Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
da? Freund oder Feind?« Das Licht eines Lagerfeuers
    funkelte auf dem Metal einer Armbrust.
    »Seht ihr?«, flüsterte Jackrum. »Hier zeigt sich die Freundschaft eurer
    Uniform. Seid ihr nicht froh, dass ihr sie anbehalten habt?«
    Er stolzierte nach vorn und spuckte Tabak zwischen die Stiefel des
    Wachtpostens. »Ich bin Jackrum«, sagte er. »Feldwebel Jackrum. Was
    die andere Sache betrifft… Du kannst wählen.«
    »Feldwebel Jackrum?«, fragte der Junge, und sein Mund blieb offen
    stehen.
    »Ja, Bursche.«
    »Der Feldwebel Jackrum, der bei der Schlacht von Zop sechzehn
    Männer getötet hat?«
    »Es waren nur zehn, aber es freut mich, dass du davon weißt.«
    »Der Jackrum, der General Schnitz vierzehn Meilen weit durch
    feindliches Gebiet getragen hat?«
    »Stimmt.«
    Pol y sah Zähne in der Dunkelheit, als der Wächter lächelte. »Mein
    Vater hat mir erzählt, dass er mit dir bei Blunderberg gekämpft hat!«
    »Oh, eine verdammt heiße Schlacht, jawohl«, sagte Jackrum.
    »Nein, er meinte nachher im Wirtshaus. Er nahm sich dein Glas, und
    du gabst ihm eins auf den Mund, und er trat dir in die Weichteile, und
    du hast ihm die Faust in den Bauch gerammt, und er verpasste dir ein
    blaues Auge, und dann hast du ihn mit einem Tisch geschlagen, und als
    er wieder zu sich kam, gaben ihm seine Kumpels für den Rest des
    Abends Bier aus, weil er es geschafft hatte, Feldwebel Jackrum fast drei
    Hiebe zu versetzen. Er erzählt die Geschichte jedes Jahr, an ihrem
    Jahrestag, wenn er besof… wenn er sich erinnert.«
    Jackrum überlegte kurz und deutete dann mit dem Zeigefinger auf
    den jungen Mann. »Joe Hubukurk, stimmt’s?«, fragte er.
    Das Lächeln wurde zu einem so breiten Grinsen, dass der obere Teil
    des Kopfes Gefahr lief, den Kontakt mit dem unteren zu verlieren. »Er
    wird sich den ganzen Tag freuen, wenn ich ihm sage, dass du dich an
    ihn erinnerst, Feldwebel! Er meint, wo du hinpinkelst, da wächst kein
    Gras mehr!«
    »Was kann ein bescheidener Mann dazu sagen?«, fragte Jackrum.
    Dann runzelte der junge Mann die Stirn. »Seltsam. Er hat dich für tot
    gehalten, Feldwebel.«
    »Sag ihm, ich wette einen Schilling, dass ich nicht tot bin«, erwiderte
    Jackrum. »Und wie heißt du, Junge?«
    »Lart, Feldwebel. Lart Hubukurk.«
    »Und du bist sicher froh, Soldat zu sein.«
    »Ja, Feldwebel«, bestätigte Lart loyal.
    »Wir machen nur einen kleinen Spaziergang, Junge. Sag deinem Vater,
    dass ich nach ihm gefragt habe.«
    »Das mache ich, Feldwebel!« Der Junge nahm Haltung an, wie eine
    Ein-Mann-Ehrenwache. »Dies ist ein stolzer Moment für mich,
    Feldwebel!«
    »Kennen dich alle, Feldwebel?«, flüsterte Polly, als sie den Weg
    fortsetzten.
    »Ich denke schon. Zumindest auf unserer Seite. Ich bin so kühn zu
    behaupten, dass die meisten Feinde, die mir begegnen, anschließend
    nicht mehr viel wissen.«
    »So habe ich mir das nie vorgestel t!«, zischte Knal er.
    »So wie?«, fragte Jackrum.
    »Es gibt hier Frauen und Kinder! Und Läden! Ich rieche Brot! Es ist
    wie… wie eine Stadt.«
    »Ja, aber unser Ziel sind nicht die Hauptstraßen. Folgt mir, Jungs.«
    Feldwebel Jackrum tat plötzlich verschwörerisch, schob sich durch die
    Lücke zwischen zwei großen Kistenstapeln und erschien neben einer
    Schmiede, deren Ofen in der Dunkelheit glühte.
    Hier waren die Zelte offen. Waffenschmiede und Sattler arbeiteten im
    Lampenschein, und Schatten huschten über den Schlamm. Pol y und
    Knal er wichen einigen Mauleseln aus. Jedes Tier trug zwei Fässer auf
    dem Rücken, und sie gingen ihrerseits Jackrum aus dem Weg. Vielleicht
    ist er auch ihnen schon einmal begegnet, dachte Polly. Vielleicht kennt er wirklich alle.
    Der Feldwebel ging wie jemand, der die ganze Welt in seiner Tasche
    trug. Er nickte anderen Feldwebeln zu, grüßte lässig die wenigen
    Offiziere, die sich in der Nähe aufhielten, und ignorierte al e anderen.
    »Bist du schon einmal hier gewesen, Feldwebel?«, fragte Knal er.
    »Nein, Junge.«
    »Aber du weißt, wohin wir gehen?«
    »Ja. Ich bin noch nicht hier gewesen, aber ich kenne Schlachtfelder, besonders diejenigen, auf denen sich al e eingerichtet haben.«
    Jackrum schnupperte. »Ah, ja. Genau das richtige Zeug. Ihr beiden
    wartet hier.«
    Er verschwand zwischen zwei Stapeln Feuerholz. Pol y und Knal er
    hörten murmelnde Stimmen in der Ferne, und kurze Zeit später kehrte
    Jackrum mit einer kleinen Flasche zurück.
    Polly lächelte. »Ist das Rum, Feldwebel?«
    »Bravo, mein kleiner Kellner.

Weitere Kostenlose Bücher