Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
ihr eure
    Uniformen und Waffen, ihr glücklichen Jungs. Hat jemand von euch
    mal eine Waffe benutzt? Du, Perks?«
    Polly ließ die Hand sinken. »Ja, Feldwebel. Als mein Bruder Urlaub
    bekam und heimkehrte, zeigte er mir, wie man mit dem Schwert
    umgeht. Außerdem gaben mir die Alten im Gasthaus, in dem ich
    gearbeitet habe, den einen oder anderen, äh, Tipp.« Das stimmte. Es
    war komisch, ein Mädchen zu sehen, das ein Schwert schwang, und die
    alten Männer waren recht freundlich gewesen, wenn sie nicht gelacht
    hatten. Polly lernte schnell, gab sich aber selbst dann noch schwerfällig,
    als sie längst ein Gefühl für das Schwert entwickelt hatte; aus gutem
    Grund: Der Umgang mit dem Schwert galt als »Arbeit eines Mannes«,
    und eine Frau, die ein Schwert führte, war eine Abscheulichkeit vor
    Nuggan. Alte Soldaten blieben gelassen, wenn es um Abscheulichkeiten
    ging. Polly war komisch, solange sie ungefährlich blieb, und sicher,
    solange sie komisch war.
    »Ein Experte, wie?«, fragte Strappi und grinste scheußlich. »Ein echtes
    Schwertkampfgenie.«
    »Nein, Korporal«, sagte Polly unterwürfig.
    »Na schön«, brummte Jackrum. »Sonst noch…«
    »Warte, Feldwebel. Ich schätze, wir möchten alle das eine oder andere von Meisterkämpfer Pimmel lernen«, sagte Strappi. »Nicht wahr,
    Jungs?« Gemurmel kam von der Menge; Schultern hoben und senkten
    sich. Die anderen Rekruten erkannten einen boshaften Schinder, wenn
    sie einen sahen, und verräterischerweise waren sie froh, dass er es nicht
    auf sie abgesehen hatte.
    Strappi zog sein Schwert. »Leih ihm eins von deinen Messern,
    Feldwebel«, sagte er. »Nur zu. Wir gönnen uns ein bisschen Spaß.«
    Jackrum zögerte und sah Polly an. »Was meinst du, Junge? Du musst
    nicht, wenn du nicht willst.«
    Ich muss, früher oder später, dachte Pol y. Die Welt war voller
    Strappis. Wenn man vor ihnen zurückwich, so traten sie näher an einen
    heran. Man musste sie gleich zu Anfang aufhalten. Sie seufzte. »Na
    schön, Feldwebel.«
    Jackrum zog eins seiner langen Entermesser aus der Schärpe und
    reichte es Polly. Die Klinge schien sehr scharf zu sein.
    »Er wird dich nicht verletzen, Perks«, sagte der Feldwebel und sah
    dabei zum grinsenden Strappi.
    »Ich werde versuchen, ihn ebenfal s zu schonen, Herr«, erwiderte
    Pol y und verfluchte sich sofort für ihre herausfordernden Worte.
    Viel eicht kamen sie von den Socken.
    »Oh, gut «, sagte Strappi und trat zurück. »Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz du geschnitzt bist, Pimmel.«
    Ich bin nicht aus Holz, dachte Pol y. Ich bestehe aus Fleisch und Blut.
    Aus Dingen, die leicht zerschnitten werden können…
    Strappi schwang sein Schwert wie die alten Soldaten, tief nach unten,
    fal s sein Gegenüber zu den Leuten zählte, die glaubten, man müsste
    das Schwert des Gegners treffen. Polly schenkte der Klinge keine
    Beachtung und beobachtete die Augen des Mannes, und was sie dort
    sah, gefiel ihr nicht. Er würde ihr keine tödliche Verletzung beibringen,
    nicht solange Jackrum zusah. Aber er würde etwas versuchen, das ihr
    Schmerzen zufügte und alle zum Lachen brachte. Das war der Strappi-
    Typ, durch und durch. Jedes Gasthaus hatte einen oder zwei unter
    seinen Stammgästen.
    Der Korporal stellte sie mit einigen aggressiven Hieben auf die Probe,
    und mit reinem Glück konnte Polly seine Klinge zweimal abwehren.
    Doch das Glück würde nicht ständig auf ihrer Seite sein, und wenn sie
    eine gute Figur abgab, würde Strappi versuchen, sie richtig zur Schnecke zu machen. Dann erinnerte sie sich an den gekicherten Rat des alten
    Zahnlosen Abbens, eines Feldwebels im Ruhestand, der seinen linken
    Arm an ein Breitschwert und al e seine Zähne an Apfelwein verloren
    hatte: »Ein guter Schwertkämpfer verabscheut esch, gegen einen
    Neuling anzutreten, Mädel! Weil er nämlich nicht weisch, wasch der
    Bursche machen wird!«
    Polly schlug mit ihrem langen Entermesser so zu, dass Strappi den
    Hieb parieren musste, und die beiden Klingen trafen aufeinander.
    »Mehr hast du nicht drauf, Pimmel?«, höhnte der Korporal.
    Mit der freien Hand griff Pol y nach seinem Hemd. »Nein, Korporal«,
    erwiderte sie. »Aber was hältst du hiervon?« Sie zog mit al er Kraft nach
    unten und senkte den Kopf.
    Die Kollision schmerzte mehr als erwartet, doch sie hörte etwas
    knirschen, das nicht ihr gehörte. Rasch trat sie zurück, ein wenig
    benommen, und hielt das Entermesser bereit.
    Strappi war auf die Knie gesunken, und Blut

Weitere Kostenlose Bücher