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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Und was würde ich mich freuen, wenn’s
    Rum wäre. Oder Whisky, Gin oder Brandy. Aber dies hier hat keinen
    solchen Namen. Es ist echter Rachenputzer. Umhauer pur.«
    »Umhauer?«
    »Ein Tropfen, und du bist tot«, sagte Polly. Jackrum strahlte; er freute
    sich wie ein Lehrer über einen guten Schüler.
    »Stimmt, Knal er. Das ist Fusel. Wo immer sich Männer versammeln,
    gibt es jemanden, der etwas auftreibt und es in einem Gummistiefel
    gären lässt, um es anschließend in einem alten Kessel zu brennen und
    es an seine Kumpel zu verscherbeln. In diesem Fal scheint man
    hauptsächlich Ratten verwendet zu haben. Die durchschnittliche Ratte
    gärt gut. Möchtest du einen Schluck probieren?«
    Knal er wich vor der angebotenen Flasche zurück. Der Feldwebel
    lachte. »Braver Junge«, sagte er. »Bleib beim Bier.«
    »Verbieten die Offiziere so etwas nicht?«, fragte Pol y.
    »Offiziere? Was wissen die schon?«, erwiderte Jackrum. »Und ich
    habe dies von einem Feldwebel gekauft. Beobachtet uns jemand?«
    Polly spähte in die Düsternis. »Nein.«
    Jackrum schüttete sich etwas vom Inhalt der Flasche auf die Hand
    und befeuchtete damit sein Gesicht. »Autsch!«, zischte er. »Brennt wie
    verrückt. Und jetzt müssen die Zahnwürmer dran glauben.« Er nippte
    an der Flasche, spuckte aus und schob den Korken wieder drauf.
    »Grässliches Zeug«, sagte er. »Also schön, gehen wir.«
    »Wohin gehen wir, Feldwebel?«, fragte Knal er. »Jetzt kannst du es
    uns doch sagen.«
    »Wir besuchen einen ruhigen kleinen Ort, wo wir finden, was wir
    suchen«, sagte Jackrum. »Müsste hier irgendwo in der Nähe sein.«
    »Du riechst nach Alkohol, Feldwebel«, stellte Knaller fest. »Lässt man
    uns herein, wenn man dich für betrunken hält?«
    »Ja, mein Junge, man wird uns eintreten lassen«, sagte Jackrum und
    ging weiter. »Weil’s nämlich in meinen Taschen klimpert, und weil ich
    nach Schnaps rieche. Jeder mag einen reichen Betrunkenen. Ah…
    durch dieses kleine Tal hier. Da finden wir bestimmt… Na bitte, ich
    hatte Recht. Dies ist der Ort. Ein wenig abseits, diskret. Sind
    irgendwelche Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt, Jungs?«
    Das kleine Tal war eigentlich nur eine Rinne, ausgewaschen vom
    Winterregen, und hinter den fünf oder sechs Zelten darin waren einige
    Wäscheleinen gespannt. Wenn dort Wäsche gehangen hatte, so war sie
    abgenommen worden, um sie vor dem Tau zu schützen.
    »Schade«, sagte Jackrum. »Na, dann müssen wir es eben auf die
    schwierige Art hinter uns bringen. Denkt daran: Verhaltet euch normal
    und hört, was ich sage.«
    »Ich z-zittere«, erwiderte Knal er.
    »Gut, das ist völlig normal für dich«, sagte Jackrum. »Ich glaube, dies
    ist die richtige Stelle. Alles ruhig und still, niemand beobachtet uns, ein
    kleiner Pfad zum oberen Teil der Rinne…« Er blieb vor einem sehr
    großen Zelt stehen und klopfte mit seinem Offiziersstöckchen an das
    Schild neben dem Eingang.
    »Die ZuverLässigen TauBen«, las Polly.
    »Ja, man bezahlt diese Damen nicht für ihre Rechtschreibung«, sagte
    Jackrum und schob die Eingangsplane des Bordel zelts beiseite.
    Sie betraten einen stickigen kleinen Bereich, eine Art Vorzimmer im
    Zelt. Eine Frau, pummelig und krähenartig, in einem schwarzen
    Bombasinkleid, stand auf und bedachte die drei Neuankömmlinge mit
    dem berechnendsten Blick, den Pol y je gesehen hatte. Er endete damit,
    dass sie den Wert ihrer Stiefel abschätzte.
    Der Feldwebel nahm die Mütze ab, und mit jovialer, voll tönender
    Stimme, die von Brandy und Plumpudding kündete, sagte er: »Guten
    Abend, Verährteste ! Ich bin Feldwebel Schmitt, ja, der bin ich! Meine kühnen Jungs hier und ich hatten das Glück, auf dem Schlachtfeld das
    eine oder andere zu erbeuten, wenn du verstehst, was ich meine, und
    sie konnten es gar nicht abwarten, das nächste Haus der Freude
    aufzusuchen, um dort zum Manne zu werden!«
    Glänzende Knopfaugen richteten erneut einen taxierenden Blick auf
    Pol y. Knal ers Ohren glühten wie Signalfeuer, und sie starrte zu Boden.
    »Scheint eine ziemlich große Aufgabe zu sein«, sagte die Frau knapp.
    »Nie hast du ein wahreres Wort gesprochen, Verährteste!«, strahlte
    Jackrum. »Ich schätze, jeweils zwei deiner schönen Blumen könnten es
    schaffen.« Es klirrte, als Jackrum leicht taumelte und mehrere
    Goldmünzen auf einen wackligen kleinen Tisch legte.
    Irgendetwas an ihrem Glanz schien die Dinge schmelzen zu lassen.
    Im Gesicht der Frau zeigte sich ein

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