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Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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bin«, fügte sie hinzu.
    »Das ist ja alles gut und…«, sagte Polly in der Wolke aus tiefer Verlegenheit, die Reißer in ihr erzeugte.
    »Ja, meinetwegen«, brummte Toller. »Aber ich bete zu niemandem, klar? Nie wieder. Dies gefällt mir nicht, Reißer. Du bist ein anständiges Mädchen, aber es gefällt mir nicht, wie du lächelst…« Sie unterbrach sich. »O nein…«
    Polly sah Reißer groß an. Ihr Gesicht war schmal und kantig, und die Herzogin auf dem Bild sah aus wie… wie ein überernährter Steinbutt, aber dieses Lächeln, das
Lächeln…
    »Das lasse ich mir nicht gefallen!«, fauchte Toller. »Hör sofort damit auf! Ich meine es ernst! Das ist mir nicht geheuer! Schnieke, sorg dafür, dass sie… er nicht mehr so lächelt!«
    »Beruhigt euch, ihr alle…«, begann Polly.
    »Seid verdammt noch mal still!«, sagte Jackrum. »Ein Mann kann sich ja gar nicht mehr kauen hören. Hört mal, ihr seid alle gereizt. So was passiert. Und Reißer hier genehmigt sich ein bisschen Religion vor dem Kampf. Auch das passiert. Ihr solltet das alles für den Feind aufsparen. Beruhigt euch. So etwas nennen wir im Militär einen Befehl, klar?«
    »Perks?« Das war Bluse.
    »Beeil dich besser«, sagte Maladikt. »Vermutlich möchte er, dass du ihm das Korsett zubindest…«
     
    Bluse saß auf den Resten eines Stuhls.
    »Ah, Perks«, sagte er. »Bitte rasier mich.«
    »Oh, ich dachte, deiner Hand ginge es inzwischen besser, Herr…«
    »Äh… ja.« Bluse wirkte verlegen. »Das Problem, Perks, ist… Eigentlich habe ich mich nie selbst rasiert, um ganz ehrlich zu sein. Im Internat hatte ich jemanden, der das für mich erledigte, und als ich zum Militär kam, teilte ich mir einen Burschen mit Blitterskitt, und, äh, die Versuche, die ich selbst unternommen habe, waren immer ein wenig blutig. Ich habe nie richtig darüber nachgedacht, bis ich nach Plotz kam, und, äh, plötzlich war es peinlich…«
    »Tut mir Leid, Herr«, sagte Polly. Die Welt war sonderbar.
    »Später könntest du mir vielleicht den einen oder anderen Tipp geben«, fuhr Bluse fort. »Wie mir aufgefallen ist, bist du immer perfekt rasiert. General Schnitz wäre sehr zufrieden. Er hält nichts von Bärten, wie ich hörte.«
    »Wie du meinst, Herr«, sagte Polly. Es gab keinen Ausweg. Sie schärfte das Messer länger als nötig. Vielleicht schaffe ich es mit einigen wenigen Schnitten…
    »Glaubst du, meine Nase sollte gerötet sein?«, fragte Bluse.
    »Wahrscheinlich, Herr«, sagte Polly.
Der Feldwebel weiß über mich
Bescheid, da bin ich sicher,
dachte sie
. Ja
,
er weiß alles. Aber warum schweigt er?
    »Wahrscheinlich, Perks?«
    »Was? Oh. Nein… Warum eine rote Nase, Herr?«, fragte Polly und trug eifrig Schaum auf.
    »Es sähe vielleicht
pff
komischer aus.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das der Zweck der Übung ist, Herr. Wenn du dich jetzt, äh, zurücklehnen würdest, Herr…«
    »
Es gibt da etwas, das du über den jungen Perks wissen solltest, Herr.
«
    Diesmal schrie Polly tatsächlich auf. Jackrum hatte sich in den Raum geschlichen, so leise, wie es nur ein Feldwebel sein konnte.
    »
Pff
Feldwebel?«, fragte Bluse.
    »Perks weiß nicht, wie man jemanden rasiert, Herr«, sagte Jackrum. »Gib mir das Rasiermesser, Perks.«
    »Er weiß nicht, wie man sich rasiert?«, fragte Bluse.
    »Neinherr. Perks hat uns belogen, nicht wahr, Perks?«
    »Na schön, Feldwebel, kein Grund, es in die Länge zu ziehen«, seufzte Polly. »Leutnant, ich bin…«
    »…minderjährig«, sagte Jackrum. »Stimmt’s, Perks? Du bist erst vierzehn, habe ich Recht?« Er sah Polly über den Kopf des Leutnants hinweg an und zwinkerte.
    »Äh… ich habe gelogen, um Soldat zu werden, Herr, ja«, sagte Polly.
    »Ich glaube nicht, dass ein solcher Junge in die Festung gebracht werden sollte, wie schneidig er auch sein mag«, sagte Jackrum. »Und ich glaube, er ist nicht der Einzige. Stimmt’s, Perks?«
    Ah, so läuft der Hase,
dachte Polly.
Erpressung.
    »Ja, Feldwebel«, sagte sie schwach.
    »Wir können doch nicht zulassen, dass kleine Jungen massakriert werden, Herr, oder?«, fragte Jackrum.
    »Ich verstehe, was du
pff
meinst, Feldwebel«, sagte der Leutnant, als das Rasiermesser über seine Wange strich. »Eine heikle Angelegenheit.«
    »Also jetzt Schluss damit?«, fragte Jackrum.
    »Andererseits, Feldwebel, ich weiß, dass du
pff
selbst schon als Kind Soldat geworden bist«, sagte Bluse. Das Rasiermesser verharrte.
    »Nun, es waren andere Zeiten…«, begann Jackrum.
    »Du

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