«
    Liz holt tief Luft. »Immer, wenn Carl will«, sagt sie.
    »Und wie oft ist das?«, bohrt CJ nach.
    »Fast jede Nacht«, sagt sie.
    Wir alle hören auf, Käse zu essen. Wir drehen uns zu Liz um. Helen bricht das Schweigen als Erste.
    »Bist du von Sinnen?«, fragt Helen.
    »Hast du denn Lust darauf?«, fragt Dooly mit großen Augen.
    »Nach einem langen Arbeitstag? Du machst wohl Witze. Ich will abends nur ein langes, heißes Bad, ein bisschen Zeitung lesen und eine Tasse Pfefferminztee …«
    »Warum schläfst du dann mit ihm?«, frage ich.
    Liz zögert, bevor sie antwortet: »Manche Leute müssen Pillen schlucken, um ihren Cholesterinspiegel im Griff zu behalten, und ich muss mit Carl schlafen, um ihn im Griff zu behalten. So ist es einfacher für mich.«
    Wir alle blicken skeptisch drein. Ich bin ein bisschen

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