Weihnachten mit Hund und Engel (German Edition)
Wo ist denn Mario heute?«
»Bei seiner Tante. Mama, wann ist endlich Samstag?«
Schmunzelnd strich Hannah ihrer Tochter über den Kopf. Diese Frage hatte sie sich, wenn sie ehrlich war, auch schon gestellt. »Übermorgen ist Samstag. Das bedeutet, wir müssen noch zweimal schlafen.«
»Und dann gehen wir zu Mario!«, jubelte Paula und hüpfte aufgeregt neben Hannah auf und ab. »Mama, freust du dich auch, dass wir zu Mario und seinem Papa gehen?«
»Es wird bestimmt sehr nett«, antwortete Hannah ruhig und blickte sich um. So laut, wie Paula geredet hatte, war diese Information nun ganz sicher bereits in Umlauf geraten.
Tatsächlich sah sie Renate und zwei andere Mütter miteinander tuscheln und in ihre Richtung blicken.
Hannah lächelte ihnen kurz zu, wandte sich ab und kräuselte die Lippen. Noch mehr Futter für den Gerüchteeintopf, dachte sie. »Komm, Paula, lass uns ein bisschen schneller gehen.«
»Hannah? Warten Sie doch bitte kurz!«
Beim Klang von Renates Stimme blieb sie stehen und verdrehte die Augen. »Auch das noch!«
»Hannah? Ach, ich darf Sie doch so nennen, ja? Wir nennen uns hier alle beim Vornamen.« Renate blieb vor ihr stehen und lächelte breit. »Haben Sie sich schon überlegt, ob Sie dem Elternbeirat beitreten möchten? Nein? Na, macht ja nichts. Ist ja nicht so eilig. Aber vielleicht möchten Sie am Samstagnachmittag zu unserem Treffen kommen? Wir planen gerade die Adventsfeier und können jede Verstärkung brauchen.«
Renates unschuldiger Augenaufschlag reizte Hannah fast zum Lachen, doch sie riss sich zusammen. »Am Samstag haben wir leider schon etwas vor.«
»Wir fahren zu Mario und seinem Papa, und Mario zeigt mir sein Baumhaus!«, rief Paula dazwischen und hüpfte um Billa herum, die dies aus Aufforderung zum Spielen ansah und fröhlich bellte.
Hannah zuckte zusammen. Auf dem Silbertablett hatte sie Renate die Information eigentlich nicht liefern wollen, aber nun ließ es sich ja nicht mehr rückgängig machen.
»Ach, sagen Sie bloß, Sie sind mit Leon verabredet?« Renate tat überrascht. »Das ist aber schnell gegangen. Ich wusste ja gar nicht, dass Sie und er ...«
»Nein.« Hannah schüttelte entschieden den Kopf. »Wir sind nicht...«
»Da haben Sie aber Glück«, redete Renate einfach weiter. »Bisher ist er noch mit keiner der alleinerziehenden Mütter ausgegangen. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Na, hat einer wie der wohl auch nicht nötig.« Wieder lächelte Renate. »Verzeihen Sie, aber was wahr ist, ist wahr, oder? Wenn ich nicht glücklich verheiratet wäre ... Nun, dann lassen Sie den Fisch mal bloß nicht von der Angel, meine Liebe. Männer, die so aussehen wie er, sind begehrt.« Sie tätschelte wohlwollend Hannahs Arm. »Aber natürlich kann ich gut verstehen, dass Sie am Samstag keine Zeit für uns haben. Bis morgen dann!« Sie strich Paula kurz übers Haar, winkte und kehrte zu den anderen Müttern zurück. Hannah sah ihr mit gemischten Gefühlen nach.
»Mama, warum sollen wir denn angeln gehen?«
»Wie?«
Paula zupfte an einer Haarsträhne. »Die Frau hat doch das mit dem Angeln und Marios Papa gesagt.«
»Das war nur so eine Redensart.« Hannah fasste Billas Leine kürzer und dirigierte ihre Tochter und die Hündin vom Kindergarten fort.
»Also gehen wir nicht angeln?«
»Nein.« Hannah lachte. »Das tun wir nicht.«
»Gut.« Paula machte ein zufriedenes Gesicht. »Ich finde angeln doof. Baumhäuser sind viel besser.«
8. Kapitel
»Guck mal, Mama! Hier sind sogar Decken und Kissen und alles!«, rief Paula und winkte über die Brüstung des urigen Baumhauses, das Leon unweit des Forsthauses für seinen Sohn gebaut hatte.
Neben Paula tauchte nun auch Marios wuscheliger Blondschopf auf. »Sind alles meine Kissen. Papa, kommst du auch rauf?«
»Nein, Mario, da oben ist nur Platz für zwei Personen«, antwortete Leon und lachte, als die beiden Kinder wieder aus dem Blickfeld verschwanden und kichernd in der Hütte rumorten.
»Mama, komm doch mal gucken!« Paula war zur Brüstung zurückgekehrt und winkte erneut heftig. »Ich will auch so ein Baumhaus. Das ist ganz, ganz toll.«
»Wir haben doch gar keinen Baum in unserem Garten, der so ein Haus tragen könnte.« Hannah schüttelte amüsiert den Kopf.
»Komm trotzdem mal hoch«, bettelte Paula unbeirrt weiter. Hannah sah unsicher zu Leon hinüber.
»Sie können ruhig hinaufsteigen. Die Leiter hält sogar mich aus«, sagte er. »Aber Sie werden nur hineinschauen können. Da
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