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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lächeln, so klebrig wie
    Schneckensaft.
    »Es ist uns stets eine Ehre, die Rein-und-Rausser zu unterhalten,
    Feldwebel«, sagte sie. »Wenn die… Herren das, äh, Allerheiligste
    betreten möchten?«
    Pol y hörte ein leises Geräusch hinter sich und drehte den Kopf. Erst
    jetzt bemerkte sie den Mann, der neben dem Eingang auf einem Stuhl
    saß. Er musste ein Mann sein, denn Trolle waren nicht rosarot. Im
    Vergleich mit ihm wirkte Augenbraue in Plün wie eine Art Kraut. Er
    trug Leder, das Pol y knarren gehört hatte, und seine Augen waren nur
    teilweise geöffnet. Als er Pol ys Blick begegnete, zwinkerte er, aber es
    war kein freundliches Zwinkern.
    Es gibt Augenblicke, in denen ein Plan plötzlich nicht mehr aufgeht,
    und wenn man bereits mit der Ausführung begonnen hat, ist eine
    solche Erkenntnis besonders unangenehm.
    »Äh, Feldwebel«, sagte Polly. Jackrum drehte sich um, sah ihre
    Grimasse und schien den Wächter zum ersten Mal zu sehen.
    » Meine Güte, wo bleiben nur meine Manieren?«, brummte er, wankte
    zurück und suchte in seiner Hosentasche. Er holte eine Goldmünze
    hervor und drückte sie dem erstaunten Mann in die Hand. Dann
    wandte er sich erneut um und klopfte mit idiotischer Schlauheit an die
    Seite seiner Nase.
    »Ein guter Rat für euch, Jungs«, sagte er. »Gib dem Wächter immer
    ein gutes Trinkgeld. Er hält das Gesindel fern, ein sehr wichtiger
    Mann.«
    Er torkelte zurück zu der Frau in Schwarz und rülpste herzhaft. »Und
    nun, Verährteste, könntest du uns vielleicht die Visionen von Schönheit zeigen, die du hier unter dem Scheffel verbirgst…«
    Einige Sekunden später dachte Pol y, dass es davon abhing, wie und
    wann und mit wie viel Alkohol intus man diese Visionen sah. Sie wusste
    von solchen Orten. Die Arbeit hinter dem Tresen konnte wirklich den
    Horizont erweitern. Daheim gab es einige Frauen, die, wie es ihre
    Mutter genannt hatte, »nicht besser waren, als sie es sein sollten«, und
    die zwölfjährige Pol y hatte eine Ohrfeige für die Frage bekommen, wie
    gut sie eigentlich sein sollten. Sie waren eine Abscheulichkeit in
    Nuggans Augen, aber Männer fanden in jeder Religion Platz für die
    eine oder andere kleine Sünde.
    Wol te man die vier Frauen im nächsten Zimmer freundlich
    beschreiben, gebrauchte man das Wort »müde«. Wem es an
    Freundlichkeit mangelte, dem stand eine große Auswahl an Wörtern
    zur Verfügung.
    Sie sahen ohne großes Interesse auf.
    »Das sind Frommia, Prudentia, Grazia und Komfortia«, sagte die
    Dame des Hauses. »Die Nachtschicht ist leider noch nicht
    eingetroffen.«
    »Ich bin sicher, dass diese Schönheiten für meine schneidigen Jungs
    sehr lehrreich sein werden«, sagte der Feldwebel. »Aber… wenn ich so
    dreist sein und dich nach deinem Namen fragen darf, Ver ährteste ?«
    »Ich bin Frau Schwupp, Feldwebel.«
    »Und hast du auch einen Vornamen, wenn du gestattest?«
    »Dolores«, sagte Frau Schwupp. »Für meine… besonderen Freunde.«
    »Nun, Dolores«, sagte Jackrum, und in seiner Tasche klimperten
    weitere Münzen, »ich möchte sofort zum Kern der Sache kommen und
    ganz offen sein, denn ich sehe, dass du eine Frau von Welt bist. Diese
    zarten Blumen sind ja ganz schön und gut, denn die heutige Mode
    verlangt von jungen Damen, weniger Fleisch auf den Knochen zu
    haben als der Bleistift eines Metzgers, aber jemand wie ich, der in der
    Welt herumgekommen ist und das eine oder andere gesehen hat, so
    jemand lernt… Reife zu schätzen.« Er seufzte. »Von Hoffnung und
    Geduld ganz zu schweigen.« Wieder klirrten die Münzen. »Viel eicht
    könnten wir beide uns in ein geeignetes Budwuah zurückziehen,
    Ver ährteste, und die Dinge dort bei einem Likörchen besprechen?«
    Frau Schwupp sah vom Feldwebel zu den »Jungs«, blickte ins
    Vorzimmer, sah dann erneut Jackrum an und neigte den Kopf mit
    einem berechnenden dünnen Lächeln auf den Lippen.
    »Ja-ah«, sagte sie. »Du bist ein stattlicher Mann, Feldwebel Schmitt.
    Lassen wir es gemeinsam… klimpern.«
    Sie hakte sich bei Jackrum unter, der Polly und Knaller schelmisch
    zuzwinkerte. »Damit wäre ja alles geregelt, Jungs!«, kicherte er. »Und
    damit ihr Bescheid wisst, ich pfeife, wenn’s Zeit wird zu gehen, und
    dann solltet ihr besser Schluss machen, womit auch immer ihr
    beschäftigt seid, haha, und zackzack bei mir erscheinen. Die Pflicht
    ruft! Denkt an die gute Tradition der Rein-und-Rausser!« Er kicherte
    erneut und verlor fast das Gleichgewicht, als er am Arm der

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