Weiberregiment
Schuld. Die Reiter stellten kein Problem dar. Sie waren zumindest intelligent genug, nicht zu versuchen, einem halben Dutzend Armbrüste zu entkommen. Ziemlich schlau für Kavalleristen.«
»Ausgezeichnet, Feldwebel.«
»Sprich nicht so mit mir, als wäre ich ein Rupert«, erwiderte Jackrum glatt.
»Entschuldigung, Feldwebel.«
»Wie ich sehe, lernst du, einen Offizier zu lenken. Man muss dafür sorgen, dass sie die richtigen Befehle geben. Du wirst ein guter Feldwebel sein, Perks.«
»Will ich gar nicht, Feldwebel.«
»Ja, ja«, erwiderte Jackrum, und das konnte alles bedeuten.
Nachdem sie den Weg ein oder zwei Minuten lang beobachtet hatten, traten sie aus dem Wald und näherten sich dem Wagen. De Worde saß daneben auf einem Stuhl und schrieb in sein Notizbuch, aber er stand hastig auf, als er sie sah.
»Es wäre eine gute Idee, den Weg zu verlassen«, sagte er, als sie bei ihm waren. »Es sind viele Patrouillen unterwegs, soweit ich weiß.«
»Zlobenische Patrouillen, Herr?«, fragte Jackrum.
»Ja. Dies hier…« Er deutete auf die schlaff an der Stange hängende Fahne. »…sollte rein theoretisch unsere Sicherheit gewährleisten, aber derzeit sind alle ein bisschen nervös. Bist du nicht Feldwebel Jack Ram?«
»Jackrum, Herr. Und ich wäre dir dankbar, wenn du darauf verzichtest, meinen Namen in dein kleines Buch zu schreiben.«
»Tut mir Leid, Feldwebel, aber das ist meine Arbeit«, sagte de Worde flott. »Ich muss Dinge aufschreiben.«
»Nun, Herr,
meine
Arbeit ist es, Soldat zu sein« sagte Jackrum, kletterte auf den Wagen und griff nach den Zügeln. »Aber du wirst bemerkt haben, dass ich dich nicht töte. Machen wir uns auf den Weg.«
Polly stieg hinten auf, als der Wagen losrumpelte. Er war voller Kästen und Ausrüstungsgegenstände aller Art. Einst mochte alles perfekt geordnet gewesen sein, jetzt war die Ordnung nur noch eine vage Erinnerung, ein klarer Hinweis darauf, dass der Wagen einem Mann gehörte. Neben Polly dösten sechs der größten Tauben, die sie jemals gesehen hatte, auf ihrer Stange in einem Drahtkäfig, und sie überlegte, ob dies lebender Proviant war. Eine von ihnen öffnete schläfrig ein Auge und machte »Lollollop?«, auf Taubisch das Äquivalent von »Häh?«
Die meisten Kästen trugen Aufschriften wie – Polly beugte sich näher – »Hauptmann Horatio Humbugs patentierte Feldkekse« und »getrockneter Eintopf«. Während sie noch daran dachte, wie sehr sich Knaller über ein oder zwei dieser Kästen gefreut hätte, geriet Bewegung in ein Bündel Kleidung, das von der Decke des Wagens herabhing, und ein Gesicht erschien.
»Guten Morrgen«, sagte es, das Oberste zuunterst.
William de Worde drehte sich vorn auf dem Sitz um. »Das ist nur Otto, Soldat. Hab keine Angst.«
»Ja, ich beiße nicht«, sagte das Gesicht munter und lächelte. Das umgedrehte Gesicht eines Vampirs bietet ohnehin keinen angenehmen Anblick, und ein Lächeln verbessert die Sache nicht. »Das
garrantierre
ich dirr.«
Polly ließ die Armbrust sinken. So schnell, wie sie die Waffe gehoben hatte… Jackrum wäre beeindruckt gewesen. Polly war es ebenfalls, und Verlegenheit gesellte sich hinzu. Die Socken übernahmen wieder das Denken.
Otto ließ sich sehr elegant herab. »Wohin fahrren wirr?«, fragte er und hielt sich fest, als der Wagen durch eine Furche rumpelte.
»Zu einem kleinen Ort, den wir kennen«, sagte Jackrum. »Dort ist es ruhig und gemütlich.«
»Gut. Ich muss den Kobolden Bewegung verrschaffen. Sie werrden gerreizt, wenn sie zu lange eingepferrcht sind.« Otto schob einen Stapel Papier beiseite, und zum Vorschein kam sein großer Bilderkasten. Er hob eine kleine Klappe.
»Rraus aus den Federrn, Jungs«, sagte er. Im Bilderkasten erklang ein Chor heller Stimmen.
»Ich sollte dir wohl besser ein paar Dinge über Tiger erzählen, Herr de Worde«, sagte Jackrum, als der Wagen über einen alten Holzfällerweg rollte.
»Tiger? Wer ist Tiger?«
»Huch«, sagte Jackrum. »So nennen wir den Leutnant, Herr, weil er so tapfer ist. Vergiss, dass ich es gesagt habe.«
»Er ist also tapfer?«, fragte de Worde.
»Und clever, Herr. Lass dich von ihm nicht täuschen, Herr. Er gehört zu den größten militärischen Genies seiner Generation, Herr.«
Pollys Mund klappte auf. Sie hatte vorgeschlagen, den Mann zu belügen, aber…
dies
?
»Tatsächlich?«, erwiderte der Schreiber. »Aber warum ist er dann nur Leutnant?«
»Ah, dir macht man nichts vor, wie?«, fragte Jackrum und gab sich
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