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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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durch eine Scheibe
    Pferdebrot zu arbeiten, so wie man einen völligen Mangel an Phantasie
    benötigte, um ein modernes Würstchen zu essen. Pol y saß da und
    konzentrierte sich aufs Kauen.
    Der einzige andere ruhige Bereich umgab Soldat Maladikt. Er trank
    Kaffee wie ein junger Mann, der sich in einem Straßencafé entspannte,
    und erweckte dabei den Eindruck, al e Rätsel des Lebens gelöst zu
    haben. Er nickte Pol y zu.
    Sie fragte sich, ob die flüsternde Stimme im Abort ihm gehört hatte.
    Unmittelbar nach meiner Rückkehr in den Schuppen kam Strappi und
    schrie, und alle liefen durcheinander. Es könnte jeder gewesen sein.
    Müssen auch Vampire auf den Abort? Müssen sie austreten wie alle
    anderen? Hat jemals jemand gewagt, sie danach zu fragen?
    »Gut geschlafen?«, fragte Maladikt.
    »Ja. Und du?«, erwiderte Pol y.
    »Den Schuppen konnte ich nicht ausstehen, aber Herr Augenbraue
    hat mir freundlicherweise erlaubt, seinen Keller zu benutzen«, sagte Maladikt. »Alte Angewohnheiten wird man schwer los. Zumindest die
    akzeptablen «, fügte er hinzu. »Ich schlafe eben gern mit dem Kopf nach unten.«
    »Und du trinkst Kaffee ?«
    »Aus meinem eigenen Vorrat«, sagte Maladikt und deutete auf eine
    exquisite kleine Kaffeemaschine aus Silber und Gold neben seiner
    Tasse. »Und Herr Augenbraue hat freundlicherweise Wasser für mich
    gekocht.« Er lächelte und entblößte dabei zwei lange Eckzähne. »Es ist
    erstaunlich, was man mit einem Lächeln erreichen kann, Oliver.«
    Pol y nickte. »Äh… ist Igor ein Freund von dir?«, fragte sie. Igor saß
    am nächsten Tisch und hatte sich eine Wurst aus der Küche geholt,
    vermutlich eine rohe. Er beobachtete sie aufmerksam. Zwei Drähte
    führten von der Wurst zu einem Krug mit dem grässlichen Essigbier,
    das blubberte.
    »Hab ihn nie zuvor in meinem Leben gesehen«, sagte der Vampir.
    »Aber wenn man einem begegnet ist, kennt man sie in gewisser Weise
    al e. Wir hatten einen Igor daheim. Ein wundervol er Arbeiter. Sehr
    zuverlässig und vertrauenswürdig. Igors verstehen es ausgezeichnet,
    Dinge zusammenzunähen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Die Nähte an seinem Kopf sehen nicht sehr professionel aus«, sagte
    Pol y und begann an der mühelosen Überlegenheit, die in Maladikts
    Gesicht zum Ausdruck kam, Anstoß zu nehmen.
    »Ach, das ist nur so eine Igor-Sache«, erwiderte Maladikt. »Wie eine
    Art Stammeszeichen, verstehst du? Sie zeigen sie gern. Wir hatten
    einmal einen Igor, bei dem die Nähte auch um den Hals reichten, und
    er war sehr stolz darauf.«
    »Tatsächlich?«, fragte Polly schwach.
    »Ja, und das Komische daran ist: Es war nicht einmal sein eigener
    Kopf!«
    Der Igor am Nebentisch hielt jetzt eine Spritze in der Hand und
    betrachtete die Wurst mit gewisser Zufriedenheit. Für einen Moment
    glaubte Pol y, dass sich die Wurst bewegte…
    »Also schön, ihr Jammerlappen, die Zeit ist um!«, kläffte Korporal
    Strappi. »Antreten! Das bedeutet, euer Sauhaufen sol Aufstel ung
    beziehen! Das gilt auch für dich, Pimmel! Und du, Herr Vampir, äh,
    wärst du so freundlich, uns bei dem leichten Soldatenleben an diesem
    Morgen Gesellschaft zu leisten? Auf die Beine! Und wo ist der
    verdammte Igor?«
    »Hier, Herr«, sagte Igor knapp zehn Zentimeter hinter Strappi. Der
    Korporal wirbelte herum.
    »Wie bist du dorthin gekommen?«, brüllte er.
    »Ef ift eine Gabe, Herr«, antwortete Igor.
    »Steh nie wieder hinter mir! Zu den anderen! Und jetzt…
    Stillgestanden!« Strappi seufzte theatralisch. »Das heißt, ihr sollt
    strammstehen, kapiert? Noch einmal, mit Gefühl. Stil gestanden! Ah,
    jetzt erkenne ich das Problem. Ihr tragt Hosen, die nicht stramm sein
    wol en! Ich glaube, ich sol te der Herzogin schreiben und ihr raten, dass
    sie ihr Geld zurückverlangen soll! Was grinst du so, Herr Vampir?«
    Strappi trat vor Maladikt, der in perfekter Haltung dastand.
    »Bin froh, im Regiment zu sein, Korporal!«
    »Ja, klar«, brummte Strappi. »Viel eicht bist du nicht mehr ganz so
    froh, wenn…«
    » Ist alles in Ordnung, Korporal ?«, fragte Feldwebel Jackrum und erschien in der Tür.
    »Besseres konnten wir kaum erwarten, Feldwebel«, seufzte der
    Korporal. »Wir sollten sie alle zurückschicken, meine Güte. Ein völlig
    nutzloser Haufen…«
    »Na schön, Jungs, rührt euch«, sagte Jackrum und richtete einen nicht
    unbedingt freundlichen Blick auf Strappi. »Heute geht’s nach Plotz, wo
    wir die anderen Rekrutierungsgruppen treffen. Dort bekommt

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