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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Alice wird die Einzige sein, an die man sich
    erinnert. Wir waren einfach nur dazu da, sie hierher zu bringen.«
    Jackrum schwieg, zog aber, wie Pol y vorhergesagt hätte, die
    zerknitterte Tüte mit dem Kautabak aus der Tasche. Sie griff in ihre
    eigene Tasche und holte ein kleines Paket hervor. Taschen, dachte sie.
    Wir müssen die Taschen behalten. Ein Soldat braucht Taschen.
    »Für dich, Feldwebel«, sagte sie. »Nur zu, öffne es.«
    Das Päckchen enthielt einen kleinen, weichen Lederbeutel, der sich
    zuziehen ließ. Jackrum hob ihn an der Schnur hoch, und der Beutel
    baumelte hin und her.
    »Nun, Perks, ich fluche normalerweise nicht, das kann ich
    beschwören…«, begann er.
    »Ja, das habe ich bemerkt«, sagte Pol y. »Das schmierige alte Papier
    ging mir auf die Nerven. Warum hast du dir nie einen ordentlichen
    Beutel besorgt? Einer der hiesigen Sattler hat das in einer halben Stunde
    für mich zusammengenäht.«
    »Tja, so ist das eben im Leben«, erwiderte Jackrum. »Jeden Tag denkt
    man ›Bei den Göttern, wird Zeit, dass ich mir einen neuen Beutel
    besorge‹, aber dann hat man so viel zu tun, dass man weiter den alten
    benutzt. Danke, Perks.«
    »Oh, ich dachte ›Was kann ich dem Mann schenken, der al es hat?‹,
    und mehr konnte ich mir nicht leisten«, sagte Polly. »Aber du hast nicht
    alles, oder, Feldwebel? Du hast nicht alles.«
    Sie spürte, wie er erstarrte.
    »An dieser Stelle solltest du besser aufhören, Perks«, sagte er und
    senkte die Stimme.
    »Ich dachte mir, dass du vielleicht jemandem dein Medaillon zeigen
    möchtest«, fuhr Polly munter fort. »Das an deinem Hals. Und sieh mich
    nicht so an, Feldwebel. Ja, ich könnte fortgehen und nie sicher sein, nie
    wirklich sicher, und vielleicht würdest du es nie jemandem zeigen oder
    die Geschichte erzählen, und eines Tages sind wir beide tot und…
    welch eine Verschwendung, nicht wahr?«
    Jackrum starrte.
    »Du bist kein unehrlicher Mann, das kannst du beschwören«, sagte
    Pol y. »Das betonst du jeden Tag.«
    Um sie herum in der Küche herrschte die rege Betriebsamkeit von
    Frauen. Womit auch immer Frauen beschäftigt waren, die Hände
    schienen dabei eine wichtige Rol e zu spielen. Damit hielten sie Babys,
    Pfannen, Tel er, Wol e, eine Bürste oder eine Nadel. Die Hände
    arbeiteten selbst dann, wenn sie sprachen.
    »Niemand würde dir glauben«, sagte Jackrum schließlich.
    »Warum sol te ich jemandem davon erzählen?«, erwiderte Pol y. »Und
    du hast Recht. Niemand würde mir glauben. Aber ich würde dir
    glauben.«
    Jackrum blickte in seinen frisch gefüllten Krug, als wollte er die
    Zukunft im Schaum erkennen. Schließlich traf er eine Entscheidung,
    holte die goldene Kette unter dem schmuddeligen Unterhemd hervor,
    löste das Medaillon und ließ es aufschnappen.
    »Hier«, sagte er und reichte es Pol y. »Wenn du unbedingt Bescheid
    wissen willst…«
    Die beiden Innenseiten des Medail ons zeigten zwei Bilder: hier ein
    dunkelhaariges Mädchen, dort ein blonder junger Mann in der Uniform
    der Rein-und-Rausser.
    »Ein gutes Bild von dir«, sagte Polly.
    »Das kannst du deiner Großmutter erzählen.«
    »Nein, wirklich«, sagte Polly. »Wenn ich das Bild betrachte und dann
    dich ansehe… Ich erkenne dich in ihr wieder. Damals warst du
    natürlich blasser. Und nicht so… vol . Und wer war der junge Mann?«
    »William, so lautete sein Name«, sagte Jackrum.
    »Dein Liebster?«
    »Ja.«
    »Und du bist ihm ins Militär gefolgt…«
    »Ja. Die gleiche alte Geschichte. Ich war ein großes starkes Mädchen,
    und… Nun, du siehst es auf dem Bild. Der Künstler hat sich al e Mühe
    gegeben, aber ich war nie für ein Ölgemälde geeignet. Bin kaum ein
    Aquarell wert gewesen. Dort, woher ich stamme, suchen Männer
    Ehefrauen, die sich ein Schwein unter jeden Arm klemmen können.
    Und einige Tage später klemmte ich mir ein Schwein unter jeden Arm
    und half meinem Vater, und einer meiner Holzschuhe blieb im
    Schlamm stecken, und der Alte schrie mich an, und ich dachte: Zum
    Teufel hiermit, Willie hat mich nie angeschrien. Ich besorgte mir
    Männersachen, frag nicht wie, schnitt mir das Haar ab, küsste die
    Herzogin und war drei Monate später ein Auserwählter Mann.«
    »Was ist das?«
    »So nannten wir früher einen Korporal«, sagte Jackrum. »Ein
    Auserwählter Mann. Ja. Ich habe ebenfal s darüber gelächelt. Und so
    war ich auf dem Weg. Das Militär ist ein Kinderspiel im Vergleich
    damit, einen Bauernhof zu führen und sich um drei

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