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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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der
    Ausdruck in ihren Gesichtern reichte von Interesse bis zu der
    plötzlichen Erkenntnis, dass es besser gewesen wäre, vor dem Posieren
    aufs Klo zu gehen.
    Und auf einem Stuhl vor der Gruppe, im Mittelpunkt, saß
    Hauptfeldwebel Jackrum und strahlte wie die Sonne.
    Pol y machte große Augen und drehte das Bild dann um. Auf der
    Rückseite stand in schwarzen Buchstaben: »HFW Jackrums letzter
    verzweifelter Kampf!« Und darunter: »Das brauche ich nicht mehr.«
    Sie lächelte und strich das Stroh beiseite. In der Mitte der Kiste, in
    Tuch gehüllt, lagen zwei Entermesser.
    »Ist das der alte Jackrum?«, fragte Knaller und nahm das Bild.
    »Ja, er hat seinen Sohn gefunden«, antwortete Pol y und wickelte eine
    Klinge aus. Knaller schauderte, als sie das große Messer sah.
    »Grässliche Dinger«, sagte sie.
    »Zumindest Dinger«, sagte Pol y. Sie legte beide Entermesser auf den
    Tisch und wol te die Kiste schon beiseite stel en, als sie einen kleinen
    Gegenstand darin bemerkte, rechteckig und in dünnes Leder gehül t.
    Es war ein Notizbuch, mit einfachem Einband und muffigen gelben
    Seiten.
    »Was ist das?«, fragte Knaller.
    »Ich glaube… ja, es ist sein Adressbuch«, sagte Polly und blätterte.
    Das ist es, dachte sie. Hier steht al es. Generäle, Majore, Hauptleute.
    Meine Güte. Es müssen Hunderte… sein. Vielleicht tausend! Namen,
    echte Namen, Beförderungen, Datumsangaben… al es…
    Pol y betrachtete eine rechteckige weiße Karte, die wie ein
    Lesezeichen zwischen den Seiten steckte. Sie zeigte ein üppig verziertes
    Wappen und trug folgende Aufschrift:

    William De Worde
    REDAKTEUR, DIE TIMES VON ANKH-MORPORK

    » Die Wahrheit macht frech «

    Schimmerstraße, Ankh-Morpork K-Mail:
    [email protected]

    Jemand hatte das »ch« in »frech« durchgestrichen und »ei« darüber
    geschrieben.
    Plötzlich entstand eine Idee…
    Auf wie viele verschiedene Arten kann man einen Krieg führen?,
    fragte sich Pol y. Wir haben jetzt die Klacker. Ich kenne einen Mann,
    der Dinge aufschreibt. Die Welt dreht sich. Mutige kleine Länder, die
    Selbstbestimmung anstreben, könnten sich als nützlich erweisen für
    große Länder mit eigenen Plänen.
    Zeit, den Käse zu nehmen.
    Pol y blickte an die Wand, und ihr Gesichtsausdruck hätte viele
    wichtige Leute das Fürchten gelehrt. Sie wären noch besorgter gewesen,
    wenn sie gewusst hätten, dass Polly die nächsten Stunden damit
    verbrachte, Dinge aufzuschreiben. General Schnitz hatte es nicht mit
    Dummheit dorthin geschafft, wo sie sich jetzt befand, und Pol y hielt es
    für ratsam, ihrem Beispiel zu folgen. Sie schrieb das ganze Notizbuch
    ab und verstaute die Unterlagen in einem alten Einmachglas, das sie
    unterm Stal dach versteckte. Anschließend schrieb sie noch einige
    Briefe, holte dann ihre Uniform hervor und inspizierte sie kritisch.
    Die Uniformen für Pol y und die anderen hatten eine zusätzliche
    Qualität, die man nur als… mädchenhaft bezeichnen konnte. Sie hatten
    mehr Tressen, waren besser gearbeitet, und ein langer Rock mit
    Gesäßrolle ersetzte die Hose. Federn schmückten die Tschakos. Pollys
    Uniform war mit den Streifen eines Feldwebels verziert. Es war ein
    Witz gewesen. Ein Feldwebel für Frauen. Ja, die Welt war auf den Kopf gestellt worden.
    Maskottchen waren sie gewesen, Glücksbringer… Und beim Marsch
    nach Prinz-Marmaduk-und-Pjotr-Albert-Hans-Josef-Bernhardt-
    Wilhelmsberg hatten sie al e einen Witz gebraucht. Aber wenn man eine
    Welt auf den Kopf stel t, kann man viel eicht auch einen Witz auf den
    Kopf stel en. Danke, Zahnloser, auch wenn du nicht weißt, was du
    mich gelehrt hast. Wenn sie über einen lachen, passen sie nicht auf.
    Und wenn sie nicht aufpassen, kann man ihnen in die Weichteile treten.
    Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihr Haar war jetzt gerade lang genug,
    um lästig zu sein, aber noch nicht lang genug, um attraktiv zu wirken.
    Sie bürstete es und beließ es dabei. Dann zog sie die Uniform an – der
    Rock kam über ihre Hose – und hatte dabei das seltsame Gefühl, sich
    als Frau zu verkleiden.
    Na bitte. Sie sah völlig harmlos aus. Mit den beiden Entermessern
    und einer stählernen Armbrust auf dem Rücken sah sie etwas weniger
    harmlos aus, vor allem wenn man wusste, dass die Mitte der
    Pfeilscheibe im Wirtshaus tiefe Löcher von ihrem Übungsschießen
    hatte.
    Sie schlich durch den Flur zum Fenster, durch das man auf den Hof
    des Gasthauses sehen konnte. Paul stand auf der Leiter und malte das
    Schild neu. Pollys

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