Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
weggenommen worden war. Oder, genauer ausgedrückt, Romeo hatte einen Gegenstand zurück geholt, der der Familie des griechischen Botschafters entwendet worden war.
Er hatte ihn zurück geholt und zurück gegeben, daran zweifelte Julian nicht. Es war das Gleiche mit allen anderen Stücken die er an sich genommen hatte. Irgendwann waren sie ihren rechtmäßigen Eigentümern entwendet worden nur um dann irgendwo anders wieder aufzutauchen, normalerweise in den Händen von irgendjemandem der beweisen konnte dass er die Objekte legal erworben hatte und keine Ahnung von den Geschichten der Stücke gehabt hatte, an die er sein Sammlerherz verloren hatte.
„Deshalb wurden auch nur so wenige Diebstähle gemeldet“, erklärte Julian.
Baxter zog erneut die Augenbrauen hoch. „Wenig? Sie nennen all die Aktenstapel die er uns hinterlassen hat wenig ?“
Julian hielt ihrem Blick stand. „Verglichen mit dem was er hätte tun können, ja. Er hat definitiv das Potential mehr zu tun und ich bin auch davon überzeugt dass er noch wesentlich mehr getan hat. Aber der Unterschied besteht darin, dass die anderen Einbrüche darin bestanden, Dinge von Leuten zurückzuholen die nicht zur Polizei gegangen sind, weil sie keine vernünftige und glaubwürdige Erklärung hatten wie diese Sachen überhaupt in ihren Besitz gelangt sind.“
„Hm. Also, wenn ich Sie richtig verstehe, dann hat dieser Romeo—“
„Eigentlich nichts gestohlen sondern nur Dinge zurückgeholt, die bereits gestohlen worden waren und höchstwahrscheinlich, obwohl das nur eine Annahme ist, hat er diese Gegenstände ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgebracht“, erklärte Julian, dem es schwerfiel seine Ungeduld im Zaum zu halten.
„Und Sie glauben dass er jetzt ein“—Baxter schaute auf die Unterlagen—„eine altägyptische Halskette stehlen—zurückholen—will? Ich hoffe sehr dass Sie mir jetzt nicht erzählen er würde die im Auftrag der ursprünglichen Eigentümer zurückholen, Agent Harris.“ Ihr Ausdruck war bestenfalls emotionslos. Schlimmstenfalls war er kalt.
„Äh, nein.“ Julian lächelte sie an, um das Eis ein wenig zu schmelzen. „Nicht ganz. Wissen Sie, diese Kette gehörte zu einer ganzen Menge von Artefakten die Anfang der 1940er Jahre im Grab eines ägyptischen Pharaos gefunden wurden. Der Mann der damals die Expedition leitete und das Grab entdeckt hatte, übergab alles der ägyptischen Regierung—alles bis auf diese Kette. Er nahm Sie mit nach Hause als Geschenk für seine Tochter. Sie war zur Welt gekommen kurz nachdem er zu der Expedition aufgebrochen war, also hatte er sie noch nie gesehen. Er starb zwei Monate nach seiner Rückkehr.“
„Hmm.“ Baxter sah ihn skeptisch an. „Der Fluch der Mumie?“
Julian zuckte die Schultern. „Wohl kaum. Ich vermute dass er sich in Ägypten irgendeine exotische Krankheit eingefangen hatte. Anscheinend kam das häufiger vor was auch die Grundlage für die Legende des Fluchs der Mumie ist. Wie auch immer, viel wichtiger als der Tod des Vaters, zumindest für uns, ist das vor fünf Jahren eine junge Ägyptologin über den Expeditionsbericht von damals gestolpert ist und neugierig wurde. Sie verfolgte die Geschichte weiter und schrieb eine Arbeit darüber, die sehr gut ankam. Unglücklicherweise kam sie so gut an und bei so vielen Leuten, dass die ägyptische Regierung davon Wind bekam. Unsere junge Wissenschaftlerin hatte nämlich ihre Arbeit ein wenig interessanter gestaltet indem sie ihr eine persönliche Komponente hinzugefügt hatte.“
„Die Geschichte des liebevollen Vaters der seiner Tochter die Halskette eines zweitausend Jahre alten Pharaos mitbringt.“ Baxters Gesichtsausdruck war wesentlich aufgeschlossener geworden.
„Genau. Und plötzlich bekam die siebzigjährige Emily Miller Besuch von einigen Abgesandten der ägyptischen Regierung und der einzige Gegenstand der sie an ihren Vater erinnerte wurde beschlagnahmt und nach Ägypten zurückgebracht um dort als eines von mehreren tausend weiteren Ausstellungsstücken zu enden.“
„Ich denke ich verstehe was Sie meinen, Agent Harris. Und jetzt befindet sich zufällig ausgerechnet dieses Stück hier in den USA als Bestandteil einer Ausstellung, und sie will die vielleicht einzige Chance ergreifen die sich ihr bietet um es wieder zu bekommen.“
„So lautet die Theorie.“
„Ich mag ihre Theorie, Agent.“ Ihre Mund verzog sich zu einem angedeuteten Lächeln. „In Ordnung. Sie haben mich überzeugt. Rufen Sie Ihr
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