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Weiberabend: Roman (German Edition)

Weiberabend: Roman (German Edition)

Titel: Weiberabend: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Fedler
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Pendel.
    Frank bezeichnet mein Pendel als eines meiner »Esoterik-Quatsch-Accessoires«. Lach du ruhig, aber Pendeln ist eine uralte Kunst, die nach demselben Prinzip funktioniert wie Kinesiologie: Das Wissen unseres Körpers drückt sich in Energie aus, die schneller ist als unsere Rationalität. Die Energie wird durch ein Pendel interpretiert und sichtbar gemacht, das für eine positive Antwort in die eine Richtung ausschwingt, und für eine negative in die andere Richtung. Das ist eine verblüffende, aber unwiderlegbare Tatsache. Helens Körper kennt das Geschlecht ihres Babys, und mit Hilfe des Pendels werden wir acht es auch bald kennen.
    Das Pendel ist meine Party-Nummer – eine Unterhaltungseinlage, die nichts mit dem Ausziehen irgendwelcher Kleidungsstücke zu tun hat. Ich rechne mit Spott und Verachtung. Vor allem von Leuten wie Liz. Helen wird mir sagen, ich soll mir das Pendel da hinstecken, wo die Sonne nicht hinscheint. Mit meiner purpurnen Pailletten-Tasche kehre ich zum Tisch zurück.
    »Was hast du da?«, fragt Tam und beugt sich neugierig vor.
    Ich sage nichts, sondern hole ein kleines Beutelchen hervor, öffne das goldene Band und nehme das Pendel heraus. Ich halte es an der Schnur und lasse das zwiebelförmige kleine Ding herunterbaumeln. Sofort beginnt es zu schwingen.
    »Was zum Teufel ist das?«, fragt Helen.
    »Das ist ein Pendel«, sagt Tam.
    »Was stellt das Ding mit mir an?«, fragt Helen und hält schützend die Hände vor ihren Bauch.
    »Damit wird sie dich hypnotisieren, so dass du wieder mit David schlafen willst«, spottet CJ.
    »Tu es weg«, heult Helen.
    »Wie funktioniert das?«, fragt CJ.
    Ich erkläre es. Knapp. Und sehr wissenschaftlich.
    »Aber wenn Helen es gar nicht wissen will?«, wirft Ereka ein. Eine vorsichtige Geste im Sinne der Überraschung.
    Wir alle sehen Helen an.
    »Möchtest du es denn wissen?«, fragt Ereka.
    »Ich glaube sowieso nicht an diesen Kram«, sagt Helen übertrieben verächtlich, »also kann es sagen, was es will, mir ist das egal.«
    »Es funktioniert wirklich«, beharre ich.
    »Nicht, wenn man nicht daran glaubt«, erwidert Helen.
    »Doch, auch dann«, sagt Tam. »Also tu es nicht, wenn du nicht sicher bist, ob du es wissen möchtest.«
    Jetzt sieht Helen mal, wie das ist. Vor ein paar Monaten, als sie Rasierer und Rasierschaum hochhielt und mich von meinen Freundinnen umzingeln ließ, um mir das Schamhaar abzurasieren, hätte ich wohl kaum die Spielverderberin geben und betteln können: »Muss das wirklich sein?« Schon als ich diese Rasierklinge in der Sonne glitzern sah, wusste ich, dass es wochenlang jucken und kratzen würde, weil die Haare nachwuchsen. Aber es war der Druck, meinen Freundinnen ihren Spaß zu gönnen und ihre Erwartungen zu erfüllen, der mich dazu brachte, meine Unterhose auszuziehen und sie über mich herfallen zu lassen. Damit es später eine Geschichte zu erzählen gibt. Damit wir uns lachend daran erinnern können: »Weißt du noch, wie wir Jo vor ihrer Hochzeitsnacht die Muschi rasiert haben?« Damit dieser Tag zu einer der Legenden unserer Freundschaft werden konnte, eine Geschichte über die Liebe und die Verrücktheit, die uns zusammenhält.
    Jetzt ist Helen in dieser Lage. Wenn sie »nein« sagt, verdirbt sie damit diesen Augenblick. Zum ersten Mal in den vielen Jahren, die ich sie kenne, wirkt sie unsicher. Aber ich genieße meine Rache gar nicht so, wie ich gedacht hätte.
    »Du kannst das Ding fragen, was du willst«, sagt sie. »Die Chance, dass es recht hat, steht fifty-fifty … das ist gar nicht mal übel.« Sie hat sich überwunden. Sie wird es tun.
    »Du musst dich auf den Boden legen«, behaupte ich (das habe ich mir nur ausgedacht, aber he, sie hat mich auch gezwungen, mich auf das Deck dieses Bootes zu legen, und das ohne Unterwäsche).
    »Ach, Herrgott noch mal, Jo«, jammert sie, schiebt aber ihren Stuhl vom Tisch zurück und steht auf.
    »Wo soll ich mich hinlegen?«
    »Wo du willst«, sage ich.
    Sie geht hinüber ins Wohnzimmer, und wir folgen ihr. Sie legt sich auf den Teppich. Wir drängen uns dicht um sie zusammen. Ich halte das Pendel über ihren Bauch und schiebe ihr Top hoch.
    Sie zieht es wieder herunter. »Nicht meinen Hängebauch angucken«, sagt sie. Helen bezeichnet diese dicke Falte aus Fett und Haut, die über unseren Kaiserschnittnarben hängt, als »den Hängebauch«. Der Hängebauch ist zum großen Teil verantwortlich für unsere Frühpensionierung in Sachen Sexappeal. Die meisten von uns

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