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Weiberabend: Roman (German Edition)

Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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Hand. Sie setzt neue Trends. Und sie verkörpert Fröhlichkeit durch und durch. Sie allein ist für meinen Sinneswandel in Bezug auf Austern verantwortlich. Letzten Juli, bei unserem jährlichen, einwöchigen Urlaub ohne Männer, aber mit allen Kindern, hat sie mich mit Mini-Bloody-Marys abgefüllt. Jedes Gläschen enthielt, kaum sichtbar, eines dieser ekligen Dinger, die ich anfänglich als »Schleimklumpen« verschmäht hatte. Vielleicht hat der Wodka auch geholfen, aber am Ende des Abends verzichtete ich auf die Bloody Marys und schlürfte die Schleimklumpen pur wie himmlisches Manna. Seitdem bringt mich der bloße Anblick von schwarzem Pfeffer, einer Zitrone und Tabasco-Sauce dazu, zu sabbern wie ein Pawlowscher Hund. Helen mag zwar keine Tabasco-Sauce, aber das ist einer ihrer kleineren Fehler, den ich ihr gerne verzeihe. Beim Koriander kenne ich kein Pardon.
    »Ich mache einen Extra-Topf Curry für dich, aber in den großen Topf kommt Koriander«, erkläre ich mit meiner strengsten Stimme. Ich entschuldige mich nicht dafür, ich bin nun mal sehr unflexibel, wenn es um Koriander geht. In meinen gemeineren Momenten stelle ich manchmal sogar Helens Liebe zum Essen in Frage. Wie aufrichtig kann diese Liebe schon sein, wenn man Helens Abneigung gegen dieses himmlische Kraut bedenkt, das ein kulinarisches Erlebnis auf ganz neue Ebenen hebt? »Das ist, als würde man beim Sex den Oralsex weglassen«, sage ich ihr immer. »Da würde ich lieber gleich ein Buch lesen.« Dann fängt sie an zu lachen, und glaub mir, wenn du Helen einmal lachen gehört hast, dann wirst du nach immer neuen Wegen suchen, das noch einmal hervorzurufen. Es ist ansteckend und lächerlich, und wenn ich nur ihr zügelloses, brüllendes Gelächter höre, muss ich meinerseits so sehr lachen, dass ich mir manchmal ins Höschen mache.
    »Was, wenn ich einen Nachschlag will?«, fragt sie, taucht den Löffel erneut ins Curry und leckt ihn ab.
    »Ich bringe genug für einen Nachschlag auf die Seite«, sage ich. »Jetzt mach dich nützlich, und stell ein paar Kerzen auf. Die anderen kommen bald.«
    »Du bist eine herrische Ziege«, sagt sie und zwickt mich in den Arm. »Und sei ja nicht geizig mit den Garnelen«, brummt sie, bevor sie in ihren ausgelatschten Stiefeln zum Schrank schlurft, die Teelichter herausholt, und sie im Wohnzimmer verteilt. Ambiente ist mir wichtig – es versteckt das Schlimmste und bringt das Beste zum Vorschein. Und heute Abend haben wir alle ein bisschen Unterstützung in Form von schmeichelndem Kerzenlicht verdient.
    ***
    Diese Dinner-Partys oder Mädel-Abende hat Helen ins Leben gerufen. Mehr als jede andere von mütterlichen Pflichten belagerte Frau Anfang vierzig, die ich kenne, achtet Helen geradezu fanatisch darauf, auch Dinge zu tun, die ihr Spaß machen. In ihrem herrlichen, breiten Lächeln liegt eine Energie und Leidenschaft fürs Feiern, die man sonst nur bei Teenagern findet. Wie ich, schleppt auch Helen mehr Gewicht mit sich herum, als streng genommen notwendig wäre, aber sie geht damit genauso um wie mit einem quengelnden Kind – sie beachtet es einfach nicht. Während ich über meine schlaffen Arme fluche und festzustellen versuche, wie viel genau von meinem Fettbauch man zwischen den Fingern kneifen kann, versteckt sie ihre Röllchen, wie sie sie nennt, unter übergroßen T-Shirts und weiten Shorts. Es ist ihr einfach egal, wie sie aussieht. Mir hingegen ist es nicht egal, und deshalb leide ich.
    Vor ein paar Monaten hat sie meinen Brautabend organisiert, am Tag vor meiner Hochzeit mit Frank, der seit acht Jahren mein Partner und der Vater meiner Kinder ist. Sie setzte sich über das besorgte Geschnatter der anderen hinweg und mietete für den ganzen Tag ein Boot, das sie dann in einem stark beanspruchten blauen Badeanzug und mit ihrem riesigen Sonnenschlapphut selbst steuerte. Sie wollte, dass ich das Steuer übernehme, als wir unter der Sydney Harbour Bridge hindurchsegelten. Und ich tat es. Sie wollte, dass wir das Boot in einer stillen Bucht vor Anker legen und köstliches Essen verzehren. Und wir taten es. Sie wollte mir für die Hochzeitsnacht das gesamte Schamhaar abrasieren. Und sie tat es. Während sie sich auf diese Tätigkeit konzentrierte, um die sie niemand beneidete, inspizierten die anderen ständig ihr Werk und riefen dazwischen: »Du hast eine Stelle vergessen!« Bedauerlicherweise trat währenddessen die Ebbe ein, und wir waren gestrandet – für die nächsten sechs Stunden. Mit Hilfe der

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