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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ihr und
    schloss die Arme um ihren Hals. Der Bussard flog dicht über einen
    steinernen Balkon hinweg, richtete sich in der Luft auf und ließ die
    Taube los. Der Vogel und der kleine Mann prallten auf Fliesen, rollten

    * Alle Tauben, die wissen, auf welche Weise Raubvögel zupacken, sind tot
    und daher zu weniger Gedankenarbeit fähig als lebende.
    in einem Durcheinander aus Federn herum und blieben liegen.
    Schließlich erklang eine Stimme irgendwo unter der Taube. »Mist…«
    Eilige Schritte näherten sich, und jemand nahm die Taube von
    Korporal Knuddel Winzig. Er war ein Gnom und kaum fünfzehn
    Zentimeter groß. Andererseits verbrachte er als Oberhaupt und einziges
    Mitglied der Luftabteilung der Stadtwache von Ankh-Morpork viel Zeit
    so weit oben, dass alles klein wirkte.
    »Bist du so weit in Ordnung, Knuddel?«, fragte Kommandeur
    Mumm.
    »Ich denke schon, Herr«, erwiderte Knuddel und spuckte eine Feder
    aus. »Aber es war nicht sehr elegant. Beim nächsten Mal mache ich es
    besser. Das Problem ist, Tauben sind so dumm, dass man sie nicht
    steuern kann…«
    »Was hast du für mich?«
    »Die Times hat dies von ihrem Wagen geschickt, Herr! Ich habe es den ganzen Weg verfolgt!«
    »Ausgezeichnet, Knuddel!«
    Flügel schlugen, und der Bussard landete auf einer Zinne.
    »Und, äh… wie heißt er?«, fügte Mumm hinzu. Der Bussard bedachte
    ihn mit dem ein wenig irren, kühlen Blick aller Vögel.
    »Sie heißt Morag, Herr. Von den Kobolden abgerichtet. Ein
    wundervoller Vogel.«
    »Ist sie der Vogel, für den wir eine Kiste Whisky bezahlt haben?«
    »Ja, Herr, und sie ist jeden Schluck wert.«
    Die Taube zappelte in Mumms Händen.
    »Warte hier, Knuddel«, sagte er. »Ich schicke Reg mit rohem
    Kaninchenfleisch.« Er betrat den Turm.
    Feldwebel Angua wartete an seinem Schreibtisch und las das Lebende
    Testament von Nuggan. »Ist das eine Brieftaube, Herr?«, fragte sie, als Mumm Platz nahm.
    »Nein«, antwortete Mumm. »Bitte halte sie. Ich möchte einen Blick in
    die Nachrichtenkapsel werfen.«
    »Sie sieht wie eine Brieftaube aus«, sagte Angua und legte das Buch
    beiseite.
    »Aber durch die Luft fliegende Nachrichten sind eine Abscheulichkeit
    vor Nuggan«, sagte Mumm. »Die Gebete der Gläubigen pral en
    vermutlich von ihnen ab. Nein, ich glaube, diese Taube ist verloren
    gegangen, und ich sehe in dieses Röhrchen in der Hoffnung, dort
    Namen und Adresse des Besitzers zu finden, weil ich hilfsbereit bin.«
    »Du fängst also keine Berichte der Times ab?«, fragte Angua und
    lächelte.
    »Nicht in dem Sinne. Ich bin nur ein so eifriger Leser, dass ich schon
    heute die Nachrichten von morgen sehen möchte. Und Herr de Worde
    scheint immer wieder Neues herauszufinden. Angua, ich möchte, dass
    diese dummen Leute aufhören zu kämpfen, damit wir alle heimkehren
    können. Und wenn ich dazu gelegentlich einer Taube gestatten muss,
    sich auf meinem Schreibtisch zu erleichtern, dann sei’s drum.«
    »Oh, Entschuldigung, Herr, ich habe es gar nicht bemerkt. Lässt sich
    bestimmt abwischen.«
    »Bitte Reg, Kaninchenfleisch für den Bussard zu besorgen.«
    Als Angua fort war, schraubte Mumm vorsichtig das Röhrchen auf
    und holte eine Rol e aus sehr dünnem Papier daraus hervor. Er
    entfaltete und glättete es, las die kleine Schrift und lächelte dabei. Dann
    drehte er das Papier und betrachtete das Bild.
    Er starrte noch immer darauf hinab, als Angua mit Reg und einem
    Eimer zurückkehrte, der zur Hälfte mit knusprigen Kaninchenstücken
    gefüllt war.
    »Was Interessantes, Herr?«, fragte Angua unwissend.
    »Oh, ja. Dies hier ändert alle Pläne. Jetzt ist alles möglich. Ha! Oh,
    Herr de Worde, du armer Narr…«
    Er reichte Angua das Papier. Sie las die Geschichte sehr aufmerksam.
    »Gut für sie, Herr«, sagte sie schließlich. »Die meisten von ihnen
    scheinen erst fünfzehn zu sein, und wenn man die Größe der Dragoner
    sieht… Da muss man beeindruckt sein.«
    »Ja, das könnte man sagen«, sagte Mumm und strahlte wie jemand,
    der sich auf die Pointe eines Witzes vorbereitete. »Als Herr de Worde
    hierher kam… Hat er da mit irgendwelchen zlobenischen hohen Tieren
    gesprochen?«
    »Nein, Herr. Soweit ich weiß, erteilte man ihm eine Absage. Die
    Zlobenen wissen gar nicht, was ein Reporter ist. Der Adjutant warf ihn
    hinaus und bezeichnete ihn als Ärgernis.«
    »Meine Güte, der Arme«, sagte Mumm und lächelte noch immer.
    »Du bist neulich Prinz Heinrich begegnet. Beschreib ihn mir.«
    Angua räusperte

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