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Weichei: Roman (German Edition)

Weichei: Roman (German Edition)

Titel: Weichei: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Boltz
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ist überstanden. Dann träufelt sich Sophia etwas von dem Massageöl auf ihre rechte Hand, führt sie zwischen meine Beine und kreist mit dem Zeigefinger um meinen Anus. Bisher hatte ich noch nie das Bedürfnis, meinen Anus entjungfern zu lassen, doch mit dieser Zauberin fühlt es sich seltsamerweise spannend an, und ich gewähre.
    Während sie mich mit dem Mund weiter verwöhnt, dringt sie mit ihrem Finger tiefer ein, und ein Teilnehmer nach dem
anderen verabschiedet sich von meiner Kopfparty. Erst Florian alias Joachim alias Klassendepp, dann Adilette und zum Schluss sogar Fliegenpilz mit all seinen gepunkteten Details. Ich stehe an der Grenze zum größten Orgasmus der Menschheit. Ich zucke bereits in freudiger Erwartung, und Sophia gibt ihre Bewerbung für ein texanisches Bohrfeld ab, als es genau in dieser Sekunde plötzlich an der Tür klopft.
    »Besetzt«, ruft Sophia genervt, und ich feiere sie dafür, dass sie um mein Vergnügen kämpft.
    Es kann sich nur noch um Millisekunden handeln, da schwingt die Tür auf, und eine markante Männerstimme ertönt.
    »So, jetzt ist mal Schluss hier. Polizeikontrolle. Bitte kommen Sie beide mit.«
    Ne, oder?!
    Sofort springt Sophia aus dem Bett, legt sich mein Handtuch um die Hüften und rauscht unter rumänischen Flüchen aus dem Zimmer.
    Man kann Viagra viel vorwerfen, doch eines sicherlich nicht: dass die Wirkung nicht wirklich umwerfend ist. Ich sitze mit gesetztem Segel auf dem Bett und blicke mittlerweile in vier Beamtenaugen. Die beiden Staatsdiener können sich nur sehr schwer zusammenreißen, um nicht laut loszulachen.
    Da sich Mushishu im ersten Schock und voller Scham meines Handtuchs bemächtigte, stehe ich nun vor einem großen Problem. Vielmehr steht er groß, und das ist mein Problem. Aufgepeitscht durch Emiles Viagraimpfung hat mein Penis die Standfestigkeit der Berliner Siegessäule angenommen und droht, allen Widrigkeiten zu trotzen. Weder Wind, Wetter, der Klimawandel noch die bescheuerte Nutellawerbung unserer Fußballnationalspieler wird dieses Jahrhundertwerk deutscher Baukunst jemals erschüttern können.
    Die beiden Beamten geleiten mich durch den mittlerweile hell erleuchteten Innenbereich des Klubs. Da sich unser Zimmer im hinteren Teil des Gute-Laune-Tempels befunden hat, bin ich der Letzte der dämlich dreinblickenden Herren, die in den vorderen Bereich geführt werden.
    Dort hat man die Geschlechter bereits sittengerecht aufgeteilt. Die aufgestylten Kolleginnen von Mushishu auf der einen, Geschäftsmänner und dickbäuchige Ehemänner auf der anderen Seite. Die Uniformierten haben sich hingegen die Mittelplätze gesichert und dort eine Art Spalier gebildet, das ich nun, flankiert von meinen beiden Bodyguards, durchschreiten soll. Es folgt der peinlichste Moment meines bisher so gesitteten Lebens.
    Obwohl die Situation wohl für alle Anwesenden nicht gerade als angenehm bezeichnet werden kann, bildet sich binnen Sekundenbruchteilen eine erstaunliche Solidarität innerhalb der anwesenden Gruppen. Sozusagen eine Art Achse des Gaffens.
    Sowohl die noch eben um ihre Aufenthaltsgenehmigung bangenden Osteuropäerinnen als auch die fettbäuchigen Sumo-Ehemänner bündeln ihre Blicke und schleudern sie mir verächtlich entgegen. Und selbst die Polizisten und Polizistinnen scheinen ihren Spaß an dieser Darbietung zu haben. Mit knallrotem Gesichtsballon, der die Attraktion jedes chinesischen Drachenfests darstellen würde, setzen sich meine Füße wie ferngesteuert in Bewegung. Vorbei an Uniformierten, feixenden Nutten und sich beeimernden Fleischbergehemännern ziehe ich wie ein Satellit meine unausweichliche Bahn. Meine Siegessäulenerektion bildet dabei den absoluten Mittelpunkt der Ovationen. Man könnte hierbei durchaus von standing ovations sprechen.
    Okay, Robert, denke einfach an was ganz anderes, sage ich
mir, während ich durch den schmalen Gang tippele und aufpassen muss, nirgends anzustoßen. Meine Erektion steht nämlich in einem solch exakten Fünfundvierziggradwinkel nach vorn ab, als würde ich eine Militärparade des Dritten Reiches abschreiten und solcherart in die Führerloge hinauf grüßen.
    Es muss an den vielen Uniformen und dem strammstehenden Spalier liegen, dass mein Hirn mir nur diesen schwachsinnigen Vergleich anbietet. Doch mache ich meinem Hirn keine Vorwürfe. Wie soll es mir auch Intelligenteres anbieten, wenn zwei Drittel meines Bluthaushalts sich in den Adern meines primären Geschlechtsorgans zusammengerottet

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