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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zu sein. Es heißt, das Militär kann einen
    Mann aus dir machen. Nun… was auch immer du als Nächstes tun
    wirst, tu es als du selbst. Ob gut oder schlecht, tu es als du. Zu viele
    Lügen, und es gibt keine Wahrheit mehr, zu der man zurückkehren
    kann.«
    »In Ordnung, Feldwebel.«
    »Das ist ein Befehl, Perks. Oh… und noch etwas, Perks.«
    »Ja, Feldwebel?«
    »Danke, Perks.«
    Pol y öffnete die Tür, zögerte noch einmal und sah zurück. Jackrum
    hatte seinen Stuhl zum Feuer gedreht und sich umgedreht. Um ihn
    herum arbeitete die Küche.

    Sechs Monate vergingen. Die Welt war nicht perfekt, aber sie drehte
    sich weiter.
    Polly hatte die Zeitungsartikel behalten. Sie waren im Detail nicht
    präzise, denn ihr Autor erzählte… Geschichten und nicht das, was
    wirklich geschehen war. Sie ähnelten Gemälden, wenn man dabei
    gewesen war und das Geschehen beobachtet hatte. Aber der Marsch
    zur Festung stimmte, mit Reißer ganz vorn auf einem weißen Pferd und
    hoch erhobener weißer Fahne. Und es stimmte, dass Leute aus ihren
    Häusern gekommen waren und sich dem Marsch angeschlossen hatten,
    sodass kein Heer die Burg erreichte, sondern eine Art disziplinierter
    Mob, der schrie und jubelte. Und es stimmte, dass die Wächter einen
    Blick darauf geworfen und an ihre Zukunft gedacht hatten und dass das
    Tor aufgeschwungen war, bevor die Hufe des Pferds über die
    Zugbrücke pochten. Es hatte keinen Kampf gegeben. Es war einfach so
    zu Ende gegangen. Das Land hatte ausgeatmet.
    Polly glaubte nicht, dass das Bild der Herzogin auf seiner Staffelei im
    großen, leeren Thronsaal wirklich gelächelt hatte, als Reißer darauf
    zugegangen war. Pol y war zugegen gewesen und hatte es nicht gesehen,
    aber viele Leute schworen, dass es tatsächlich geschehen war, und man
    fragte sich, was es mit der Wahrheit auf sich hatte und ob es viel eicht
    unterschiedliche Arten von Wahrheit gab.
    Jedenfal s hatte es funktioniert. Und dann…
    …kehrten sie heim. Viele Soldaten nutzten den unsicheren
    Waffenstil stand, um sich auf den Weg nach Hause zu machen.
    Der erste Schnee fiel bereits, und wenn sich die Menschen einen
    Krieg wünschten, so gab der Winter ihnen einen. Er kam mit Lanzen
    aus Eis und Pfeilen aus Hunger. Er fül te die Pässe mit Schnee und
    machte die Welt so fern wie den Mond…
    Und dann öffneten sich die alten Zwergenminen, und ein Pony nach
    dem anderen kam zum Vorschein. Man hatte immer davon gesprochen,
    dass es überal Zwergentunnel gab, und nicht nur Tunnel, geheime
    Kanäle unter den Bergen, Docks und viele Schleusen, die Lastschiffe in
    der geschäftigen Dunkelheit eine Meile hochheben konnten, tief unter
    den von Stürmen umtosten Gipfeln.
    Sie brachten Kohl, Kartoffeln, Wurzelgemüse, Äpfel, Fässer mit Fett,
    Lebensmittel, die sich gut hielten. Und der Winter wurde besiegt, und
    die Schneeschmelze sauste durch die Täler, und der Kneck zog neue
    Bahnen durch den flachen Schlick des Tals.
    Sie waren heimgekehrt, und Polly überlegte, ob sie sich jemals auf den
    Weg gemacht hatten. Sind wir Soldaten gewesen?, fragte sie sich. Auf
    der Straße nach Prinz-Marmaduk-und-Pjotr-Albert-Hans-Josef-
    Bernhardt-Wilhelmsberg hatte man sie bejubelt und weitaus besser
    behandelt, als es ihr Rang verdiente. Sie bekamen sogar eine besondere
    Uniform, extra für sie entworfen. Doch immer wieder erschien der
    Zahnlose Abbens vor Pol ys innerem Auge…
    Wir waren keine Soldaten, dachte sie schließlich. Wir waren Mädchen
    in Uniform. Wir waren wie Glücksbringer. Wir waren Maskottchen. Wir haben nicht wirklich existiert, sondern nur etwas symbolisiert. Wir
    haben gute Arbeit geleistet, für Frauen. Wir waren etwas, das
    vorüberging.
    Tol er und Stecher würden sich nie wieder in die Schule stecken
    lassen und gingen jetzt ihren eigenen Weg. Reißer hatte sich dem
    Haushalt des Generals angeschlossen und ein eigenes Zimmer. Sie lebte
    in Frieden, machte sich nützlich und wurde nicht geschlagen. Jade und
    ihr Kavalier waren fortgezogen, um sich mit interessanteren Dingen zu
    beschäftigen, was Trolle vernünftigerweise machten. Knaller… hatte
    ihren eigenen Zeitplan. Maladikta war verschwunden. Und Igorina hatte
    sich in der Hauptstadt niedergelassen und befasste sich dort mit
    Frauenproblemen, besser gesagt: mit den Frauenproblemen, die sich
    nicht um Männer drehten. Und ranghohe Offiziere hatten ihnen
    Medaillen verliehen und ihnen mit einem vagen, starren Lächeln
    nachgesehen. Küsse währten nicht lange.
    Und

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