Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weiberregiment

Weiberregiment

Titel: Weiberregiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
trat er zurück, und ein halbes Lächeln spielte um seine Lippen. »Soldat Halter, ich muss verdammt gute Augen haben«, sagte er, als sie einigermaßen senkrecht standen.
    »Ja, Feldwebel«, sagte Toller und blickte geradeaus.
    »Kannst du dir den Grund dafür vorstellen, Soldat Halter?«
    »Nein, Feldwebel.«
    »Weil ich weiß, dass du ein ganzes Stück vom Lager entfernt Wache hältst, und doch sehe ich dich so deutlich, als stündest du neben mir, Halter!«
    »Ja, Feldwebel!«
    »Zum Glück hältst du noch immer Wache, Halter, denn wer sich im Krieg von seinem Wachtposten entfernt, wird mit dem
Tod
bestraft, Halter!«
    »Ich habe nur…«
    »Es gibt kein ›Nur‹! Ich will keine Nurs hören! Ich möchte nicht, dass du mich für einen Schreier hältst, Halter! Korporal Strappi war ein Schreier, aber er war auch ein verdammter Politischer! Ich kann beschwören, dass ich kein Schreier bin, aber
wenn du nicht in dreißig Sekunden wieder auf deinem Posten bist, reiße ich dir die Zunge aus dem Mund

    Toller floh. Feldwebel Jackrum räusperte sich und fuhr ruhig fort: »So etwas nennen wir eine
echte
Orientierungslektion, Jungs, nicht eine der komischen politischen von Korporal Strappi.« Er räusperte sich erneut. »Der Zweck dieser Lektion besteht darin, euch zu zeigen, wo wir uns befinden. Wir stecken tief in der Scheiße. Es könnte selbst dann nicht schlimmer sein, wenn es Arschlöcher regnen würde. Irgendwelche Fragen?«
    Die verwirrten Rekruten hatten keine, und Jackrum begann, langsam um die Truppe herumzuwandern. »Wir wissen, dass sich Feinde in diesem Gebiet aufhalten. Derzeit haben sie keine Stiefel, und vielleicht fehlen ihnen auch andere Sachen. Aber es gibt noch andere, zweifellos voll bekleidet und mit allem ausgerüstet. Außerdem könnten sich hier Deserteure herumtreiben. Bestimmt keine netten Leute. Deshalb hat Leutnant Bluse angeordnet, dass wir abseits der Straßen unterwegs sind, und während der Nacht. Ja, wir haben uns gegen den Feind durchgesetzt. Das war Glück. Die Kavalleristen haben nicht damit gerechnet, dass ihr Soldaten seid, die zuschlagen können. Und ihr habt das ebenfalls nicht erwartet und solltet euch deshalb nichts einbilden.« Er beugte sich vor, bis nur noch wenige Zentimeter sein Gesicht von dem Pollys trennten. »Bildest du dir was ein, Soldat Perks?«
    »Nein, Feldwebel!«
    »Gut.« Jackrum trat zurück. »Wir sind zur Front unterwegs, Jungs. Zum Krieg. Und wo ist der beste Platz in einem scheußlichen Krieg? Abgesehen vom Mond natürlich? Niemand?«
    Jade hob langsam die Hand.
    »Ich höre«, sagte Jackrum.
    »Beim Militär, Feldwebel«, grollte die Troll-Frau. »Weil…« Sie begann, an ihren Fingern abzuzählen. »Eins, man Waffen und eine Rüstung hat. Zwei, man umgeben ist von anderen Bewaffneten. Äh… viele, man bezahlt wird und besseres Essen bekommt als Leute auf ziviler Straße. Äh… eine Menge, wenn man gibt auf, man gerät in Gefangenschaft, und dann Regeln verbieten, dass Gefangene werden geschlagen und so, denn wenn man schlägt Feinde gefangene, so der Feind schlägt auch Gefangene seine, und deshalb man könnte genauso gut schlagen sich selbst, aber keine Regel verbietet, dass man schlägt Zivilisten. Es noch andere Dinge gibt, aber mir sind ausgegangen die Zahlen.« Jade zeigte ihnen allen ein diamantenes Lächeln. »Wir langsam sind, aber nicht dumm«, fügte sie hinzu.
    »Ich bin beeindruckt, Soldat«, sagte Jackrum. »Und du hast
Recht
. Die einzige Wespe in der Marmelade ist diese: Ihr seid noch keine Soldaten! Aber dabei kann ich euch helfen. Es ist gar nicht so schwer, ein Soldat zu sein. Wenn es das wäre, dann würden Soldaten es gar nicht schaffen. Es gibt nur drei Dinge, an die ihr denken müsst: Erstens, gehorcht den Befehlen. Zweitens, gebt es dem Feind ordentlich. Und drittens, bleibt am Leben. Verstanden? Prächtig! Ihr habt es fast geschafft. Bravo! Ich helfe euch bei der Beachtung dieser drei Punkte! Ihr seid meine kleinen Jungs, und ich werde mich um euch kümmern! In der Zwischenzeit warten Pflichten auf euch! Knaller, bereite das Essen zu! Soldat Perks, versorg den Rupert! Und danach übst du Rasieren! Ich statte jetzt den Wächtern einen Besuch ab und bringe ihnen das heilige Wort! Wegtreten!«
    Die Rekruten blieben recht stramm stehen, bis der Feldwebel außer Hörweite war, dann sackten sie in sich zusammen.
    »Warum
schreit
er immer?«, fragte Knaller. »Ich meine, er braucht doch nur zu bitten…«
    Polly füllte den

Weitere Kostenlose Bücher