Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
Kopf halb zu Julian gewandt. „Ich bin übrigens achtundzwanzig.“
Julian hatte keine Gelegenheit zu antworten. Romeo schlüpfte zur Tür hinaus und verließ sein Leben wieder einmal genauso leise und unaufhaltsam wie er hereingetreten war.
Kapitel 4
„Barnes?“
„Ja, Sir?“
„Tun Sie mir einen Gefallen. Lassen Sie das hier auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersuchen aber machen Sie keine große Sache daraus, okay?“
Barnes runzelte die Stirn. „Ja, natürlich. Ist alles in Ordnung?“
„Absolut. Ich will nur sicher sein dass es wirklich das ist was ich vermute bevor jemand davon erfährt.“
„Kein Problem. Ich sorge dafür dass sich die Forensische Abteilung beeilt.“
„Danke.“ Julian gab ihm die Tasse, wohlwissend dass selbst wenn die forensischen Spezialisten gut gelaunt wären und nicht das tun würden was sie normalerweise taten wenn man sie unter Druck setzte—nämlich jedes einzelne Beweisstück in einem zwanzig Jahre alten Fall erneut überprüfen—würde es mindestens zwei Tage dauern bis er mit einem Ergebnis rechnen konnte, sofern er überhaupt eines bekam.
Er hatte lange über seine Entscheidung nachgedacht. Nach allem was er von Romeo wusste war es nicht auszuschließen dass er seine Fingerabdrücke manipuliert hatte. Andererseits hatte Romeo ja vielleicht auch einfach nur darauf gehofft dass Julian das erwarten würde und die Tasse daher gar nicht erst untersuchen lassen würde.
Julian stöhnte. Logik und umgekehrte Logik. Egal wie lange er versuchte die richtige Lösung zu finden, letztendlich kam es darauf an im richtigen Moment das richtige Bauchgefühl zu haben. Zu dumm nur dass wenn es um Romeo ging Julians Bauchgefühl anscheinend einige Zentimeter nach unten verrutscht war.
Wenig begeistert holte er sich einen Kaffee und nahm ihn mit zu seinem Schreibtisch. Er schaltete seinen Computer an. Nichts passierte. Verwundert drückte er erneut den Einschaltknopf. Die Festplatte setzte sich gehorsam in Bewegung.
Als der PC fertig gebootet hatte starrte Julian den Monitor eine Weile an, obwohl er nichts wahrnahm außer dem sterilen Blau im Hintergrund und dem goldenen Logo. Dann tippte er sein Passwort ein, etwas erstaunt darüber dass sein Name bereits eingetragen war. Normalerweise musste er doch beides eingeben, oder? Es sei denn der Computer wurde zwischendurch nicht richtig runtergefahren. Oder doch nicht? Julian verwarf den Gedanken und klickte auf eines der Symbole auf dem Bildschirm. Ein Fenster öffnete sich und Julian starrte die Dateien an. Sie hatten nicht gerade viele Informationen. Natürlich gab es eine dicke Akte über die Verbrechen als solche. Die gestohlenen Gegenstände, Details über die Einbrüche, technische Einzelheiten, Tatortfotos, Zeugenaussagen.
Die Akte mit den Angaben die sie zu der Person des Diebes gesammelt hatten war etwas völlig anderes. Es gab nur ein einziges Bild von ihm. Ein Schnappschuss, grobkörnig und in Grautönen, gemacht von einer Sicherheitskamera die er wohl übersehen hatte.
Normalerweise wusste der Mann sehr genau wo sich die Kameras befanden und bewegte sich entweder in ihrem toten Winkel oder blockierte sie gleich ganz. Dieses eine Mal jedoch hatte er einen Fehler gemacht. Einen kleinen zwar, aber dennoch gab es jetzt ein Bild von ihm. Er reichte nicht aus um einen Abgleich mit der riesigen Gesichtserkennungsdatenbank durchzuführen da seine Gesichtszüge zu verschwommen waren als dass der Computer die nötigen Details hätte erkennen können. Das menschliche Auge hingegen konnte die Ähnlichkeiten erkennen, besonders wenn es genau wusste mit was, oder besser mit wem, es die verwischten Formen verglich.
„Hallo mein Hübscher“, flüsterte Julian. Es war so einfach die markante Kurve des Unterkiefers wiederzuerkennen, die hohen, edlen Wangenknochen, den Schwung des Mundes und natürlich die faszinierenden Augen. Aber das alles war nicht neu. Julian wusste dass Romeo der Täter war. Neu war nur das seltsame Kribbeln das er beim Anblick des unscharfen Gesichts auf seinem Monitor verspürte.
Es wird dem echten nicht gerecht , dachte Julian und versuchte den Gedanken an Romeos Gesicht fern zu halten. Und die Erinnerungen an seinen Körper, so wohlproportioniert, schlank, elegant, und mit Bewegungen die ungekünstelt und dennoch anmutig und voller Kraft waren.
Es viel Julian nicht schwer sich an das zu erinnern, was sich unter Romeos Kleidern befand, auch wenn es schon ein Weilchen her war. Das Kribbeln
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