Weihnachten mit einem Dieb (Romeo & Julian) (German Edition)
zurück holt was bereits einmal gestohlen wurde?“
„Nein. Nein, ich denke nicht dass es einen Unterschied macht“, antwortete Romeo. „Ich bin ein Verbrecher. Ich begehe Verbrechen. So einfach ist das. Dinge wiederzubeschaffen, wie du es nennst, ist nur… Naja, dann macht es alles wenigstens irgendwie Sinn.“
„Warum stiehlst du Sachen wenn du es nicht magst?“
„Du hörst nicht zu. Ich sagte sie wiederzubeschaffen macht wenigstens Sinn. Ich habe nicht gesagt dass ich es nicht mag.“
„Oh. Also machst du es gerne? Ist das dein Motiv?“
Romeo stieß seinen Atem in einem tiefen Seufzer aus. „Ich muss genauso meine Rechnungen bezahlen wie jeder andere auch und das hier ist nun mal etwas in dem ich gut bin.“
„Hast du schon mal über einen Karrierewechsel nachgedacht?“
Diesmal rollte Romeo belustigt die Augen. Er lachte leise. „Du wirst mich nicht zu einem gesetzestreuen Mann machen, Jules“, sagte er in sanftem Tonfall.
„Grundsätzlich wohl nicht. Aber ich werde dich zu einem gefangenen Mann machen und dann wirst du dich wohl oder übel auch an die Gesetze halten müssen. Streck bitte die Hände aus.“ Julian schüttelte die Handschellen ein bisschen.
„Du hörst wirklich nicht zu, Agent Harris. Ich sagte ich wusste das ist eine Falle.“
„Du meinst…?“
„Mm-hmm.“ Romeo nickte. „Jemand hat mich gewarnt.“
„Warum bist du dann trotzdem gekommen?“
Romeo guckte als hätte Julian ihn gefragt warum Gras grün sei. Er hielt eine kleine Schachtel hoch. „Na, um das hier zu holen, natürlich.“
Julian stockte der Atem und das Blut schoss in seine Wangen. „Aber… Wie bist du da dran gekommen? Du kamst doch gerade erst her und—“
„Oh, Jules.“ Romeo sah ihn einen Moment lang mit einem belustigten Blick an, dann sagte er „Du glaubst doch nicht wirklich dass ich mich erwischen lassen würde wenn ich nicht schon hätte was ich wollte, oder?“
„Vielleicht nicht“, sagte Julian mit einer Zuversicht die er nicht spürte. „Aber du glaubst doch nicht wirklich dass ich dich damit davon kommen lasse, oder?“
„Wie kommst du darauf dass du mich davon kommen lassen musst?“
„Du bist verhaftet“, erinnerte Julian ihn, „und von FBI-Agenten umzingelt. Selbst wenn du glaubst dass ich dich gehen lassen würde, ist dir doch wohl klar dass ich nicht einfach so mein Team zurückpfeifen kann!“
Romeo schüttelte den Kopf auf eine seltsam nachsichtige Art. „Ich habe dir doch eben gesagt dass ich wusste dass ihr hier wartet. Glaubst du vielleicht ich tappe in eine Falle von der ich weiß ohne einen Fluchtplan zu haben?“
„Aber der Plan ist dir keine Möglichkeit zur Flucht zu lassen“, sagte Julian stur und mit einer Logik die er selbst nicht so ganz verstand.
„Das ist dein Plan.“ Romeos Lächeln wurde ein wenig sanfter. „Weißt du noch dass ich sagte es ist mein Job nicht erwischt zu werden?“
„Ja, aber…“ Jeden Moment würde Romeo irgendeinen Zaubertrick vollführen und verschwinden. Julian wusste es, und er wusste auch, dass er Romeo nicht aufhalten würde. Wahrscheinlich wäre er dazu auch gar nicht in der Lage. Dafür hatte Romeo sicherlich gesorgt. Es war tatsächlich dumm anzunehmen, dass Romeo keinen Fluchtplan hatte, egal wie unmöglich das auch schien. Es könnte die letzte Gelegenheit sein. Das letzte Mal das Julian ihn sah.
„Warte, ich…“ setzte Julian an, aber es gab nichts zu sagen. Nichts das er sagen könnte. Alles was ihm einfiel klang furchtbar, unpassend oder einfach nur total lächerlich. „Wir müssen reden“, fügte er lahm hinzu.
Romeo sah ihn durchdringend an und sogar der übliche belustigte Glanz in seinen Augen war erloschen. Dann nickte er zu Julians Überraschung und sagte „Ich werde dich finden.“
Julian sah zu wie Romeo sich umdrehte und davon ging, während er sich fragte was zum Teufel er da tat. Er konnte diesen Mann aufhalten. Musste ihn aufhalten. Schließlich war er ein FBI-Agent. Er hob die Hand. Das Metall fühlte sich warm an, erhitzt von seinem Körper. „Stehenbleiben! FBI, Sie sind verhaftet!“ bellte er.
Romeo wurde etwas langsamer, blieb aber keineswegs stehen, und sah über seine Schulter, das freche Grinsen wieder im Gesicht. „Du würdest nicht auf mich schießen.“
Er ging weiter, mit langen, gelassenen Schritten die eher zu jemandem passten der gerade einen Abendspaziergang im Park machte, als zu einem Dieb der soeben von einem FBI-Agenten auf frischer Tat ertappt worden war
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