Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
und auf dessen Rücken eine Waffe gerichtet war. Allerdings hatte Romeo recht. Julian würde nicht auf ihn schießen. Tatsächlich fühlte er sich ziemlich lächerlich als er so dastand, die Waffe ins Leere gerichtet. Romeo war verschwunden.
* * * *
„Oh verdammt!“ Julian schüttelte seine Erstarrung ab und rannte hinter Romeo her, oder zumindest in die Richtung in die er gegangen war. Was hatte er bloß getan? Er hatte diesen gerissenen Kerl entkommen lassen—schon wieder. Warum? Wegen ein paar bittersüßer Erinnerungen an eine gemeinsame Nacht vor fast einem Jahr? Eine Nacht die für Romeo nur die Gelegenheit gewesen war, Julian zu manipulieren und seine Schwäche zur Flucht zu nutzen. Julians Schwäche zur Flucht nutzen. Genau das hatte er gerade wieder getan.
Benommen und mit dem seltsamen Gefühl, ein Außenstehender zu sein der einfach nur zusah, brachte Julian die Farce hinter sich die folgte. Die Lügen die folgen mussten sofern er nicht seine Karriere für den talentierten, hübschen Mistkerl opfern wollte. Julian funkte sein Team an und informierte sie dass er den Einbrecher gesichtet hatte und ihm folgte. Er gab seine Position durch, mit einigen Metern Abweichung, und lief weiter. Seine Geschichte würde lauten dass er den Dieb gesehen hatte und ihn ein Stück weit verfolgt hatte, aber nicht nahe genug herangekommen war um ihn aufzuhalten. Sofern niemand sein kleines tête-à-tête mit Romeo beobachtet hatte, war nichts Unglaubwürdiges an dieser Story. Der Dieb war entwischt. Das passierte. Es passierte den Besten. Und es war Julian nicht nur einmal passiert, sondern gleich zweimal.
W enn die Situation nicht so verzwickt wäre, würde ich alles tun um dich nicht entwischen zu lassen.
Kapitel 7
Julian spürte es kaum. Samstagmorgens, in der Innenstadt von New York. Die Straßen waren überfüllt und es war nur eine Frage der Zeit bis einen jemand versehentlich anrempelte. Nur dass niemand ihn versehentlich angerempelt hatte.
„Sorry, Kumpel“, murmelte eine männliche Stimme im Vorbeigehen, aber der Mann war verschwunden bevor Julian überhaupt klar wurde was gerade passiert war.
Er hob seine Hand, legte sie an seine Hüfte und tastete vorsichtig seine Jackentasche ab. Es könnte alles sein. Vielleicht hatte der Kerl ihn wirklich nur im Vorübergehen gestreift, vielleicht war er ein Taschendieb auf der Suche nach einem Opfer gewesen, oder vielleicht hatte er etwas in Julians Tasche hineingesteckt. Die Tasche enthielt nichts, also war entweder ein Gelegenheitsdieb erfolglos geblieben, oder Julians Tasche enthielt jetzt etwas, das dort nicht s zu suchen hatte.
E schob vorsichtig seine Finger hinein. Nichts. Er schob sie ein wenig tiefer und fühlte…ein Stückchen Papier. Papier? Er versuchte sich zu erinnern was es sein könnte. Eine längst vergessene Einkaufsliste vielleicht? Behutsam ergriff er eine Ecke und zog es heraus, erleichtert als es sich tatsächlich als ein einfaches Stück Papier herausstellte. Genau die Art wie man sie für Einkaufslisten benutzte. Allerdings war es keine Liste. Es war noch nicht einmal etwas das Julian selbst geschrieben hatte.
Die Notiz war mit schwarzer Tinte in einer klaren, sauberen Handschrift verfasst und lautete In dreißig Minuten, Café de Paris . Café de Paris? Der Name kam ihm bekannt vor. Wenn er in dreißig Minuten dort sein sollte konnte der Ort nicht allzu weit entfernt sein. Julian nahm sein Smartphone heraus und gab rasch den Namen ein. Wie erwartet war das Café de Paris ganz in der Nähe. Gerade mal einen halben Block weiter, ein wenig abseits der Hauptstraße.
Er ging los. Sein Herz hämmerte aufgeregt. In der Notiz hatte zwar nichts davon gestanden, aber es war klar dass er alleine dort auftauchen sollte. Es könnte eine Falle sein. Es könnte Romeo sein. Ich werde dich finden . Das war jetzt zwei Wochen her.
Das Caf é de Paris war ein charmantes kleines Plätzchen. Es lag eingekuschelt zwischen zwei wesentlich größeren Gebäuden in einer kleinen Gasse und wie der Name vermuten ließ, war der Stil durch und durch französisch. Zierliche schmiedeeiserne Tische mit passenden Stühlen standen auf einem gefliesten Boden der an das grobe Pflaster eines französischen Dorfplatzes erinnerte. Anders als die überteuerten, affektiert wirkenden Cafés in denen Julian bisher gewesen war, schien dieses sowohl anziehend echt als auch echt anziehend zu sein.
Julian beschloss an einem ruhigeren Tag noch einmal herzukommen um das
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