Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
geht:
    Man versucht, einen anderen armen Teufel für sein Land sterben zu
    lassen.«
    Er schob das Tabakstück im Mund hin und her. »Ich wol te, dass ihr
    Jungs sicher seid. Ich dachte, dass ihr unten in der Menge der Männer
    al es überstehen könnt, ganz gleich, wie viele Freunde des Prinzen nach
    euch suchen. Ich sehe euch Jungs an und denke dabei: Ihr armen Jungs,
    habt überhaupt keine Ahnung vom Krieg. Was wollt ihr nur machen !
    Toller, du kannst gut mit der Armbrust schießen, aber wer gibt dir
    Deckung, während du nachlädtst? Perks, du kennst ein oder zwei
    Tricks, aber die Burschen in der Festung kennen vier oder fünf. Du
    kochst gut, Knaller. Willst du den Feind zu einer guten Mahlzeit
    einladen? Und Reißer… Wird die Herzogin Pfeile von dir ablenken?«
    » Ja, das wird sie. «
    »Ich hoffe, da hast du Recht, Junge«, sagte Jackrum und richtete einen
    nachdenklichen Blick auf das Mädchen. »Ich persönlich finde Religion
    auf dem Schlachtfeld so nützlich wie einen Helm aus Schokolade. Du
    brauchst mehr als nur ein Gebet, wenn Prinz Heinrich dich erwischt,
    möchte ich meinen.«
    »Wir versuchen es trotzdem, Feldwebel«, sagte Polly. »Beim Heer gibt
    es nichts für uns.«
    »Kommst du mit uns, Feldwebel?«, fragte Knaller.
    »Nein, Junge. Ich als Waschfrau? Nee, das haut nicht hin. Ich sehe
    hier keinen passenden Rock rumliegen, damit fängt’s an. Äh… nur eine
    Sache, Jungs. Wie wol t ihr in die Festung hineinkommen?«
    »Am Morgen«, antwortete Polly. »Wenn die Waschfrauen
    hineingehen.«
    »Du hast schon al es geplant, General? Und ihr seid dann wie Frauen
    gekleidet?«
    »Äh… wir sind Frauen, Feldwebel«, sagte Polly.
    »Ja, Junge. Ein technisches Detail. Aber den Rupert habt ihr mit
    eurem Schnickschnack getäuscht. Wol t ihr den Wächtern vielleicht
    erzählen, dass ihr im Dunkeln versehentlich den falschen Schrank
    geöffnet habt?«
    Wieder folgte verlegenes Schweigen. Jackrum seufzte. »Dies ist kein
    richtiger Krieg«, sagte er. »Aber ich habe trotzdem versprochen, mich
    um euch zu kümmern. Ihr seid meine kleinen Jungs, habe ich gesagt.«
    Seine Augen glänzten. »Und das seid ihr noch immer, auch wenn die
    Welt jetzt kopfsteht. Ich kann nur hoffen, dass du einige Tricks vom
    alten Feldwebel gelernt hast, Fräulein Perks, abgesehen von denen, die
    du zweifellos bereits kennst. Und jetzt sol te ich euch besser ausrüsten.«
    »Viel eicht können wir uns in die Dörfer schleichen, aus denen die
    Waschfrauen kommen, und dort etwas stehlen«, schlug Toller vor.
    »Von einem Haufen armer Frauen?«, fragte Pol y niedergeschlagen.
    »Außerdem sind überal Soldaten.«
    »Wie sol en wir auf einem Schlachtfeld an Frauenkleidung
    herankommen?«, fragte Stecher.
    Jackrum lachte, stand auf, hakte die Daumen hinter den Gürtel und
    grinste. »Ich habe es ja gesagt, Jungs, ihr wisst überhaupt nichts vom Krieg!«

    Und zu den Dingen, die sie nicht wussten, gehörte: Der Krieg hatte
    Kanten.
    Pol y wusste nicht recht, was sie erwartet hatte. Männer und Pferde
    natürlich. Vor ihrem inneren Auge waren sie in einen tödlichen Kampf
    verwickelt, aber der konnte natürlich nicht den ganzen Tag dauern.
    Also musste es auch Zelte geben. Und etwa so weit hatte das innere
    Auge gesehen. Es hatte nicht gesehen, dass ein Heer bei einem Feldzug
    eine Art große, mobile Stadt bildete. Es hatte nur einen Arbeitgeber,
    und es produzierte Tote, aber wie al e Städte lockte es… Bürger an. Das
    Geplärr von Babys in den Zelten nervte Pol y – damit hatte sie gewiss
    nicht gerechnet. Und erst der Schlamm. Und die vielen Leute . Überal
    brannten Lagerfeuer. Überal wurde gekocht. Dies war eine Belagerung.
    Die Soldaten hatten sich eingerichtet.
    Es war einfach gewesen, im Dunkeln die Ebene zu erreichen. Nur
    Polly und Knaller begleiteten den Feldwebel, der gesagt hatte, mehr
    wären zu viele und zu auffällig. Patrouillen waren unterwegs, aber in der
    Routine ließ deren Aufmerksamkeit nach. Außerdem rechneten die
    Verbündeten nicht damit, dass kleine Gruppen versuchten, ins Tal zu
    gelangen. Und Männer im Dunkeln waren laut, viel lauter als Frauen.
    Sie bemerkten einen borograwischen Wachposten in der Dunkelheit an
    den Geräuschen, die er verursachte, als er versuchte, ein Stück vom
    Abendessen zwischen seinen Zähnen zu entfernen. Doch ein anderer
    Wächter entdeckte sie, als sie nur noch die Länge eines Steinwurfs von
    den Zelten trennte. Er war jung und deshalb noch sehr eifrig.
    »Halt? Wer ist

Weitere Kostenlose Bücher