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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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klein und unscheinbar, ein
    al tägliches Geräusch, ein Geräusch, das seinen Zweck erfüllte, von
    dem man aber nicht erwartete, dass es Teil einer interessanten Sonate
    war. Verursacht wurde das Geräusch von einem Stein, der über Metal
    kratzte.
    Auf der anderen Seite des Lagerfeuers senkte Jackrum sein
    Entermesser. Er hielt einen Wetzstein in der einen Hand und erwiderte
    den Blick der Gruppe.
    »Was? Oh. Habe nur die Klinge geschärft«, sagte Jackrum unschuldig.
    »Tut mir Leid, wenn ich dich unterbrochen habe, Korporal. Mach nur
    weiter.«
    Ein elementarer Überlebensinstinkt kam dem Korporal zu Hilfe. Er
    ließ den zitternden Reißer in Ruhe und wandte sich wieder Knaller zu.
    »Ja, wir haben Lipz ebenfal s angegriffen…«, sagte Strappi.
    »Vor den Zlobenen?«, fragte Maladikt.
    »Wollt ihr gefäl igst zuhören?«, erwiderte Strappi. »Wir haben Lipz
    tapfer angegriffen, um borograwisches Staatsgebiet vom Feind zu
    befreien! Und dann haben es die verräterischen Rübenfresser erneut gestohlen…«
    Pol ys Interesse erlahmte, als eine unmittelbar bevorstehende
    Enthauptung des Korporals weniger wahrscheinlich wurde. Sie wusste
    über Lipz Bescheid. Die Hälfte der alten Männer, die das Wirtshaus
    besuchten und mit ihrem Vater tranken, hatte am Angriff auf diesen
    Ort teilgenommen. Aber niemand hatte von ihnen erwartet, dass sie
    Lipz angreifen wollten. Sie waren einfach nur dem Ruf »Greift an!«
    gefolgt.
    Der Fluss Kneck war das Problem. Wie eine Schnur, die jemand
    achtlos fal en gelassen hatte, schlängelte er sich durch die weite,
    schlammige Ebene. Doch manchmal brachte eine plötzliche
    Überschwemmung oder auch nur ein umgestürzter Baum die Schnur
    peitschenartig in Bewegung, und dann entstanden Kneck-Knäuel
    meilenweit vom ursprünglichen Flussbett entfernt. Und der Fluss
    bildete die internationale Grenze…
    Pol ys Aufmerksamkeit kehrte zum aktuel en Geschehen zurück, und
    sie hörte: »…aber diesmal sind alle auf ihrer Seite, die verdammten Mistkerle! Und wisst ihr warum? Wegen Ankh-Morpork! Weil wir die

Postkutschen daran gehindert haben, durch unser Land zu rollen. Und
    weil wir die Nachrichtentürme niedergebrannt haben, die eine
    Abscheulichkeit sind vor Nuggan. Ankh-Morpork ist eine gottlose
    Stadt…«
    »Ich dachte, dort gibt es mehr als dreihundert Kultstätten«, sagte
    Maladikt.
    Strappi starrte ihn mit wortlosem Zorn an, bis es ihm gelang, auf den
    Boden zurückzukehren. »Ankh-Morpork ist eine gottverdammte Stadt«, sagte er. »Giftig, so wie ihr Fluss. Kaum mehr für Menschen geeignet.
    Man lässt alle rein: Zombies, Werwölfe, Zwerge, Vampire, Trolle…« Er
    erinnerte sich an sein Publikum und geriet kurz ins Stocken. »Gegen die
    es in manchen Fäl en nichts einzuwenden gibt. Wie dem auch sei: Ankh-Morpork ist ein schmutziges, unanständiges, rechtloses und überfül tes
    Durcheinander, und deshalb liebt Prinz Heinrich die Stadt so sehr! Er
    hat sich von ihr übernehmen, sich von billigem Spielzeug kaufen lassen,
    denn das ist die Art von Ankh-Morpork, Männer. Die Stadt kauft einen, sie unterbrecht mich nicht dauernd ! Welchen Sinn hat es, euch al es erklären zu wollen, wenn ihr immer wieder Fragen stellt?«
    »Ich habe mich nur gewundert, warum so viele Leute in der Stadt
    leben, Korporal«, sagte Toller. »Wo sie doch so schlecht ist, meine ich.«
    »Das liegt daran, dass auch die Leute dort schlecht sind, Soldat! Und
    diese schlechten Leute haben jetzt ein Regiment hierher geschickt, das
    Heinrich dabei helfen soll, unser geliebtes Vaterland zu unterwerfen. Er
    hat den Weg von Nuggans Weisheit verlassen und Ankh-Morporks
    Gottlosigkeit gewählt… ich meine, äh, Ankh-Morporks
    Gottverdammigkeit.« Strappi schien mit der Erfindung dieses Wortes
    zufrieden zu sein. »Zweitens: Abgesehen von den Soldaten hat Ankh-
    Morpork Mumm den Schlächter geschickt, den übelsten Mann der
    ganzen üblen Stadt. Es geht dem Feind um nichts weniger als um
    unsere völlige Vernichtung!«
    »Wie ich hörte, ist man in Ankh-Morpork nur verärgert darüber, dass
    wir die Nachrichtentürme niedergebrannt haben«, sagte Pol y.
    »Sie standen auf unserem souveränen Territorium!«
    »Es war zlobenisches Land, bis…«, begann Pol y.
    Strappi richtete einen wütenden Finger auf sie. »Hör mir gut zu,
    Pimmel! Man kann kein großes Land wie Borograwien werden, ohne
    sich Feinde zu machen! Was mich zum dritten Punkt führt, Pimmel, der
    dasitzt und sich für gescheit hält. Ihr alle haltet

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