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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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lernte, dass eine Kunstform, die ihm Bruchteil einer Sekunde
    geschieht, doch sehr lange dauern kann, wodurch sich ein Lächeln in
    eine irre Grimasse oder, gar, in besonders schlimmen Fäl en, in
    Totenstarre verwandelt. Otto murmelte vor sich hin, während er seine
    Vorbereitungen traf. Heinrich und Pol y behielten den Händedruck bei
    und blickten zum Bilderkasten.
    »Der Soldatenjunge ist also gar kein Soldatenjunge«, murmelte der
    Prinz. »Da kannst du von Glück sagen!«
    Pol y bewahrte ihr starres Lächeln. »Bedrohst du oft ängstliche
    Frauen?«, fragte sie.
    »Ach, das war gar nichts! Schließlich bist du nur ein Bauernmädchen!
    Was weißt du schon vom Leben? Und du hast Temperament gezeigt!«
    »Alle schön lächeln!«, befahl Otto. »Eins, zwei, drrei… o Mi…«
    Als sich die Nachbilder aufgelöst hatten, war Otto wieder auf den
    Beinen. »Ich hoffe, dass ich eines Tages einen funktionierrenden Filterr
    finde«, brummte er. »Vielen Dank.«
    »Das war für den Frieden und die Verständigungsbereitschaft
    zwischen den Nationen«, sagte Pol y süß und ließ die Hand des Prinzen
    los. Sie trat einen Schritt zurück. »Und dies, Euer Hoheit, ist für
    mich…«
    Sie trat nicht zu. Das Leben bestand darin herauszufinden, wie weit
    man gehen konnte, und wahrscheinlich konnte man zu weit dabei
    gehen herauszufinden, wie weit man gehen konnte. Ein kurzes Zucken
    des Beins genügte, um zu sehen, wie sich der Prinz in die lächerlich
    wirkende, x-beinige Schutzhaltung duckte.
    Pol y ging fort und sang innerlich. Dies war kein Märchenschloss, und
    es gab kein märchenhaftes Ende, aber manchmal konnte man damit
    drohen, dem hübschen Prinzen in die Weichteile zu treten.
    Und jetzt gab es nur noch eine andere kleine Sache.

    Die Sonne ging unter, als Pol y Jackrum fand, und blutrotes Licht fiel
    durch die hohen Fenster der größten Küche in der Festung. Er saß
    allein an einem langen Tisch beim Feuer, in voller Uniform, und aß eine
    dicke Scheibe Brot mit Schweineschmalz. Ein Krug Bier stand nicht
    weit von seiner anderen Hand entfernt. Er sah auf, als Pol y näher kam,
    und nickte kameradschaftlich in Richtung eines anderen Stuhls. Um sie
    herum eilten Frauen hin und her.
    »Schweineschmalz mit Salz und Pfeffer, und ein Krug Bier«, sagte er.
    »Genau das Richtige. Von wegen Kochkunst und so. Möchtest du eine
    Scheibe?« Er deutete auf eins der Küchenmädchen, die ihn
    umschwirrten.
    »Vielleicht später, Feldwebel.«
    »Bist du sicher?«, fragte Jackrum. »Wie heißt es so schön? ›Küsse
    währen nicht lange, das Kochen schon!‹ Ich hoffe, du hast keinen
    Grund, darüber nachzudenken.«
    Polly setzte sich. »Dieser Kuss dauert noch an«, sagte sie.
    »Hat Knaller bekommen, was sie wollte?«, fragte Jackrum. Er trank
    den Rest Bier, sah zu einem Dienstmädchen, schnippte mit den Fingern
    und deutete auf den leeren Krug.
    »Die Sache ist zu ihrer Zufriedenheit geregelt, Feldwebel.«
    »Na bitte, mehr kann man nicht verlangen. Und was jetzt, Perks?«
    »Keine Ahnung, Feldwebel. Ich bleibe bei Rei… bei Alice und dem
    Heer und warte ab, was passiert.«
    »Viel Glück«, sagte Jackrum. »Kümmere dich gut um die anderen,
    denn ich komme nicht mit.«
    »Feldwebel?«, fragte Pol y schockiert.
    »Tja, es scheint, dass uns derzeit ein Krieg fehlt. Wie dem auch sei,
    das ist es. Das Ende der Straße. Ich habe meinen Teil geleistet. Ich
    kann jetzt nicht mehr weiter. Beim General habe ich mich mächtig ins
    Zeug gelegt – er dürfte sich freuen, wenn ich meinen Abschied nehme.
    Außerdem werde ich langsam alt. Beim heutigen Angriff habe ich fünf
    arme Burschen getötet und mich anschließend nach dem Grund dafür
    gefragt. So etwas ist nicht gut. Wird Zeit, das Militär zu verlassen, bevor
    meine Klinge stumpf wird.«
    »Bist du sicher, Feldwebel?«
    »Ja. Die alte ›Mein Land, ob richtig oder falsch‹-Angelegenheit scheint
    vorbei zu sein. Wird Zeit, dass ich die Füße hochlege und herausfinde,
    wofür ich gekämpft habe. Möchtest du wirklich kein Schmalz? Es sind
    knusprige Brocken darin. Das nenne ich Stil, bei Schweineschmalz.«
    Pol y lehnte die angebotene, mit Schmalz bestrichene Schnitte Brot ab
    und beobachtete, wie Jackrum sie mit Genuss verschlang.
    »Eigentlich komisch«, sagte sie schließlich.
    »Was meinst du, Perks?«
    »Herauszufinden, dass es nicht um einen selbst geht. Man hält sich für
    den Helden, und dann stellt sich heraus, dass man Teil der Geschichte
    eines anderen ist. Reiß…

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