Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
den Hals. Otter ließ es sich gefallen und leckte Tommis Ohr. »Hab ich nicht gesagt, wir müssen hier noch weiter suchen? Aber ihr wolltet ja unbedingt nach Hause. Der Weihnachtsmann hat mir geschrieben, dass ich noch mal suchen soll!«
»Der Weihnachtsmann?«, fragte Stefan. »Was soll das heißen, er hat dir geschrieben? Es gibt doch überhaupt...«
»Ich erzähl dir das später«, unterbrach Emma ihn schnell und mit einem warnenden Blick.
Überrascht hob Stefan die Brauen, sagte jedoch nichts.
Emma gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. »Ich rufe mal Papa an, damit sie nicht die Polizei verrückt machen.«
»Wieso Polizei?«, wunderte Tommi sich, während er sich aus dem Schlafsack schälte.
Stefan knuffte ihn in die Seite. »Du hast uns ganz schön Angst gemacht. Einfach so mitten in der Nacht zu verschwinden! Deine Eltern sind losgefahren, um dich zu suchen, und wollen jetzt sogar eine Suchmeldung bei der Polizei machen.«
»Oh oh!« Tommi zog betroffen den Kopf zwischen die Schultern. »Das ist nicht gut, oder? Kriege ich jetzt Arger?«
Emma, die bereits das Handy aus der Tasche gezogen hatte und wählte, hob die Schultern. »Wenn du Glück hast, sind sie froh, dass du wieder da bist, und vergessen zu schimpfen.« Sie hielt das Handy ans Ohr und lauschte. »Mist, kein Empfang hier«, sagte sie dann. »Wir müssen ein Stück den Weg zurückgehen. Los, pack deine Sachen zusammen, dann gehen wir nach Hause!«
Tommi tat, wie ihm geheißen. Als er sich den Rucksack und den Schlafsack auf den Rücken schnallte, hielt er jedoch inne und schüttelte den Kopf. »Ich gehe nicht mit. Wir müssen doch Otter mitnehmen, und wenn Papa ihn sieht, bringt er ihn sofort ins Tierheim.«
»Ach was, das wird er schon nicht, nach allem, was passiert ist«, warf Stefan ein.
Doch Tommi nickte heftig. »Tut er doch. Das hat er nämlich gesagt. Ich hab’s genau gehört!«
Emma sah ihn erstaunt an. »Wann hast du das gehört?«
»Na gestern, nee, heute Nacht. Bevor ich weg bin, habe ich gehört, wie Papa im Schlafzimmer zu Mama gesagt hat, dass Otter im Tierheim besser aufgehoben wäre. Und Mama hat gesagt, dass wir ihn dazu erst mal finden müssen. Und ich hab ihn jetzt gefunden. Aber er soll nicht zurück ins Tierheim. Ich will ihn behalten!«
»Ich doch auch«, versuchte Emma ihrem Bruder zu beruhigen. »Aber wir können ihn ja nicht ewig hier im Wald verstecken. Es ist kalt, und er hat bestimmt riesigen Hunger. Und du hast schon ganz blaue Lippen.«
»Ich will aber...«
»Tommi«, unterbrach Stefan. »Ich würde auch Vorschlägen, dass wir jetzt zu euch nach Hause gehen. Dort könnt ihr dann noch immer versuchen, eure Eltern zu überreden. Und schau mal, Otter ist auch schon ganz wild darauf, ins Warme zu kommen.«
Tatsächlich rannte Otter aufgeregt voraus und wieder zurück und versuchte, seine drei Freunde dazu zu animieren, endlich loszugehen.
Schließlich konnten sie Tommi doch noch überreden, mit ihnen zu gehen.
Emma versuchte noch zweimal, ihre Eltern anzurufen, doch sie bekam einfach keinen Empfang.
»Komisch, eben ging es doch auch«, wunderte sie sich.
Erst als sie an die Stelle kamen, an denen zwei Fußspuren abbogen, während Tommis Abdrücke allein weitergeführt hatten, nickte sie erleichtert. »Aha.«
Sie blieben stehen, und Emma lauschte dem Klingelzeichen.
»Papa? Wir haben Tommi gefunden! Ja, alles in Ordnung. Und Otter haben wir auch ... Ja ehrlich! Im Wald hinter den Wildackern. Kommt ihr uns abholen? Okay, bis gleich.« Sie steckte ihr Handy wieder ein. »Sie kommen uns am Waldrand abholen.«
»Hört ihr das?«, rief Tommi plötzlich aufgeregt. »Dieses Klingeln? Das hab ich auch heute Nacht schon mal gehört. Klingt wie die Glöckchen am Weihnachtsmannschlitten.«
»Ach was, das sind bestimmt Leute, die eine Schlittenpartie machen«, widersprach Emma. »Da sind auch die Spuren.« Sie wies auf Kufenspuren, die an der Weggabelung von ihnen fortführten.
»So ein Quatsch!«, widersprach Tommi. »Die sind bestimmt vom Weihnachtsmann. Hier ist doch noch nie einer mit dem Schlitten gefahren. Und schon gar nicht nachts!« Er zog seinen Rucksack aus und ließ den Schlafsack daneben fallen. »Wisst ihr was, ich geh’ mal gucken. Das Klingeln ist doch ganz laut, kann bestimmt nicht weit sein!«
»Nein, Tommi, wir gehen jetzt nach Hause!«, rief Emma ihm hinterher.
Er war jedoch schon ein gutes Stück gerannt und drehte sich nun um. »Nee, ich will sehen, ob es der
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