Weiberabend: Roman (German Edition)
Heilmasseurin qualifiziert; leite mein eigenes Geschäft »earthtouch« (kleines »e«) von zu Hause aus.
Was mich beschäftigt: Zu viel Plastik auf dem Planeten; warum Menschen, die es sich leisten können, nicht über World Vision ein Kind unterstützen – den Leuten ist nicht klar, dass wir auf dieser Erde alle in einem Boot sitzen; ich versuche, mit Schmutz und Unordnung lockerer umzugehen, die nun mal unvermeidlich sind, wenn man mit anderen Menschen zusammenlebt.
Wovon ich träume: Ein Treffen mit dem Dalai-Lama; ein dreimonatiger Schweigeaufenthalt in einem buddhistischen Kloster in Nepal, irgendwann in meinem Leben; einen zarten ökologischen Fußabdruck auf der Erde hinterlassen – weniger Elektrizität verbrauchen, weniger konsumieren, umweltbewusster leben; eine Putzfrau finden, die so gründlich ist wie ich.
Bloß nicht erwähnen: Den Krieg im Irak. John Howard und George Bush. Versteckten Schmutz.
Geheime Allianzen: Ich kenne Liz, seit ich dreizehn war – sie hat schon immer gern Leute herumkommandiert, aber sie hat ein Herz aus Gold. Sie war es, die mich ermuntert hat, meine eigene Firma zu gründen.
Drei Wörter, die mich beschreiben: Heilerin, Beschützerin des Planeten, Sauberkeits… äh … also schön, …fanatikerin.
Louise (alias Dooly – benannt nach Dr. Doolittle wegen unserer vielen Haustiere)
Alter: 39
Familienstand: Verheiratet mit Max (manisch-depressiv).
Kinder: Tyler (4) und Luke (7).
Beruf: Qualifizierte Sozialarbeiterin, arbeite derzeit vier Vormittage die Woche mit Senioren.
Was mich beschäftigt: Ständige Geldsorgen – überfällige Rechnungen, die Kosten für Max’ Medikamente, steigender Zinssatz – die Kinder müssen deshalb vielleicht bald auf einige Freizeitaktivitäten verzichten, vorübergehend; natürlich dieser Zwischenfall letztes Jahr.
Wovon ich träume: Ich habe eigentlich keine Träume … Vielleicht einfach nur die Hypothek abbezahlen zu können; dass sich das alltägliche Leben leichter anfühlt; ich hätte auch nichts dagegen, zehn Kilo abzunehmen, aber das ist die geringste meiner Sorgen.
Bloß nicht erwähnen: Helens Schwangerschaft. Überfällige Impfungen der Haustiere (kann sie mir jetzt einfach nicht leisten). Diesen armen Wellensittich.
Geheime Allianzen: Tams Michael und mein Luke spielen zusammen Fußball und sind gute Freunde, deshalb sehe ich Tam öfter als die anderen.
Drei Wörter, die mich beschreiben: Fürsorglich, schokosüchtig, mehr fällt mir nicht ein.
Das Menü
E rdbeer-Daiquiris
K anapees von Mozarellabällchen mit frischem Basilikum, sonnengetrockneten Tomaten und Kapern
R äucherlachs-Dip mit Mascarpone
S ushi (selbst gemacht)
S alat von Rote Bete, Avocado, Rucola, geröstetem Kürbis, Pinienkernen, Frühlingszwiebeln und gehobeltem Parmesan mit hausgemachtem Dressing
T hai-Curry mit Garnelen (und Koriander)
V egetarische Lasagne (von Lily)
P fannkuchen mit Butternusskürbis und Ricotta
A rtischocken mit Balsamico-Dressing
G efrorene Beeren mit weißer Schokoladensauce
Z abaglione
K aramell-Likör
F rische Feigen mit vier Sorten Käse und glasiertem Ingwer
S chokolade bis zum Abwinken
1 Eine Handvoll ganz normaler Frauen
W as zum Teufel glaubst du, was du da tust?«, fragt Helen, als ich anfange, ein Bündel Koriander mit meiner jüngsten Neuerwerbung zu hacken – ein wunderschönes Gemüsemesser von Victorinox aus der Schweiz, scharf wie ein Skalpell, das schneidet wie ein Traum. Ich habe eine Schwäche für Messer. Das ist eines der Dinge, die du über mich wissen musst, wenn du je zum Kreis meiner engeren Freundinnen zählen willst. Meine Freundinnen würden dir erzählen, dass ich eine tolle Köchin bin, eine faule Kuh, was das Zurückrufen angeht, und dass ich einmal nackt für einen Fotografen posiert habe. Außerdem würden sie dich amüsiert in meine jüngsten Obsessionen einweihen: Robbie Williams, alles, was Amy Tan je geschrieben hat, und der Drang, dafür zu sorgen, dass alle meine Freundinnen regelmäßig einen Pap-Abstrich machen lassen. Ich bin vor ein paar Monaten knapp am Krebs vorbeigeschrammt und betrachte diese Vorsorge jetzt als heilige Mission. Gebärmutterhalskrebs ist so leicht festzustellen und zu behandeln. Und wir haben so viel, wofür es sich lohnt, zu leben: Wir alle haben kleine Kinder.
Helen hat schon drei, und jetzt ist ihre Periode überfällig – längst überfällig. Im fortgeschrittenen Alter von dreiundvierzig, wenn unsere Gebärmutter praktisch schon als Fossil
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