Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
Was sollen denn deine Eltern dazu sagen?«
»Die verstehen das, wenn ich ihnen erkläre, um was es geht.« Er zog sein Handy hervor. »Kümmere du dich um die Telefonanlage, umso schneller können wir losgehen.«
20. Kapitel
»Und wo sollen wir jetzt suchen?«, fragte Emma, als sie wenig später auf der Straße standen.
»Wohin sind denn deine Eltern gefahren?«
Emma hob die Schultern. »Vielleicht in den Wald hinter dem Weiher. Mit dem Jeep kommen sie da bestimmt noch durch.«
»Okay.« Stefan nickte. »Dann gehen wir zu dem Waldstück, in dem wir gestern gesucht haben. Tommi wollte dort doch unbedingt noch mal hin.«
»Aber wir waren doch bestimmt an die zwei Kilometer tief im Wald, oder?«, warf Emma skeptisch ein. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Otter noch weiter gelaufen sein soll.«
»Ich auch nicht«, stimmte Stefan zu. »Aber versuchen sollten wir es. Vielleicht finden wir ja Spuren von Tommi.«
Da Emma nichts Besseres einfiel, stimmte sie schließlich zu. Doch schon als sie den Ortsrand erreichten, verließ sie der Mut. Der Schnee hatte anscheinend sämtliche Kinder des Dorfes mit ihren Schlitten auf die Hügel und Felder ringsum gelockt. Schneebälle flogen quer über den Weg, begleitet von lauten Rufen, Lachen und Gekreische. Mehrere Hunde tobten zwischen den Kindern und umtänzelten die überall aus dem Boden wachsenden Schneemänner, -frauen und -tiere.
»Was ist denn hier ausgebrochen?«, wunderte Stefan sich. »Da ist aber nix mit Spuren.« Er deutete auf den Weg, der von unzähligen Fuß- und Kufenabdrücken übersät war.
»Anscheinend haben alle Eltern ihre Kinder aus dem Haus geworfen, um in Ruhe die Bescherung vorzubereiten«, meinte Emma enttäuscht. »Und jetzt?«
»Lass und trotzdem zum Waldrand gehen. Da hinten ist nicht ganz so viel los. Die meisten Kinder dürfen wahrscheinlich auch gar nicht alleine in den Wald gehen.« Stefan nahm Emmas Hand und lief voran. Pfiffe und Gekicher folgten ihnen. Ein Junge in Tommis Alter grinste sie an, machte überlaute Kussgeräusche und warf dann einen Schneeball, der Emma um Haaresbreite verfehlte.
»Blödmann!«, rief sie, drehte sich jedoch nicht um.
Am Waldrand angekommen, sahen sich die beiden aufmerksam um.
»Hier sind noch immer zu viele Spuren«, meinte Stefan. »Gehen wir ein Stück auf dem Waldweg von gestern.«
Emma nickte und zog sich den Schal ein Stück über die Nase.
Nach etwa dreihundert Metern wurde es immer ruhiger. Das Gekreisch und Gejohle der Schlittenfahrer war nur noch ganz gedämpft von Ferne zu hören, Spaziergänger waren hier nicht unterwegs.
»Schau, hier sind nur zwei oder drei Leute entlanggegangen. Unsere Spuren von gestern sind gar nicht mehr zu erkennen.« Stefan deutete auf den Boden. »Und jemand ist mit einem Wagen erst kürzlich hier lang gefahren. Könnten das deine Eltern gewesen sein?«
»Vielleicht.« Emma betrachtete die Reifenspuren. »Das könnte unser Jeep gewesen sein, aber der Förster fährt ein ähnliches Modell und der Wildhüter ebenfalls.«
»Hm.« Stefan blickte in den Wald hinein. »Da vorne biegen zwei Spuren nach links ab, eine führt weiter geradeaus.« Er stapfte zu der einzelnen Spur und untersuchte sie. »Leider kann man nicht erkennen, ob die Spur von Tommi ist. Ich meine, sie ist ein bisschen zu groß, oder?«
Emma trat neben ihn und musterte die Abdrücke. »Schwer zu sagen, aber Tommi hat ziemliche Quadratlatschen. Größe 42.«
Sie folgten der einsamen Spur und hielten Ausschau nach irgendeinem Zeichen, fanden jedoch keines.
»Hörst du das?« Emma blieb plötzlich stehen und lauschte. »Da klingelt doch was, oder?«
Auch Stefan horchte und nickte dann. »Klingt wie diese altmodischen Schlittenschellen. Hast du doch bestimmt auch schon mal im Fernsehen gesehen, oder? Vielleicht machen hier irgendwelche Leute eine Schlittenfahrt mit Pferden. So richtig romantisch, mit allem Drum und Dran, im verschneiten Wald ...« Ein Lächeln umspielte kurz seine Lippen. »Das sollten wir auch mal machen, demnächst irgendwann.«
Emma konnte nicht anders, sie musste ebenfalls lächeln. »Das wäre toll! Aber komisch, dass man nur das Klingeln hört. Hier gibt es doch nicht so viele Wege; müsste uns der Schlitten nicht irgendwo begegnen?«
»Tut er vielleicht noch«, meinte Stefan. »Die Fußspuren führen immer weiter. Vielleicht sind sie tatsächlich von Tommi.«
»Wenn die Schlittenleute hier entlang kämen, könnten wir sie fragen, ob sie ihn gesehen haben«,
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